Missbrauch in der Kirche: Auch Wolfsburger Gemeinden könnten betroffen gewesen sein

Über zehn Jahre hinweg hat ein Pfarrer aus dem Landkreis Harburg eine ehemalige Konfirmandin missbraucht. Nun kommt raus, dass der Beschuldigte zuvor in Wolfsburg gearbeitet hatte.

von Julia Seidel


Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Wolfsburg. Ein Pfarrer aus dem Landkreis Harburg hat über zehn Jahre hinweg, zwischen den 80er und 90er Jahren eine ehemalige Konfirmandin sexuell missbraucht. Wie der NDR berichtet, habe die Frau ein Schmerzensgeld in Höhe von 35.000 Euro bekommen. Der Missbrauchsfall sei in der vergangenen Woche bekannt geworden. Doch auch die Gemeinden des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen könnten betroffen gewesen sein, da der beschuldigte Pfarrer ab dem Jahr 1971 fast 15 Jahre lang in Wolfsburg als Pastor tätig gewesen war, wie der Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen jetzt in einer Pressemitteilung berichtet.


„Uns sind keine Namen oder konkrete Umstände bekannt, aber der Landeskirche liegen Hinweise vor, dass es in der Stephanus-Gemeinde zumindest Fälle einer sexuellen Belästigung von Teamerinnen durch den Pastor gegeben hat“, so Superintendent Christian Berndt. Sexueller Missbrauch, der immer auch ein schwerer Missbrauch von Autorität und Vertrauen sei, müsse vorbehaltlos aufgeklärt werden, betont Berndt. „Es erschüttert mich zutiefst, dass Menschen anderen dieses Leid zufügen. So etwas darf nicht passieren, weder in der Kirche noch woanders!“

Unterstützung durch die Kirche


Daher will die evangelische Kirche die Betroffenen unterstützen. „Sollte es in den Jahren von 1971 bis 1986 in Wolfsburg zu sexualisierter Gewalt durch den Pastor gekommen sein, bitten wir die Betroffenen, sich an uns oder an eine der anderen angegebenen Stellen zu wenden.“

Ab September 1971 bis zum Oktober 1972 war der Pastor in der Wolfsburger St. Marien-Kirchengemeinde, der heutigen Nordstadtgemeinde tätig. Danach sei er bis März 1986 Pastor der Stephanusgemeinde in Wolfsburg-Detmerode gewesen. Zudem sei er auch Kreisjugendpastor und Religionslehrer, zunächst an der Volksschule 15, später an der Erich-Kästner-Schule gewesen. Zum 1. April sei er in den Kirchenkreis Hittfeld gewechselt. 2013 verstarb er.

Hier finden Betroffene Hilfe



Als Ansprechpartner für Opfer sexualisierter Gewalt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover steht Pastorin Hella Mahler unter der 0 511 12 41 650 oder per Mail an hella.mahler@evlka.de bereit. Auch Superintendent Christian Berndt könne unter der 0 53 61 89 333 80 angerufen oder per Mail an sup.wolfsburg-wittingen@evlka.de kontaktiert werden. Außerdem gebe es die Frauen- und Mädchenberatung bei sexueller Gewalt e.V. in Braunschweig, die unter der 0 531 233 66 66 oder per Mail an frau-maed-beratung-bs@gmx.net zu erreichen ist.

Darüber hinaus gebe es auch einen Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen in Hannover. Dieser ist unter der (0511) 33 21 12 oder per Mail an info@frauennotruf-hannover.de zu erreichen.


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