Stadt will weitere 50.000 Euro für Kulturprojekte zur Verfügung stellen

Der Kulturvermittlungspreis soll dafür abgesagt werden. Es sollen gezielt neue Projekte und Formate unterstützt werden.

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Der Kulturvermittlungspreis 2017 wurde im Januar 2018 verliehen. Archivbild
Der Kulturvermittlungspreis 2017 wurde im Januar 2018 verliehen. Archivbild | Foto: Anke Donner

Wolfenbüttel. Eigentlich hätte in diesem Jahr der alle drei Jahre stattfindende Kulturvermittlungspreis verliehen werden sollen. Doch angesichts der Corona-Lage sieht die Verwaltung dafür keine Chance. Die hierfür vorgesehenen Mittel sollen stattdessen in einen Kulturprojekttopf fließen, mit dem weitere Unterstützung im Kultursektor zur Verfügung gestellt würde. Mit einem entsprechenden Antrag beschäftigt sich der städtische Ausschuss für Kultur, Tourismus und Städtepartnerschaften am 18. Juni. Die Entscheidung fällt der Rat.


Aufgrund der aktuellen Situation sei es nahezu ausgeschlossen, den für 2020 geplanten dritten Kulturvermittlungspreis erfolgreich auf den Weg zu bringen, lautet das Fazit des Kulturbüros der Stadt Wolfenbüttel. Eine der Voraussetzungen sei, dass Projekte, Programme oder Angebote der Kulturvermittlung oder Kulturellen Bildung prämiert würden, die zum Zeitpunkt der Bewerbung bereits durchgeführt worden seien oder sich in der Durchführung befänden. Allein diese Voraussetzung sei in der jetzigen Situation schwer zu realisieren, da viele aktuelle Angebote gestrichen oder abgesagt werden mussten. Darüber hinaus sei die Planung neuer Projekte aufgrund der immer noch vorherrschenden Kontaktbeschränkungen schwer durchführbar.

Ergänzung der bisherigen Fördermöglichkeiten


Die Verwaltung sei daher der Ansicht, dass der Preis momentan nicht das richtige Instrument sei, um den Kulturschaffenden effektiv helfen zu können. Aus diesem Grund schlage man vor, dass die eingeplanten Mittel in Höhe von 18.000 Euro um weitere 32.000 Euro erhöht werden, um somit einen extra „Kulturtopf“ zu etablieren, der die bisherigen Unterstützungen von Bund, Land und Stadt ergänzt.

Neben Hilfsfonds von Bund und Land Niedersachen, die die Kulturszene auf unterschiedliche Weise unterstützen sollen, gibt es in Wolfenbüttel bereits den Solidarfonds in Höhe von zwei Millionen, der in Zusammenarbeit mit dem Landkreis und der Unternehmerfamilie Mast die Zahlungsfähigkeit auch Mitglieder der Freien Berufe wie Künstlerinnen und Künstler sowie Kultureinrichtungen unterstützen soll. Um zu diesen Fördermöglichkeiten eine sinnvolle Ergänzung zu schaffen, schlägt die Verwaltung vor, dass die 50.000 Euro dafür genutzt werden, um konkrete Projektförderungen zu realisieren und der freien Kulturszene neue Perspektiven zu schaffen.

Förderung neuer Projekte und Formate


Der Projektförder-Topf der Stadt Wolfenbüttel liege jährlich bei 30.000 Euro. Für 2020 sei bereits ein großer Teil reserviert, sodass kaum neue Anträge berücksichtigt werden könnten. Mit einer höheren Summe würde man die antragstellenden Vereine, Verbände und Einzelpersonen direkt in der Umsetzung neuer Formate und Projekte unterstützen, ist sich die Verwaltung sicher. Erhöhte Mittel würden dazu genutzt werden, auch in diesem Bereich eine technologische Entwicklung zu fördern, um beispielsweise mit digitalen Formaten neue Zielgruppen zu erreichen. Nicht verbrauchte Mittel in 2020 könnten nach 2021 verschoben werden.

Die Idee sei entstanden, da bereits einige Anfragen in Bezug auf eine Projektförderung gestellt worden seien. Die künstlerische Szene sei zurzeit darauf angewiesen, die vorhandenen Mittel für Betriebskosten, Personal etc. einzusetzen, sodass neue Projekte und Vorhaben zurückgestellt würden. Mit einem höheren Fördertopf würden mehr Anträge, die sich mit der eigentlichen Arbeit der jeweiligen Personen und Institutionen befassen, unterstützt werden. Dies sei auch vor dem Hintergrund wichtig, dass die Akquise von Drittmitteln oder Sponsoring derzeit schwierig sei. Ein weiterer Punkt sei, dass bereits zugesagte Förderungen für Projekte, die abweichend von der bisherigen zeitlichen Planung bis Ende 2021 in modifizierter Form oder zeitlich verschoben durchgeführt werden, eine zusätzliche Absicherung erhalten würden, um zum Beispiel die erhöhten Corona-Sicherheits- und Hygienestandards zu erfüllen.

Nächster Kulturvermittlungspreis erst 2023


Hinsichtlich der Entscheidung der Anträge würden die Kulturförder-Richtlinien unberührt bleiben, sodass bei Anträgen über 2.000 Euro die Förderkommission mit einbezogen würde. Um im Turnus zu bleiben, würde man den nächsten Kulturvermittlungspreis 2023 ausschreiben.


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