Säureangriff auf Wohnhaus des Bündnis gegen Rechts-Sprechers

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David Janzen befürchtet, dass es wohl nicht der letzte Angriff auf ihn gewesen sein wird. Foto: David Janzen
David Janzen befürchtet, dass es wohl nicht der letzte Angriff auf ihn gewesen sein wird. Foto: David Janzen

Braunschweig. Am Donnerstagabend wurde die Haustür des Mietshauses, welches der Bündnis gegen Rechts-Sprecher David Janzen mit seiner Familie bewohnt, mit einer roten, zähflüssigen Substanz beschmiert. Weiterhin sei in den Briefkasten eine säurehaltige Substanz gekippt worden. Das Bündnis gegen Rechts veröffentlichte dies in einer Pressemitteilung.


Wie die Polizei auf Anfrage der Redaktion angibt, handele es sich dem ersten Eindruck zufolge um eine essigsäurehaltige Flüssigkeit. Bei der roten Substanz könne man noch keine Angaben machen. "Der Erkennungsdienst war vor Ort und wurde mit den weiteren Ermittlungen betraut", so eine Sprecherin der Polizei Braunschweig. Von einer ernsthaften Gesundheitsgefahr sei bei der säurehaltigen Flüssigkeit nicht auszugehen: "Sie riecht zwar stark unangenehm, aber Verletzte gab es dadurch nicht", so die Polizeisprecherin.

Bereits in der Nacht auf Montag habe eine Polizeistreife festgestellt, dass die Wohnungstür mit neonazistischen Aufklebern beklebt worden ist. In der Nacht auf Mittwoch und am Mittwochabend seien dann erneut rechte Aufkleber auf die Haustür und rund um das Wohnhaus verklebt worden, darunter auch Aufkleber der vorgeblich aufgelösten "Sport- und Kampfgemeinschaft Adrenalin Braunschweig" mit dem Symbol eines Schlagrings, sowie Aufkleber mit der Aufschrift "Support Frontgermane. Mut - Heimat - Disziplin". Die Selbstbezeichnung als "Frontgermane" und das dort abgebildete Symbol eines Wikingerhelms benutzt der Neonazi Pierre B. als Logo auf seinem Youtube-Kanal.

Ermittlungsverfahren gegenBeschuldigteeingestellt


Erst Ende Juni war an die Wohnungstür des Sprechers des Bündnis gegen Rechts Braunschweig, der seit Jahren auch als Fachjournalist zur rechten Szene recherchiert und veröffentlicht, die Drohung "Wir töten dich! Janzen" geschrieben und Aufkleber von "Adrenalin Braunschweig" verklebt worden. Wenige Tage davor hatte der Neonazi Lasse R. von "Adrenalin Braunschweig" in einem Instagram Video in Anspielung an den Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke gedroht: "Heute Walter, morgen Janzen". Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat das Ermittlungsverfahren wegen dieser Drohung in der vorletzten Woche eingestellt. Der Sprecher selbst äußerte sich dazu wie folgt:

"Kaum hat die Polizei ihr Schutzmaßnahmen heruntergefahren und die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren wegen der Bedrohung eingestellt, fühlen die Neonazis sich ermuntert ihre Attacken gegen mich fortzuführen. Sie gehen nun noch einen Schritt weiter: Die Säure hat beim Öffnen des Briefkasten bei mir, aber auch bei den ermittelnden Beamtinnen und Beamtenzu Augen-, Haut und Atemreizungen geführt. Ich frage mich: Was kommt als Nächstes? Die erneuten Vorfälle zeigen, dass Polizei und Staatsanwaltschaft in Braunschweig offensichtlich nicht konsequent genug gegen die anhaltenden Bedrohungen der Neonazis vorgehen. Es ist wohl auch kein Zufall, das dieser Säureangriff auf meinen Briefkasten genau an dem Tag passiert, an dem die NPD einen Aufruf zu einer Demonstration in Hannover veröffentlicht, der sich persönlich gegen mich und einen Journalisten vom NDR richtet."

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