Schon zwölf Fälle von Krätze im Landkreis in diesem Jahr

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Der Kot der Krätze-Milben verursacht Juckreiz. Symbolfoto: Archiv
Der Kot der Krätze-Milben verursacht Juckreiz. Symbolfoto: Archiv | Foto: Bernd Dukiewitz

Landkreis. Wie berichtet, sind derzeit in einem Wolfenbütteler Seniorenheim ein Bewohner und sechs Mitarbeiter von Krätze (Skabies) betroffen. Doch dies ist offenbar kein Einzelfall. Wie das Gesundheitsamt des Landkreises auf Anfrage mitteilt, gab es in 2019 bereits zwölf Krätze-Fälle. 2018 waren es sogar 26.


Die Zunahme an Fällen im Landkreis sei aber dem Zufall geschuldet, betont das Gesundheitsamt.2017 und 2015 habe es gar keine Fälle gegeben, 2016waren es vier und 2014 einer.

Doch welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, wenn eine Person an Krätze erkrankt, insbesondere in einer öffentlichen Einrichtung wie Schule, Kita oder Pflegeheim? "Wichtige Grundsätze sind die Information und zeitgleiche Mitbehandlung aller Personen mit engem körperlichen Kontakt (Familienmitglieder, Sexualpartner, Pflegekräfte) und die Wiederholung der Behandlung nach einer Woche", erklärt das Gesundheitsamt. Im Anschlussmüsse eine Nachuntersuchung erfolgen.

Isolierung der betroffenen Personen


Innerhalb einer Gemeinschafts- oder Gesundheitseinrichtungsei eine Isolierung der betroffenen Personen bis zum Wirksamwerden der Behandlung (24Stunden nach Beginn) wünschenswert. Falls Körperkontakte mit Erkrankten nicht zu vermeiden seien, zum Beispiel bei der Pflege von Kindern oder Pflegebedürftigen, sollten langärmlige Kleidung und Einmalhandschuhe getragen werden.

Die Borkenkrätze ist besonders ansteckend


"Skabiesmilben verbreiten sich von Mensch zu Mensch, vor allem bei länger andauerndem Hautkontakt (länger als fünf bis zehn Minuten), zum Beispiel beim gemeinsamen Spielen, beim Kuscheln, bei Hilfe bei der Körperpflege, Schlafen in einem Bett oder beim Geschlechtsverkehr", betont das Gesundheitsamt. Kurzes Händeschütteln oder eine kurze Umarmung führten in der Regel nicht zu einer Übertragung. Bei der hoch ansteckenden Form der Skabies mit starker Krustenbildung, der sogenannten Scabies crustosa (Borkenkrätze),sei die Anzahl der Milben auf der Haut sehr hoch, sodass hier auch ein kurzer Hautkontakt zur Ansteckung führen könne.

Milben, die Haustiere befallen, könnten zwar gelegentlich auch auf Menschen übergehen,würden dort jedoch schnell absterben. "Die Hautreizungen verschwinden in der Regel nach kurzer Zeit von selbst", so das Gesundheitsamt. Außerhalb des Wirtes könnten die Skabiesmilben noch für etwa zwei Tage in Kleidung oder Bettwäsche überleben. Die Übertragung durch gemeinsam genutzte Bettwäsche, Decken, Polster oder durch Kleidung sei aber selten. Wegen der großen Anzahl von Skabiesmilbensei sie jedoch bei Scabies crustosa möglich.

Milbeneier und -kot unter menschlicher Haut


Die Schädigung bestehe darin, dass sich geschlechtsreife Milbenweibchen innerhalb von 20bis 30 Minuten in die oberste Hautschicht (Stratum corneum) hineinbohrten und in den so entstandenen Gängen täglichzwei bis vier Eier ablegten und Kot absonderten. "Dieser Kot verursacht allergische Reaktionen und führt somit nachzirkazwei bisfünf Wochen oder auch erst nach Monaten zur Erkrankung. Die Erkrankung ist in der Regel nicht gesundheitsgefährdend aber extrem unangenehm. Durch das Aufkratzen juckender Hautstellen kann es auch zu lokalen bakteriellen Infektionen kommen. Unbehandelt verläuft die Skabies häufig chronisch", so das Gesundheitsamt abschließend.

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