Software aus Wolfenbüttel hilft im Kampf gegen Parkinson


Die Forscher beim Kickoff-Meeting des „PD-MitoQUANT“-Projektes im Dubliner "Royal College of Surgeons in Ireland" - mit geneXplain-Mitarbeiter Dr. Alexander Kel (mittlere Reihe, Zweiter von rechts). Foto: geneXplain
Die Forscher beim Kickoff-Meeting des „PD-MitoQUANT“-Projektes im Dubliner "Royal College of Surgeons in Ireland" - mit geneXplain-Mitarbeiter Dr. Alexander Kel (mittlere Reihe, Zweiter von rechts). Foto: geneXplain

Wolfenbüttel. Beim Kampf gegen Parkinson rückt jetzt der Exer in Wolfenbüttel in den Blickpunkt. Als einer von nur zwei deutschen Partnern ist die Bioinformatik-Firma geneXplain Teil eines europaweiten Projekts, das sich mit der Entstehung von Parkinson auseinandersetzt. Dies teilt die Firma geneXplain mit.


Vom Exer aus werten die Experten für computergestützte Analyse von Genen die umfangreichen Daten des „PD-MitoQUANT“-Projektes aus. Rund eine Million Menschen seien in Europa von Parkinson betroffen und benötigen dringend neue, wirksamere Behandlungen. Denn die vorhandenen Therapien würden nicht alle Symptome verbessern, sie verlangsamen oder verhindern allenfalls das Fortschreiten der verheerenden Bewegungsstörung und hätten teilweise schwerwiegende Nebenwirkungen.

Mitochondrien als Schlüssel zur Erkrankung


Aber es gebe Hoffnung, dass sich bessere Medikamente entwickeln lassen, wenn die Rolle der Mitochondrien, den „Kraftwerken“ lebender Zellen, bei der Erkrankung entschlüsselt werde. „Unter bestimmten Krankheitsbedingungen werden andere Gene aktiviert als im gesunden Zustand. Aus diesen „Gensignaturen“ lassen sich bedeutsame Schlüsse auf die Ursachen der jeweiligen Krankheit ziehen“, erläutert geneXplain-Geschäftsführer und Wahl-Wolfenbütteler Prof. Edgar Wingender und betont, dass der Ansatz seines Unternehmens, die computergestützte systematische Ursachenforschung bei der Aktivierung der über 20.000 menschlichen Gene, bisher einzigartig sei.

Mit seiner Software zur Datenanalyse, an der eine Reihe von Anpassungen vorgenommen werden, um die umfangreichen Daten des Projektes verarbeiten zu können, sei das kleine Unternehmen die einzige kommerzielle Forschungsgruppe aus Deutschland, die zur Teilnahme an dem Forschungsverbund eingeladen worden sei. „Mit dem DZNE aus Bonn, dem Deutschen Zentrum für Neuro-Degenerative Erkrankungen, gibt es noch einen weiteren deutschen Partner, allerdings aus dem akademischen Bereich“, so Prof. Wingender, der bis 2018 das Institut für Bioinformatik der Universität Göttingen leitete.

Innovative Medikamente sollen entwickelt werden


Insgesamt seien 14 Projektpartner aus neun Ländern an dem über drei Jahre laufende „PD-MitoQUANT“-Projekt beteiligt, das von Prof. Jochen Prehn am Royal College of Surgeons in Ireland koordiniert werde. Durch die Innovative Medicines Initiative, kurz IMI, der EU und der europäischen Pharmaindustrie, die durch EFPIA (Europäischen Föderation der pharmazeutischen Industrie und Verbände) vertreten wird, sei die internationale Zusammenarbeit von Spitzenwissenschaftlern aus Wissenschaft und Industrie vereinfacht. „Am Ende des Projekts sollen die Erkenntnisse dabei helfen, innovative Medikamente zu entwickeln. Wir gehen davon aus, dass sich auch unsere weiterentwickelte Software in der pharmazeutischen Industrie verwenden lässt“, erklärt Prof. Wingender, der gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Dr. Alexander Kel ein renommiertes Team aus Wissenschaftlern nach Wolfenbüttel geholt hat. Dr. Kel ist auch der Leiter des Projektes bei geneXplain.

Gefördert werde das Projekt mit 4,5 Millionen Euro aus dem EU-Programm Horizont 2020 sowie 2,46 Millionen Euro Sachleistungen von Mitgliedern der EFPIA und der britischen Patientenvertretung Parkinson.


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