Rat: Stadt soll sich für Fortbestand der Förderschule einsetzen

Eigentlich ist an der Pestalozzischule 2028 Schluss. Die große Mehrheit im Rat will aber, dass sich die Stadt beim Land für eine Weiterführung einsetzt.

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Archivbild. | Foto: Alexander Dontscheff

Salzgitter. Im Zeichen der Inklusion sind Förderschulen eigentlich ein Auslaufmodell. Im Jahr 2019 hatte sich die Landesregierung darauf geeinigt, den Kommunen die Möglichkeit zu geben, diese Schulen bis 2028 weiterzuführen. Davon hatte auch die Stadt Salzgitter Gebrauch gemacht (regionalHeute.de berichtete). Da nun auch dieses Ende näher rückt, ist die Diskussion neu entfacht. Der Rat der Stadt Salzgitter sprach sich in seiner Sitzung am gestrigen Donnerstag mit großer Mehrheit dafür aus, dass sich die Stadt beim Land für eine weitere Verlängerung einsetzen solle.



Bei 30 Fürstimmen, sieben Enthaltungen und zwei Gegenstimmen wurde der Antrag der CDU-Fraktion angenommen. Die Stadt Salzgitter soll sich demnach dafür einsetzen, die Pestalozzischule als Förderschule Schwerpunkt Lernen über das Schuljahr 2027/2028 hinaus zu erhalten. Somit könnten auch nach dem Ende des Schuljahres 2022/2023 Schüler aufgenommen werden. Den Eltern soll so eine Wahlfreiheit beim Förderbedarf Lernen weiterhin ermöglicht werden, da die Pestalozzischule in diesem Zweig schon heute in der Stadt Salzgitter die einzige Alternative zu den Regelschulen darstelle.

"Differenzierter und individueller fördern"


Ratsfrau Inge Pelzer erläuterte im Rahmen der Sitzung die Sichtweise der CDU. Demnach seien die Förderschulen für manche Kinder ein unentbehrliches Angebot. Hier könne deutlich differenzierter und individueller gefördert werden als an den Regelschulen. "Es gibt Kinder, die im geschützten Raum einer Förderschule gefördert werden müssen, frei von psychischem, sozialem und emotionalem Druck. Dies ist bisher in der Stadt Salzgitter an der Pestalozzischule möglich", so Pelzer. Und dies soll möglichst auch so bleiben.

Lars Tietjen (Die PARTEI) sprach sich auch für den Fortbestand aus. Er sei zwar klar für die Inklusion, die Landesregierung habe es bislang aber nicht hinbekommen, diese vernünftig umzusetzen. Vor allem an Personal fehle es. Das Ziel müsse zwar sein, die Förderschulen überflüssig zu machen, derzeit - und auch 2028 - sei man aber noch nicht so weit.

Frage der Unterbringung


Auch Julia Mefs (Bündnis 90 / Die Grünen) unterstützte den Antrag. Es stelle sich aber die Frage der Unterbringung. Das Gebäude sei bereits jetzt in einem schlechten Zustand. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf.

Stefan Klein (SPD) konnte zwar die vorgetragenen Argumente verstehen, erinnerte aber auch an die Punkte, die gegen die Förderschule sprechen. Es gebe eine gewisse Stigmatisierung. Ein Abschluss an der Pestalozzischule sei auf dem Arbeitsmarkt nicht sehr förderlich. Dies könne man kritisieren, entspreche aber der Realität. Außerdem würden die Lehrkräfte, die an den Regelschulen fehlten, derzeit an den Förderschulen gebunden. Würden diese wegfallen, gebe es auch neue Kapazitäten. Klein räumte ein, dass dies keine leichte Entscheidung sei, weswegen seine Fraktion auch nicht einheitlich abstimmen werde. Letztlich müsse hier aber sowieso das Land die Richtung vorgeben.


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