Politischer Antrag: Kreisverwaltung soll nicht gendern

Die Gendersprache steht immer wieder zur Debatte. Am Montagabend musste sich der Wolfenbütteler Kreistag damit befassen.

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Symbolbild. | Foto: regionalHeute.de

Wolfenbüttel. Die Kreisverwaltung Wolfenbüttel soll in ihrer Behördenkommunikation auf Gendersprache mit Sternchen, Doppelpunkten und "anderen kreativen Neuschöpfungen" verzichten. Stattdessen solle man auf eine einheitliche, klare und einfache Sprachregelung in Wort und Schrift setzen. Das beantragte die AfD-Kreistagsfraktion auf der Kreistagssitzung am gestrigen Montagabend. Der Antrag wurde abgelehnt.



"Wir halten diese Form der Sprache und Schrift für missverständlich, sperrig und nicht einfach zu verstehen. Es widerspricht der Einführung von leichter Sprache", begründete Jürgen Pastewsky (AfD) den Antrag. Er halte es für eine Vergewaltigung unserer Sprache. Gendern habe aus seiner Sicht nichts mit Frauenverachtung zu tun, da gebe es ganz andere Dinge in Deutschland, die man aufführen könne.


Sabine Resch-Hoppstock (SPD) gab Pastewsky recht, dass das Gendersternchen sperrig sei: "Ja, das ist nämlich auch gewollt! Damit darauf hingewiesen wird, dass es mehrere Geschlechter gibt", sagte sie. Man solle beim Sprachgebrauch darüber stolpern, damit das nicht in Vergessenheit gerät. Es sei vor allem die junge Generation, die die Gendersprache in ihrem Alltag anwende. "Wir tun gut daran, wenn auch wir diese Art und Weise des Sprechens so benutzen", meinte Resch-Hoppstock.

"Ausreichend geregelt"


"Im Landkreis Wolfenbüttel ist nach der allgemeinen Geschäftsanweisung für die Verwaltung im Schriftverkehr auf die sprachliche Gleichbehandlung der Geschlechter zu achten. Daneben kommt der Leitfaden für bürgernahe Verwaltungssprache zur Anwendung. Dieser sieht
'Paarformulierungen', wie Bürgerinnen und Bürger, neutrale Formulierungen oder die Schreibweise mit 'Gendersternchen' vor. Damit ist die Verwendung einer geschlechtergerechten Sprache im Landkreis Wolfenbüttel ausreichend geregelt", heißt es vonseiten der Kreisverwaltung, die keinen weiteren Handlungsbedarf sieht und der Politik empfahl, den Antrag abzulehnen. Dem kamen die Politiker*innen nach.


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