Neues Taubenkonzept: So will die Stadt die Population kontrollieren

Über die Pläne der Verwaltung diskutieren aktuell die Ratsgremien.

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Stadttauben in Braunschweig. Archivbild
Stadttauben in Braunschweig. Archivbild | Foto: regionalHeute.de

Braunschweig. An Stadttauben scheiden sich die Geister. Während sich manche über Vogelkot und bettelnde Tiere aufregen, sorgen sich andere um das Wohl der Tauben, die sich auf ihrer Suche nach Nahrung oder Brutplätzen häufig verletzen und daran oder an Futter- oder Wassermangel verenden. Die Stadt Braunschweig hat nun ein neues Stadttaubenkonzept vorgelegt, das in erster Linie über die Populationskontrolle versucht, einen Ausgleich der Interessen zu erreichen. Der Umwelt- und Grünflächenausschuss beschäftigt sich in seiner Sitzung am morgigen Donnerstag mit den Plänen.



Der Ausschuss für Feuerwehr, Katastrophenschutz und Ordnung hat in der vergangenen Woche bereits eine einstimmige Beschlussempfehlung abgegeben. Die Entscheidung fällt im Rat der Stadt. Das Konzept zum Umgang mit den Stadttauben soll zu einer Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt führen. Ziel sei in erster Linie die Populationskontrolle. Darüber hinaus habe das den Effekt, das weniger bettelnde aber auch bei der Futtersuche verletzte Tauben im Stadtbild auftauchten, heißt es in der Ratsvorlage.

Vier weitere Taubenschläge


Es sei vorgesehen, neben dem Modellprojekttaubenschlag an der Salzdahlumer Straße insgesamt vier weitere Taubenschläge in den nächsten zwei Jahren im Bereich der Innenstadt/Nordstadt zu errichten und zu betreiben. Der Verein Stadttiere e.V. habe bereits jetzt mit gezielter Fütterung von Stadttauben in der Nähe geplanter möglicher Taubenschläge begonnen, was derzeit als Ausnahme vom geltenden Fütterungsverbot geduldet werde. Hintergrund dafür sei vor allem, dass die Tiere so bereits jetzt in zukünftige Quartiere gelockt werden und von dort leicht in die Taubenschläge umzusiedeln seien. Darüber hinaus sei das Futter artgerecht und soll die Tiere vom Betteln, insbesondere an Freiflächen der Außengastronomie, abhalten.

Die Flächen zur Nutzung der Taubenschläge in den stadteigenen Gebäuden sollen mittels einer Nutzungsgestattung dem Verein Stadttiere e.V. zum Betrieb der Taubenschläge überlassen werden. Für die Einrichtung von Taubenschlägen wurden im Haushaltsjahr 2021 150.000 Euro eingestellt, die in das Haushaltsjahr 2022 übertragen werden sollen. Das Land Niedersachsen plane eine Förderrichtlinie zum integrativen Stadttaubenmanagement, aus der Fördermittel für die Errichtung von Taubenschlägen/Taubenhäuser zur Verfügung gestellt werden können. Die Stadt Braunschweig werde dann entsprechende Fördermittel beantragen.

Verein Stadttiere soll übernehmen


Es sei vorgesehen, die Betreuung und Pflege der Taubenschläge an den Verein Stadttiere zu übertragen. Der Verein habe für die Reinigung der Taubenschläge, die Versorgung der Tiere mit Futter und Wasser, sowie insbesondere die Populationsregulierung zu sorgen. Darüber hinaus habe der Verein zur Vorbereitung der Evaluation die Maßnahmen zu dokumentieren. Der Verein habe für die Übernahme der Aufgabe eine institutionelle Förderung in Höhe von vorerst 82.000 Euro jährlich beantragt. Für den bereits genutzten Modellprojekttaubenschlag an der Salzdahlumer Straße wird zurzeit eine Projektförderung von 9.200 Euro (unter teilweiser Berücksichtigung des Personaleinsatzes Ehrenamtlicher) pro Jahr beantragt. Diese Projektförderung könnte in einer möglichen weiteren Förderung aufgehen, so dass diese dann auf insgesamt 91.200 Euro jährlich steigen würde.

2022 sollen möglichst zwei weitere Taubenschläge errichtet werden, so dass zum Jahresende voraussichtlich drei Taubenschläge betrieben werden. Voraussetzung für den Bau der Taubenschläge sei jedoch, dass sich das Land Niedersachsen abschließend zur bislang bereits geplanten Förderung zu Investitionen zum Bau entsprechender Taubenschläge festlegt, so dass entsprechende Fördermittel durch die Stadt Braunschweig in Anspruch genommen werden können.

Stadttaubenbeauftragter soll eingestellt werden


Darüber hinaus will die Stadt Braunschweig im Zusammenhang mit dem Konzept einen Stadttaubenbeauftragten benennen. Aufgaben seien hier vor allem die Zusammenarbeit mit dem Verein Stadttiere e.V., Öffentlichkeitsarbeit sowie Abstimmungen mit dem Wirtschaftsdezernat zu Fragen im Zusammenhang mit dem Innenstadtkonzept. Die Zuordnung der Stelle in der Verwaltung soll beim Fachbereich Umwelt erfolgen.

Der Fachbereich Gebäudemanagement soll eine Handlungsanweisung für Gebäudeeigentümer zur Verhinderung von Nistmöglichkeiten der Stadttauben, insbesondere im Umfeld der geplanten betreuten Taubenschläge, entwickeln und den Bau der Taubenschläge begleiten.


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