Nach Straßenbahnunfall am Schloss - Zahl der Verletzten steigt auf 17

Die beiden Fahrer, die durch den Unfall ebenfalls leicht verletzt wurden, sind noch immer nicht wieder dienstfähig. Allen weiteren Opfern des Vorfalls gehe es "den Umständen entsprechend", wie eine Sprecherin des Klinikums Braunschweig berichtet.

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Zugtrümmer liegen auf der Straße. Wie konnte es zu diesem Unfall kommen?
Zugtrümmer liegen auf der Straße. Wie konnte es zu diesem Unfall kommen? | Foto: aktuell24(DC)

Braunschweig. Nach dem folgenschweren Zusammenstoß zweier Straßenbahnen mitten in der Braunschweiger Innenstadt am vergangenen Donnerstag ermittelt die Polizei wegen des Verdachtes der fahrlässigen Körperverletzung. Unter den inzwischen 17 Verletzten befinden sich auch die beiden Straßenbahnfahrer - diese seien nach Angaben der BSVG inzwischen wieder zu Hause und auf dem Weg der Besserung. "Angesichts der Schwere des Unfalls wird es länger dauern das Geschehene zu verarbeiten", so Unternehmenssprecherin Julia Retzlaff im Gespräch mit regionalHeute.de


Nach dem Unfall in der vergangenen Woche war zunächst von 16 Verletzten die Rede, diese Zahl wurde durch die Polizei auf 17 nach oben korrigiert. "Jemand hat sich in den letzten Tagen gemeldet, der nach dem Vorfall zum Arzt gegangen ist. Hierbei wurde noch eine leichte Verletzung festgestellt", berichtet Polizeisprecher Dirk Oppermann. Den stationär in Behandlung befindlichen Patienten gehe es laut einer Sprecherin des Klinikums Braunschweig "den Umständen entsprechend".

Gegenstand im Gleis als Ursache ausgeschlossen


Die Ermittlungen der Polizei Braunschweig führten laut Oppermann inzwischen dazu, dass ein Gegenstand im Gleis als Unfallursache ausgeschlossen werden könne. Auch wenn das Ziel der Ermittlungen die Findung der Unfallursache sei, werde zusätzlich wegen des Verdachtes der fahrlässigen Körperverletzung ermittelt. Dies sei schlicht der Tatsache geschuldet, dass bei dem Vorfall Personen verletzt wurden. Ein Gegenstand im Gleis war Ursache eines Vorfalls im Jahre 2003, bei dem eine Tram am Europaplatz entgleiste und teilweise in die Oker stürzte.

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Für die weiteren Ermittlungen werden aktuell die Blackbox der Straßenbahn und die Weichenstellanlage ausgelesen. Viele Erfahrungswerte liegen der Polizei hierzu nicht vor: "Straßenbahnunfälle leichterer Art werden häufiger durch den Verkehrsunfalldienst bearbeitet. Unfälle wie der Straßenbahnunfall vom 13. August sind die absolute Ausnahme", meint Polizeisprecher Oppermann.

Eine unfallträchtige Weichenkreuzung


Wie die BSVG mitteilt, erfolge die Unfallaufklärung in Abstimmung mit der Polizei. Das Stadtbahnunternehmen habe nach dem Unfall seine Gleisanlagen und die betrieblichen Abläufe untersucht. Da die Polizei noch ermittele, wolle man aber weiter keine Mutmaßungen äußern.

Bei dem Unfall am 13. August sollte die Straßenbahn der Linie 1 eigentlich geradeaus in Richtung Rathaus fahren. Stattdessen fuhr sie Richtung Waisenhausdamm und kollidierte frontal mit einem entgegenkommenden Zug der Stadtbahnlinie 2. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art an der Kreuzung zwischen dem Waisenhausdamm und dem Bohlweg - im März 2011 kam es hier aufgrund einer falsch gestellten Weiche schon einmal zu einer Zugkollision, bei der eine Bahn nach dem Aufprall aus den Schienen sprang. Verletzt wurde damals jedoch niemand. Wenige Jahre zuvor im Jahr 2008 sprang ebenfalls eine Tram mit sämtlichen Radsätzen aus den Gleisen - ebenfalls ohne Verletzte.

Altbahnen müssen länger fahren


Die BSVG hat in der Stadtbahnwerkstatt derweil mit der Ermittlung der genauen Schadenshöhe begonnen. "Dies ist ein komplexer Vorgang, der noch längere Zeit in Anspruch nehmen wird. Auf Basis der genauen Beschreibung der Schäden kann die Schadenshöhe für die Bahnen ermittelt werden."

Durch den Ausfall der beiden Züge entstehen laut Sprecherin Julia Retzlaff jedoch keine Nachteile für den täglichen Linienbetrieb. "Der Ausfall kann kompensiert werden, da von den fünf bereits bei der BSVG angekommenen neuen Traminos vier nach den Sommerferien im Linienbetrieb sein werden. Um den benötigen Fahrzeugbestand zu sichern, werden wir gegebenenfalls Altbahnen, die im Austausch mit den Traminos ausrangiert werden sollten, jetzt noch länger im Betrieb lassen müssen."


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