NS-Vergangenheit: Kreistag ändert Namen des Ackmann-Sportplatzes

Aufgrund seiner NS-Vergangenheit habe Dr. Ackmann keine Vorbildfunktion, wie es im entsprechenden Antrag heißt.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Gifhorn. Der Gifhorner Kreistag streicht den Namen Friedrich Ackmanns aus dem "Ackmann-Stadion". Dieser soll übergangsweise "Sportplatz des Gymnasiums Hankensbüttel" heißen. Das entschieden die Abgeordneten in der vergangenen Kreistagssitzung und folgten damit einem Antrag von Grünen und der FRAKTION. 34 stimmten für den Antrag, 21 dagegen und einer enthielt sich. Hintergrund für die Namensänderung ist die nationalsozialistische Vergangenheit des Namensgebers.



Ab sofort trägt die Sportstätte am Gymnasium Hankensbüttel nicht mehr den Namen "Dr. Ackmann-Stadion", ein Name, der für den Dienstgebrauch nicht mehr zulässig ist. Alle Verweise mit dieser Bezeichnungen werden nun entfernt. Bis eine andere Benennung gefunden ist, trägt der Platz die Bezeichnung "Sportplatz des Gymnasiums Hankensbüttel".

Muss auch das Otto Hahn Gymnasium umbenannt werden?


Die Gruppe begründet den Antrag damit, dass Dr. Friedrich Ackmann Mitglied der NSDAP und der SS im Offiziersrang war. In Kiew, wo er eine leitende Funktion in der Zivilverwaltung innehatte, ist es zu Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen gekommen. Durch dieses Kapitel seiner Lebensgeschichte besitze er keinerlei Vorbildfunktion. Ferner widerspreche diese Bezeichnung der demokratiebildenden Aufgabe einer Schule.

Ein Änderungsantrag der AfD, mit dem Titel "Muss auch das Otto Hahn Gymnasium in Gifhorn umbenannt werden?", fand indessen keine Zustimmung. Die Alternative forderte die Erarbeitung einer Richtlinie, auf deren Grundlage die Namensgebung und -umbenennung von Liegenschaften des Landkreises erfolgen sollte. Zwar bestreitet die Partei nicht, dass Dr. Ackmann NSDAP-Mitglied war, jedoch verweist sie auf seine 17-jährige Zeit als Oberkreisdirektor des Landkreises und darauf, dass er auch Namenspatron des Friedrich Ackmann Hauses des DRK in Gifhorn ist. Während des Krieges sei er Landrat in Flatow gewesen und habe dann in Gifhorn den Freundeskreis zu Flatow aufgebaut und somit für Völkerverständigung gesorgt.


Ferner kritisierte die AfD den von den Grünen zitierten Historiker Dr. Grieger, da dieser wissen müsse, dass Dr. Ackmann in den Akten des Landkreises als "entlastet" geführt werde. "Selbstverständlich kann und soll über Namensgebungen diskutiert werden. Basis einer solchen Diskussion sollten Fakten sein und nicht Rot-Grüner Zeitgeist, der sich vermehrt in Deutschland breitmacht", so die AfD in ihrem Antrag.
Ferner sei Dr. Grieger ein "zweifelhafter und gescheiterter Historiker aus dem linken Spektrum", wie es die AfD formuliert. Obendrein müsse gefragt werden, wo eine Diskussion anfange und wo sie ende. Deshalb müsse sich auch gefragt werden, ob nicht auch das Otto Hahn Gymnasium in Gifhorn umbenannt werden sollte. Aus Sicht der AfD sei ein Streichen der Namen keine sinnvolle Vergangenheitsbewältigung.


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