Nutzung des rituellen Waschhauses auf Tiefststand

Nur noch 24 Waschungen wurden 2021 durchgeführt. Um die Kosten wenigstens zur Hälfte zu decken, müssten es 65 Waschungen sein.

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Der 110 Quadratmeter große Gebetsplatz wurde auch 2021 kaum genutzt.
Der 110 Quadratmeter große Gebetsplatz wurde auch 2021 kaum genutzt. | Foto: Sina Rühland

Braunschweig. Seit Februar 2015 gibt es auf dem Braunschweiger Stadtfriedhof ein Waschhaus zur Durchführung einer, in mancher Religion für die Bestattung vorgesehenen, rituellen Waschung. Von Anfang an war die Nachfrage sehr gering. Auch nach einer drastischen Preisreduzierung gingen die Zahlen nicht nach oben. Im Gegenteil: Im abgelaufenen Jahr 2021 wurden insgesamt 24 Waschungen angemeldet und durchgeführt. Das geht aus einem Sachstandsbericht der Verwaltung hervor, die am morgigen Donnerstag im Ausschuss für Vielfalt und Integration präsentiert wird.



Nachdem das Waschhaus anfangs nur vereinzelt genutzt wurde, hatte die Stadt bereits 2016 die Gebühren deutlich gesenkt, von 184,85 auf 70 Euro. Die Kalkulation lautete, dass man die Kosten etwa zur Hälfte decke, wenn das Waschhaus 65-mal jährlich genutzt werde. Doch diese Zahl wurde nie erreicht. Die Höchstzahl von 44 Waschungen erreichte man 2018. 2019 waren es noch 41, im ersten Corona-Jahr 2020 36 Waschungen. Nun sank die Zahl auf 24, was Gesamteinnahmen in Höhe von 1.680 Euro bedeuteten. Die gebührenfreie Nutzung des Gebetsplatzes wurde auch im Jahr 2021 nicht in Anspruch genommen.

Fast alle Personen kamen aus der Region


Das Waschhaus wurde primär für Mitbürgerinnen und Mitbürger, die in Syrien (acht Waschungen), der Türkei (sechs Waschungen) beziehungsweise Deutschland (fünf Waschungen) geboren sind, genutzt. Weitere Länder sind der Irak, Serbien, der Kosovo, Tunesien und der Sudan. Die durchgeführten Waschungen betrafen fast ausschließlich Einwohnerinnen und Einwohner aus Braunschweig und der umliegenden Region: Braunschweig neun, Salzgitter und Wolfenbüttel je vier, Wolfsburg und Peine je zwei, Helmstedt und Königslutter je eine. Eine Person kam auch aus Münster. Insgesamt haben elf Kostenträger, vornehmlich Bestattungsunternehmen und Bestattungsbeauftragte sowie vier Privatpersonen das rituelle Waschhaus genutzt.


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