Parkplatz Meescheknoten: Stadt will Alternativen prüfen

Erst wenn alle Optionen überprüft und ausgeschöpft sind, solle mit dem Bau begonnen werden.

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Hier sollen nach Plänen der Stadt Parkplätze entstehen.
Hier sollen nach Plänen der Stadt Parkplätze entstehen. | Foto: Anke Donner

Wolfenbüttel. Der Plan, am neuen Meeschestadion rund 100 Stellplätze zu schaffen, sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Diskussionen. Nicht nur die Wolfenbütteler Rats-Grünen sind gegen die Maßnahme, auch Umweltaktivisten und Bürgerinitiativen lehnen sich gegen das Vorhaben auf. Die Stadt Wolfenbüttel lenkt nun ein und kündigt an, den Bau der Stellplätze am Meescheknoten erst nach Prüfung aller Alternativen voranzutreiben. Diesem Vorschlag schloss sich am Dienstag der Bauausschuss an.


Für die Umsetzung des Vorhabens müsste eine große Grünfläche an der Friedrich-Ebert-Straße/ Einmündung Dr.-Kirchheimer Straße weichen. Der Plan, den die Stadt schon lange verfolgt, soll nun gekippt werden. Die Grünfläche dürfe nicht Parkplätzen zum Opfer fallen. Vor allem nicht, wenn es Alternativen gebe, sagen Umweltschützer und die Ratsfraktion von Bündnis90/Die Grünen. Doch gibt es Alternativen? Dieser Frage will sich nun die Stadtverwaltung widmen und hat daher einen Beschluss verfasst, der besagt, dass die Verwaltung Maßnahmen zur Reduzierung des Stellplatzbedarfs prüfen soll und nur die bauordnungsrechtlich zwingend notwendigen Stellplätze am Meescheknoten umsetzen wird.

Parkplatz-Gegner demonstrieren


Bevor sich der städtische Bauausschuss am heutigen Dienstag überhaupt mit dem Tagesordnungspunkt „Stellplätze am Meescheknoten“ befassen konnte, musste sich das Gremium den Protesten einiger Parkplatz-Gegner stellen. Im Foyer der Lindenhalle machten sie deutlich, dass sie von dem Vorhaben, rund 100 Parkplätze am Meeschestadion entstehen zu lassen und dafür eine Grünfläche zu opfern, nichts halten. Zudem hatten sie einige Alternativen auf Lager. So könnten Parkplätze in unmittelbarer Nähe, beispielsweise an der Herzog August Bibliothek, am Verwaltungsgebäude der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr oder im Parkhaus Löwentor, geschaffen werden. Hierzu müsse die Verwaltung nur entsprechende Gespräche mit den Eigentümern führen. Zudem sollte ein zukunftsweisendes Mobilitätskonzept erstellt und ein Shuttle-Service angeboten werden, sagt Martin Zimmermann vom Bündnis „Wolfenbüttel bewegen", in dem sich unter anderem Mitglieder aus den gemeinnützigen Vereinen ADFC, BUND, NABU und VCD, von Fridays for Future Wolfenbüttel und vom AStA engagieren.


