Drei Festnahmen nach Hausdurchsuchungen: "Großer Schlag gegen Clan-Netzwerk"

Neben Häusern in Peine wurden auch Objekte in Ostercappeln und Osnabrück durchsucht. Ziel sei die Beschlagnahmung von Bargeld, Waffen und "hochmotorisierten Luxusfahrzeugen" gewesen.

Die Polizei drang teils gewaltsam in Häuser ein. Die Durchsuchungen fanden nicht nur in Peine statt.
Die Polizei drang teils gewaltsam in Häuser ein. Die Durchsuchungen fanden nicht nur in Peine statt. | Foto: aktuell24(kr)

Peine / Osnabrück. Nach den heutigen Hausdurchsuchungen unter anderem in Peine sei der Staatsanwaltschaft Osnabrück und der Polizei Osnabrück nach eigenen Angaben ein großer Schlag gegen ein kriminelles Clan-Netzwerk im Osnabrücker Land gelungen. Seit den frühen Morgenstunden durchsucht eine Vielzahl von Polizeibeamten insgesamt 21 Wohn- und Gewerbeobjekte in Ostercappeln, Osnabrück, sowie in Peine. Ziel der Durchsuchungen sei die Beschlagnahme von Bargeld, Waffen sowie hochmotorisierten Luxusfahrzeugen gewesen. Weiterhin seien drei Festnahmen erfolgt.


Hintergrund dieses Großeinsatzes sei ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Osnabrück mit einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe aus dem Landeskriminalamt, der Zentralen Kriminalinspektion Osnabrück sowie der Polizeiinspektion Osnabrück gegen insgesamt vier Beschuldigte, von denen drei Beschuldigte der sogenannten Clankriminalität zuzuordnen seien. Den Beschuldigten werden, in unterschiedlicher Zusammensetzung, erpresserischer Menschenraub, schwere räuberische Erpressung, Raub, Wohnungseinbruchsdiebstahl sowie Diebstahl im besonders schweren Fall vorgeworfen.

Straftaten auch in Braunschweig


Den Beschuldigten werde unter anderem zur Last gelegt, in der Weihnachtszeit des Jahres 2019 in mindestens sieben bewohnte Einfamilienhäuser in Hagen am Teutoburger Wald., Damme, Bohmte, Georgsmarienhütte und Cloppenburg eingebrochen zu sein. Ferner sollen zwei Beschuldigte in die Sakristeien zweier Kirchen in Bohmte-Hunteburg und Wallenhorst eingebrochen sein. In Braunschweig sollen drei Beschuldigte einer älteren Dame einen Bargeldbetrag in Höhe von 50.000 Euro entrissen haben. Durch die Taten hätten die Beschuldigten Diebesgut in Form von Werkzeugen, Elektronikartikeln und Bargeld in Höhe von knapp 100.000 Euro erlangt.

Massiver Sozialleistungsbetrug


Darüber hinaus wird zwei Beschuldigten, die dem kriminellen Clannetzwerk zuzuordnen sind, gewerbsmäßiger Sozialleistungsbetrug zur Last gelegt. Unter anderem durch den unrechtmäßigen Bezug von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erlangten die Beschuldigten zu Unrecht Sozialleistungen in Höhe von knapp 26.000 Euro.

Zur Sicherung der in einem Gerichtsverfahren anzuordnenden Einziehung des Wertes dieser Erträge erließ das Amtsgericht Osnabrück auf Antrag der Staatsanwaltschaft Vermögensarreste in das bewegliche und unbewegliche Vermögen der Beschuldigten.

Clankriminalität auch im ländlichen Raum


Der Leitende Oberstaatsanwalt Bernard Südbeck erklärte dazu: „Der Umfang und die Vielschichtigkeit der den Beschuldigten zur Last gelegten Delikte zeigt, dass eine konsequente und effektive Verfolgung krimineller Clanstrukturen nur durch die Einrichtung von Zentralstellen erreicht werden kann.“ Die Leiterin der Polizeiinspektion Osnabrück, Frau Andrea Menke, fügte hinzu: „Clankriminalität beschäftigt uns als Polizei auch im ländlichen Raum, auch wenn wir keine Dimensionen wie in einigen Großstädten haben. Unsere Null-Toleranz-Strategie hat sich bewährt und heute zu einem erfolgreichen Schlag gegen kriminelle Clanstrukturen im Osnabrücker Land geführt.“

Drei von vier Beschuldigten festgenommen


Insgesamt konnten drei der vier Beschuldigten aufgrund bestehender Untersuchungshaftbefehle des Amtsgerichts Osnabrück festgenommen werden. Als Haftgrund wurde neben der Fluchtgefahr auch Verdunkelungsgefahr angenommen. Die Beschuldigten werden im Laufe des Tages dem Haftrichter vorgeführt. Die Ermittlungen dauern an.


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