Bornum. Eine Pferdehalterin aus Bornum richtet nun einen dringenden Appel an all jene, die mit gut gemeinten Gesten oder unüberlegten Taten Tiere in höchste Gefahr bringen. Anlass ist ein Vorfall, der nun einem von sechs Pferden das Leben kostete.
Passiert war das Ganze am Sonntag. Am Abend wurden die Pferde der Familie wie gewohnt von der Weide in den Stall geholt. Bereits am Paddock sei den Pferdehaltern aufgefallen, dass sich der Wallach Wenzel ungewöhnlich verhielt. Er lag beim Eintreffen der Besitzer auf der Weide. "Ein Verhalten, das für ihn um diese Uhrzeit völlig untypisch ist. Auf dem Weg zum Stall wirkten alle Pferde apathisch, ließen die Köpfe hängen und standen später im Stall bewegungslos auf einer Stelle. Normalerweise stürzen sie sich sofort auf ihr Heu", berichtet die Bornumerin gegenüber regionalHeute.de.
Sechs Pferde vergiftet, eines stirbt
Am nächsten Morgen habe sich der Zustand dann weiter drastisch verschlechtert. Die Stute Wenke zeigte massive neurologische Ausfälle. Sie sei hochgradig aggressiv gewesen und griff ihren Besitzer an. Außerdem waren ihre Bewegungen unsicher und sie drohte zu stürzen.
Auch die anderen Pferde fraßen und tranken nichts, waren schwach auf den Beinen und zeigten auffällige Symptome wie blasse Schleimhäute und stark gerötete Zungen. "Der Wallach meiner Mutter hat bis Dienstagfrüh um sein Leben gekämpft und gegen die Erwartung der Tierärztin überlebt. Er war so geschwächt, dass nicht mal ein Transport in die Klinik möglich war", erzählt die Pferdehalterin.
Der 19-Jährige Wallache Winston hat die Vergiftung leider nicht überlebt. Er war sozusagen das Oberhaupt. Vermutlich hat er als Chef der Truppe am meisten von dem Gift aufgenommen und die anderen nicht ganz dran gelassen. Den übrigen Tieren gehe es den Umständen entsprechend. Sie seien alle über den Berg, aber noch etwas geschwächt.
Wie sich später herausstellte, wurden die Pferde durch Stechpalmen und Robinien vergiftet, die in den gelieferten Holzhackschnitzeln gefunden wurden. Diese seien von der Peter Räuber Schule geliefert worden. Dass die giftigen und für Pferde sehr gefährlichen Pflanzen dort bereits untergemischt waren, schließt die Pferdehalterin aus. Jedoch glaubt sie, dass sie auf anderen Wegen oder durch andere Personen dort hingelangten. "In unserem Fall besteht nur die Möglichkeit, dass jemand die Pflanzen auf den Anhänger geworfen hat", sagt sie.
Warum gut gemeint oft schlecht endet
Im Gespräch mit regionalHeute.de warnt die Besitzerin eindringlich davor, Tiere einfach zu füttern, oder Gartenabfälle auf irgendwelche Anhänger zu werfen. "Es geht wirklich nicht darum, jemanden zu finden und ihm die Schuld zu geben. Aber dieses gutgemeinte Füttern fremder Tiere muss einfach aufhören. Wir haben schon Butterbrote und Küchenabfälle auf unserer Weide gefunden. Auch andere Pferdebesitzer haben dieses Problem. Auch das gutgemeinte Gras vor den Weiden kann böse enden. Es gibt Pferde, die aus guten Gründen auf Paddocks ohne Gras stehen. Es werden Fressbremsen abgebaut, die verhindern sollen, dass das Pferd zu viel oder zu schnell Futter aufnimmt. Wichtige Fliegen- oder Exzemerdecken, die die Pferde im Sommer schützen, werden abgenommen, weil es in den Augen Unwissender Tierquälerei ist. Dass diese Maßnahmen lebenswichtig sein können, sehen sie nicht. Ich bin froh über jeden, der bei wirklicher Tierqual die Augen nicht verschließt und lieber einmal zu viel als zu wenig jemanden benachrichtigt. Aber in den meisten Fällen hilft auch erstmal ein freundliches Nachfragen bei den Besitzern, warum sie die Haltung so handhaben, wie sie es tun, bevor man in den eigenen Augen das richtige tut", macht die Bornumerin ihrem Ärger und auch ihrer Trauer Luft. Ziel der Besitzer ist es nun, präventiv andere Tierhalter zu schützen und auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die durch unbedachtes Verhalten entstehen können.
Ein schwerer Verlust
Für Winston endete das unbedachte Verhalten tödlich. Ein schwerer Verlust für die ganze Familie, denn Winston sei ein besonderes Pferd gewesen und vor allem bei Kindern ausgesprochen vorsichtig gewesen. "Dieses Pferd war mein Ein und Alles. Er gehörte zwar meinem Patenonkel, aber ich habe alles für ihn getan und ihn abgöttisch geliebt. Ich habe wirklich gehofft, dass meine Kinder noch auf ihm reiten lernen, wenn ich mal welche habe", sagt die Bornumerin.
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