Uwe Kiehne, Vorsitzender des Bauausschusses machte die Demonstranten darauf aufmerksam, dass sie ihre Kundgebung im Eingangsbereich der Lindenhalle zu unterlassen haben und lud zur Teilnahme an der Sitzung ein. Hier wurde das Thema hinreichend von den Ausschussmitgliedern und der Verwaltung diskutiert und beraten. Allen voran von Stefan Brix, der den Antrag seiner Partei noch einmal ausführlich erörterte. Die Grünen hatten einen Antrag eingereicht, mit dem erreicht werden sollte, dass das Vorhaben eines Parkplatzes am Meescheknoten nicht weiterverfolgt und stattdessen nach Alternativen gesucht wird. Weiter schlugen die Grünen vor, dass die heutige Busbucht in eine Kiss-and-Ride-Zone umgewandelt und die Bushaltestelle mit dem Halt Friedrich-Ebert-Straße verlegt und barrierefrei ausgebaut und in das ÖPNV-Netz zu integrieren. Außerdem, so fordern die Grünen, dass die Brücke für Fußgänger und Radfahrerüber die Oker zum Sportpark Meesche gebaut und durch einen Weg an die Bushaltestelle und Kiss-and-Ride-Zone angeschlossen wird. Um der Bauordnung Genüge zu tun, sollen im Mobilitätskonzept der Meesche Parkflächen auf dem Jahnplatz und an der ehemaligen Sportanlage des BV Germania sowie auf dem Gelände der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr Wolfenbüttel ausgewiesen werden. Dazu sollen Verhandlungen mit dem Land Niedersachsen und den Grundstückseigentümern aufgenommen werden. Dieser Antrag wurde vom Gremium abgelehnt. Zumal einige der Punkte bereits von der Verwaltung geprüft worden sind.

Alternativen geprüft


Vorab hatte die Verwaltung bereits einige Eventualitäten geprüft. So auch den Vorschlag der Grünen, zusätzliche Stellplätze im Bereich „Okerbogen“ an der Sportanlage BV Germania herzustellen. Diese Flächen der ehemaligen Sportanlage des BV Germania seien jedoch bereits auf einen Ratsbeschluss aus dem Jahr 2018 hin, weitgehend verkauft worden. Auf der der Stadt verbleibenden Fläche wird eine Hochwasserschutzmaßnahme errichtet. Dennoch wolle man auch hier prüfen, ob es dort Möglichkeiten für Stellflächen gibt, so Stadtbaurat Ivica Lukanic.

Auch die Möglichkeit, den ÖPNV entsprechend einzurichten und die Haltestelle Dr.-Kirchheimer-Straße zu reaktivieren, sei schwierig und wäre mit einem erheblichen Aufwand und nur geringen Nutzen machbar. Zudem müsse man bedenken, dass es auch einen Eingriff in das in Einführung befindlichen Stadtbusnetzes bedeuten würde.


Eine weitere Option wäre die Reduzierung des Stellplatzbedarfes durch ein Mobilitätskonzept. Ein wichtiger Baustein der meisten Konzepte zur Reduzierung von Stellplätzen sei das CarSharing, führt die Verwaltung weiter aus. Da die Sportstätte jedoch das Ziel des Verkehrs und nicht dessen Ausgangspunkt sei, würde dieses zentrale Mittel der Mobilitätskonzepte aus dem Wohnungsbau hier ausscheiden.

Auch der Vorschlag der Grünen, auf in der Umgebung bestehende Stellplatzanlagen anderer öffentlicher Aufgabenträger zurückzugreifen, sei denkbar, aber mit einigen Hürden verbunden. Damit diese Stellplätze angerechnet werden können, müssten der Bauaufsicht verbindliche Vereinbarungen mit den Stellplatzeigentümern vorliegen. Auch wenn die betreffenden Institutionen Bereitschaft zu solchen Regelungen zeigen, werde die Nutzung dieser Flächen nur in eng begrenzten Zeiträumen ermöglicht werden können. Dennoch wolle die Verwaltung Gespräche mit den Eigentümern führen.

Die Verwaltung kündigt an, zu untersuchen, ob sich anderweitige Flächenpotenziale zur Stellplatzausweisung in der näheren Umgebung aufzeigen lassen. Sollte es jedoch nicht gelingen die wenigstens 100 Stellplätze an anderer Stelle nachzuweisen, müssten die Stellplätze - zumindest teilweise - am Meescheknoten gebaut werden. Sollten keine zusätzlichen Stellplätze errichtet werden, so könne die Sportanlage Meesche zukünftig nur stark eingeschränkt genutzt werden, macht die Verwaltung deutlich.


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