Röpke und Lukanic: Wolfenbüttels „Radelstars“


Florian Röpke (links) und Ivica Lukanic tauschen drei Wochen lang ihre Autoschlüssel gegen Drathesel. Foto: Stadt Wolfenbüttel
Florian Röpke (links) und Ivica Lukanic tauschen drei Wochen lang ihre Autoschlüssel gegen Drathesel. Foto: Stadt Wolfenbüttel | Foto: Stadt Wolfenbüttel



Wolfenbüttel. Die Stadt Wolfenbüttel nimmt vom 15. Juni bis 5. Juli 2015 an der bundesweiten Aktion "Stadtradeln" teil. Aktuell hätten sich hierfür bereits 18 Teams mit insgesamt 113 Teilnehmern registriert, die allesamt den Drahtesel häufiger benutzen wollen. Unter den Teilnehmern sind auch Ratsmitglied Florian Röpke (Bündnis für Soziale Gerechtigkeit / Die Linke) und Bauamtsleiter Ivica Lukanic, die drei Wochen für die Umwelt strampeln wollen. Dies teilte die Stadt Wolfenbüttel in einer Presseinformation mit.

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Ratsherr Florian Röpke radelt mit. Foto: Privat

"Als Mitglied im Rat der Stadt Wolfenbüttel habe ich die freundliche Einladung erhalten, mich doch bitte als ,Radelstar’ zur Verfügung zu stellen. Ich? Nein. Als ich zur Volljährigkeit meinen Führerschein gemacht hatte, war das Fahrrad erst Nebensache und dann ganz gestrichen“, berichtet Röpke von seiner ersten Reaktion auf die Anfrage von der Wolfenbütteler Stadtradel-Organisatorin Valerie Dubiel. Inzwischen besitze er nicht einmal ein Fahrrad – womit sich die Sache, so dachte er, erledigt hätte. Doch dann habe er das Angebot erhalten, ein Fahrrad für diesen Zeitraum geliehen zu bekommen. „Da war mein Fluchtweg versperrt“, lacht er. Zwischenzeitlich habe sich dann ein Team gebildet, dessen Mitglied er sporadisch auch sein wollte. Dadurch habe die Sache für ihn zumindest den Reiz bekommen, vielleicht auch Spaß zu machen. „Und was ganz sicher ist: Fahrradfahren ist weder ungesund, noch kostet es Geld – nebenbei ein schöner Kontrast zu meinem Laster, dem Rauchen. Nachdem es dann noch die eine oder andere Person gab und gibt, die mir das nicht zutraut, drei Wochen auf mein Auto zu verzichten, die Kinder täglich mit Fahrrad und Anhänger aus der Krippe zu holen, habe ich schließlich zugesagt. Denn das wollen wir mal sehen, ob ich dies nicht doch schaffe“, gibt er sich kämpferisch.


Entsagung auf motorisierte Freiheit schwer vorstellbar“



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Und auch Bauamtsleiter Ivica Lukanic tauscht sein Auto gegen das Fahrrad.. Foto: regionalHeute.de

Auch „Radelstar“ Nummer zwei sei anfangs skeptisch gewesen, vier gegen zwei Reifen zu tauschen. „Für mich ist die alltägliche Entsagung auf motorisierte Freiheit schwer vorstellbar“, erzählt Ivica Lukanic mit einem Augenzwinkern. Anstatt larmoyant über das Für und Wieder einer Teilnahme am Stadtradeln zu grübeln, habe er jedoch beherzt zum Hörer gegriffen und zuerst einmal seine Frau befragt, ob sie mit den „Einschränkungen“ leben könne. „Jetzt steige ich also auf und ,stadtradel’ mit“, so Lukanic. Immerhin: Wolfenbüttel sei nicht nur sehr schön, die Stadt sei wegen ihrer Kompaktheit auch fahrradfreundlich. Mit einem Perspektivwechsel ließen sich vom Sattel aus vielleicht die fahrradfreundlichen Eigenheiten Wolfenbüttels einmal neu bewerten. So schnell bekommt die Aktion auch noch einen „dienstlichen“ Charakter. „Ich lasse mich jedenfalls auf diese Herausforderung ein, fahre 21 Tage lang mit und bin gespannt“, resümiert er.

Im Radverkehrskonzept der Stadt Wolfenbüttel ist als Ziel festgehalten bis 2020 den Radverkehr von aktuell 15 auf mindestens 20 Prozent zu steigern. Als ein Baustein auf dem Weg zu diesem Ziel habe man die bundesweite Aktion Stadtradeln gewählt, um Bürgerinnen und Bürger für die Benutzung des Fahrrades zu sensibilisieren. Möglichst viele Wolfenbüttelerinnen und Wolfenbütteler sollen daher in Teams in diesem Zeitraum dem Beispiel der beiden folgen und das Fahrrad nutzen – für den Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder wohin auch sonst mit dem Auto gefahren wird.

Anmeldungen sind aktuell noch online möglich: https://www.stadtradeln.de/wolfenbuettel2015.html. Veranstaltet wird diese Aktion vom Klima-Bündnis, dem größten kommunalen Netzwerk in Sachen Klimaschutz. Seit 1990 unterstützt das Klima-Bündnis die mittlerweile rund 1.700 Mitglieder in 24 europäischen Ländern bei der Erreichung ihrer Selbstverpflichtung, den CO2-Ausstoß alle fünf Jahre um zehn Prozent zu senken und die Pro-Kopf-Emissionen bis spätestens 2030 (Basisjahr 1990) zu halbieren.


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