Spielplatz „An der Matthäuskirche“ soll inklusiv werden

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Der Spielplatz „An der Matthäuskirche“ soll umgebaut werden. Fotos: Alexander Dontscheff
Der Spielplatz „An der Matthäuskirche“ soll umgebaut werden. Fotos: Alexander Dontscheff | Foto: Dontscheff

Braunschweig. Der Spielplatz „An der Matthäuskirche“ soll teilweise inklusiv umgestaltet werden. Von den Bruttokosten von 125.000 Euro würde 50.000 das Land Niedersachsen übernehmen. Der Stadtbezirksrat Östliches Ringgebiet stimmt am Mittwoch über diese Maßnahme ab.


Aus dem vom Land Niedersachsen neu aufgelegten Programm zur Förderung von Inklusionsprojekten auf kommunaler Ebene würde die Stadt Braunschweig für das Projekt die Höchstförderung in Höhe von 50.000 Euro erhalten. Der Förderantrag wurde im Herbst 2016 erfolgreich gestellt.

Derzeitiger Bestand


Der Spielplatz „An der Matthäuskirche“ - gelegen an der Herzogin-Elisabeth-Straße - ist mit einer Gesamtgröße von rund 5.800 Quadratmeternein großzügig angelegtes Areal für Spiel und Bewegung. Aufgrund der Spielplatzgröße können die geplanten Sanierungen mit inklusivem Schwerpunkt nur in Teilabschnitten durchgeführt werden.

Teilbereiche des Spielplatzes haben bereits in der jüngsten Vergangenheit einige barrierefreie, integrative, also inklusive Spieleinrichtungen erhalten. Es wurden zum Beispiel eine Nestschaukel und besonders ausgestattete Schaukelsitze mit barrierefreier Zugänglichkeit (Fallschutzplatten) im östlichen Spielplatzbereich eingebaut. Im nördlichsten Bereich wurden eine barrierefreie Seilbahn sowie ein Hangnetzelement aufgestellt.

Das ist geplant:


Es ist vorgesehen, in einem erstenBauabschnitt den südlichen Spielplatzbereich mit rund 1.800 Quadratmeternzu sanieren und inklusiv neu zu gestalten. Eine große Spieleinrichtung soll entfernt und die vorhandenen Fallschutzbereiche mit ihren Einfassungen aus hochkant eingebauten Holzschwellen abgebaut werden. Die sich derzeit im schlechten Zustand befindlichen Wege- und Platzflächen im Zugangsbereich zum neuen Spielplatzbereich werden barrierefrei neu hergerichtet.

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Von diesem Spielgerät soll nur die Rutsche erhalten bleiben. Foto: Dontscheff



Geplant ist ein Seilnetzparcours bestehend aus verschiedenen Raumnetzstrukturen: einer Raumzelle als Kapsel mit Boden und Deckel aus Sechseckmembranen, einem Seilwedel, einem Hochseil, einer Schachbrettbrücke, einer Seilwippe, einer Hängematte und verschiedenen Flächen- und Einstiegsnetzen. Dabei soll die sehr gut erhaltene und sehr gern bespielte breite Edelstahlrutsche des ansonsten zu entfernendenSpielgerätes in das neue Spielgerät integriert und damit nachhaltig weiter genutzt werden. Es wird besonders auf eine Vielzahl verschiedenartiger Aufstiege geachtet. Jedes Kind soll die Möglichkeit erhalten, die Geräte zu nutzen, aber nicht jedes Kind muss jede Stelle erreichen. Das Spielgerät ist so konzipiert, dass es Kinder mit unterschiedlichen motorischen Fähigkeiten zur Bewegung anregt und als Herausforderung wahrgenommen wird, immer wieder Neues zu erlernen und seine eigenen motorischen und koordinativen Fähigkeiten auszuprobieren und zu erweitern. Balancier- und Hangelstrecken ergänzen die Kletterangebote.

Unterschiedliche Schwierigkeitsstufen


Das neue Spielgerät bietet unterschiedliche Schwierigkeitsstufen an. Jüngere Kinder können dort ihre motorischen Fähigkeiten in engmaschigeren Abschnitten einer Spieleeinheit erproben. Größere Kinder oder junge Erwachsene, welche noch gern klettern, (etwa mit einer geistigen Behinderung), können sich in Abschnitten mit größeren Abständen zwischen den Seilen bewegen. Eine Hängematte im Spielbereich ermöglicht es auch Menschen mit einer gravierenden körperlichen Beeinträchtigung, am Geschehen teilzunehmen. Ein weiterer Vorteil der Raumnetzgeräte liegt in der motorischen Herausforderung, die an zum Beispiel hyperaktive Kinder weitergegeben wird.

Gehörlose Kinder haben die Möglichkeit, über die verschiedenen Ebenen hinweg Blickkontakt zu anderen Kindern oder Bezugspersonen außerhalb des Gerätes aufrecht zu erhalten. Durch die Transparenz des Seilspielgerätes können sie statt der Lautsprache die Gebärdensprache nutzen, um sich bemerkbar zu machen. Ein integrierter Niedrigseilgarten kann für sehbehinderte Kinder ein neues Spielerlebnis bedeuten, indem sie ohne Angst nah am Boden oder in einem durch Netzmaschen gesicherten Raum klettern, sich ausprobieren können und größere Herausforderungen meistern. Mit der Benutzung des Spielgerätes sollen Kinder das Risiko ihres Spielens abschätzen lernen mit dem Ziel, selbständig zurechtzukommen und sich auch gegenseitig zu helfen.

Um möglicherweise auch gehbehinderte Kinder zu animieren, ihren Rollstuhl sofern möglich zu verlassen, ist zusätzlich ein einfach zu bespielendes Drehspielgerät mit niedriger Einstiegshöhe und die Sitzfläche umspannenden Netzmaschen vorgesehen.


Von Juni bis September soll gebaut werden


Im Teilhaushalt 2017 des Fachbereiches Stadtgrün und Sport stehen Haushaltsmittel in Höhe von 125.000 Euro, von denen 50.000 durch den Zuschuss des Landes Niedersachsen gegenfinanziert sind, zur Verfügung. Mit der baulichen Umsetzung des Projektes soll Mitte Juni begonnen werden. Die Fertigstellung ist für Mitte September 2017 geplant. Die Abrechnung der Maßnahme gegenüber dem Zuwendungsgeber Land Niedersachsen muss bis Ende Oktober 2017 erfolgen.

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