Stadt will die ehemalige Landwirtschaftsschule verkaufen

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Das Gebäude wird das erste Mal 1561-76 als Wohnhaus des Cort Mente des Älteren, Erzgießer und
Baumeister, mit massivem Erdgeschoss und einem Obergeschoss aus Fachwerk erwähnt. Foto: Marvin König
Das Gebäude wird das erste Mal 1561-76 als Wohnhaus des Cort Mente des Älteren, Erzgießer und Baumeister, mit massivem Erdgeschoss und einem Obergeschoss aus Fachwerk erwähnt. Foto: Marvin König | Foto: Marvin König

Wolfenbüttel. Die Stadt überlegt derzeit, das Grundstück der ehemaligen Landwirtschaftsschule am jüngst neugestalten Schlossplatz zu veräußern. Gesucht wird ein zukunftsfähiges Konzept, dessen Nutzung nachhaltig ist, im öffentlichen Interesse liegt und auch das umliegende Angebot ergänzen kann. Die Verkaufsabsicht mit ersten Informationen veröffentlichte die Stadt am Montag auf der Website Wolfenbuettel.de.


Der Verkauf des denkmalgeschützten Gebäudes erfolgt in einem zweistufigen Investorenwettbewerb. Hintergrund der Verkaufserwägungen sei die zukunftsfähige Weiterentwicklung des Schulstandorts "Gymnasium am Schloss" (GiS). Aktuell beherbergt das Haus Kunsträume und einige Kursräume für die Oberstufe des GiS und fungiert damit als Außenstelle der Schule. In einer Beschlussvorlage aus dem Mai 2019 heißt es allerdings, dass die ehemalige Landwirtschaftsschule baulich in die Jahre gekommen sei und nicht mehr den schulfachlichen Anforderungen entspräche. Die Beschulung sei durch eine schwierige Fachraumsituation und die vom Schulcampus aus betrachtete "externe" Lage geprägt.

Die Container müssen mittelfristig ersetzt werden


Die zunächst gemieteten, aber 2016 durch die Stadt Wolfenbüttel angekauften Container wurden von einer temporären zu einer dauerhaften Lösung. Diese müsse laut der Ratsvorlage aber ebenfalls mittelfristig ersetzt werden. Hier kommt ein Erweiterungsbau ins Spiel, welcher 22 neue Unterrichtsräume beinhalten und zwischen den Containern im Apfelgarten und dem Hauptgebäude des Schlossgymnasiums entstehen soll.

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Containeram Gymnasium im Schloss Foto: Werner Heise



Der Verkauf der Landwirtschaftsschule soll einen ersten Schritt zur finanziellen Machbarkeit des Projektes darstellen. Laut Ratsvorlage betrügen die Kosten eines Erweiterungsbaus zirka neun Millionen Euro. Die vollständige Sanierung der Landwirtschaftsschule schlage mit Kosten von 3,8 Millionen Euro zu Buche, wobei die für die schulische Nutzung nicht optimale Gebäudestruktur mit dem beschrieben Aufwand auch nicht vollständig beseitigt werden könne. Insbesondere Schwierigkeiten ergäben sich vor allem bei der Barrierefreiheit - und in puncto Komfort der externe Charakter der Räumlichkeiten. Die zwölf Unterrichtsräume, die derzeit in den Räumlichkeiten der ehemaligen Landwirtschaftsschule unterhalten werden, würden im Neubau zirka 4,8 Millionen Euro brutto betragen. Dies übersteige den Sanierungsaufwand, der an der Landwirtschaftsschule zu erwartensei damit um etwa eine Million Euro.Langfristig sei dies die besser Lösung, da ein Neubau energetisch auf neuestem Stand wäre, auch die Instandhaltungskosten eines Neubaus sind auf Dauer deutlich niedriger. Hinzu käme, dass ein Neubau die Bedarfe an die entsprechenden Räumlichkeiten deutlich besser abbilden könne als ein umgenutzter Altbau.

Zwei Alternativen - Verkaufsgespräche sollen Klarheit bringen


In den Wettbewerbsunterlagen ist das Mindestgebot für die ehemalige Landwirtschaftsschule mit 700.000 Euro beziffert. Eine Summe, die einem "großen" Neubau für das Gymnasium am Schloss zugute kommen könnte. Zum Vergleich: Die Sanierung der ehemaligen Landwirtschaftsschule in Kombination mit einem "kleinen" Neubau als Ersatz für die Container würde zirka 7,3 Millionen Euro verschlingen. Der große Neubau ist mit neun Millionen Euro angesetzt - abzüglich des Erlöses aus dem Verkauf der (unsanierten) Landwirtschaftsschule. Je höher der Erlös ausfällt, desto näher rücken diese beiden Alternativen zusammen - die geringeren laufenden Kosten für einen Neubau sind hier außen vor. Die abschließende Beurteilung dieser beiden Alternativen aus finanzwirtschaftlicher Sicht soll nach Abgabe der Gebote erfolgen - die Stadt Wolfenbüttel behält sich ausdrücklich vor, von der Veräußerungsabsicht zurückzutreten.


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