Ungewissheit bis zuletzt - Schaffen Zoos und Museen den Blitzstart?

Zoos, Museen und andere Kultureinrichtungen wissen erst seit gestern sicher, dass sie heute wieder öffnen dürfen. Kaum Zeit für Vorbereitungen - Der Arche-Noah Zoo in Stöckheim hat es geschafft und öffnet am heutigen Mittwoch wieder für Besucher.

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Der Zoo Braunschweig öffnet nach sieben Wochen Lockdown wieder.
Der Zoo Braunschweig öffnet nach sieben Wochen Lockdown wieder. | Foto: Sina Rühland

Braunschweig. Jetzt geht alles ganz schnell - Zoos und Museen dürfen wieder öffnen, ab dem 11. Mai alle Geschäfte auf ganzer Fläche und Restaurants. Doch noch am gestrigen Dienstagmittag herrschte beim Zoo in Braunschweig absolute Verunsicherung: "Wir haben noch keine Erlaubnis, keine schriftliche Rückmeldung, dass wir den Zoo morgen öffnen dürfen", erklärte Zooinhaberin Edith Wilhelm unserer Online-Zeitung am Dienstag. Erst am Nachmittag dann die Erleichterung - Der Zoo in Stöckheim öffnet am heutigen Mittwoch erstmals seit sieben Wochen wieder seine Pforten für Besucher. Doch so schnell können nicht alle Einrichtungen reagieren.


Bis zum Nachmittag konnte nicht einmal die Landesregierung Auskunft erteilen, die Staatskanzlei verwies lediglich auf die Pressekonferenz am Nachmittag. Die Pressesprecherin des Gesundheitsministeriums Justina Lethen am Dienstag um 13 Uhr: "Die Zoos können theoretisch morgen öffnen. Die Verordnung kommt heute Nachmittag um 14:30 Uhr raus." Der Zoo stand währenddessen unter einem hohen Erwartungsdruck. Inhaberin Wilhelm: "Wir brauchen erst die Erlaubnis von der Stadt. Wir haben dauernd Kontakt aufgenommen. Niemand sagt etwas und die Leute, die hier anrufen erwarten, dass wir morgen wieder öffnen."

An dieser Information hängt für das Unternehmen viel. Im Gegensatz zu den Zoos in Hannover oder Dresden, die ihre Einnahmen auch über die Stadt beziehen, sei der Arche-Noah Zoo in Braunschweig ein Privatunternehmen. Müssen die Mitarbeiter am Mittwoch wieder an die Arbeit? Ist noch Zeit für Sicherheitsmaßnahmen? Alles Fragen, die über den Nachmittag geklärt werden mussten. Ein Sprint, der nicht für alle Einrichtungen zu leisten ist. Während beispielsweise in Celle wieder die Museen öffnen, schaffen es die Braunschweiger Museen erst am Freitag (regionalHeute.de berichtete). Insofern gilt: Trotz, dass Zoos, Museen und andere Kultureinrichtungen theoretisch ab dem heutigen Mittwoch wieder öffnen dürfen, sollte man sich als Besucher vorher informieren, um nicht vor geschlossenen Türen zu stehen.

Wozu die Eile?


Die Landesregierung sieht sich laut Ministeriumssprecherin Lethe dabei auch unter dem Druck der anderen Bundesländer. Ministerpräsident Stephan Weil äußerte sich bereits in der Landespressekonferenz zur Vorstellung des Niedersachsen-Plans enttäuscht, dass ein bundeseinheitliches scheinbar nicht möglich sei, wenn immer wieder einzelne Länder vorpreschen. "Ich denke dass natürlich das ziel von Wirtschaftsminister Althusmann und Ministerpräsident Weil war, dass wir möglichst schnell bestimmte Lockerungen angehen wollen. Und weil Tiergärten in anderen Bundesländern schon geöffnet haben, stand das ganz oben auf der Liste." Lethen berichtet hierzu vom Drama der SB-Waschboxen für Autos. Diese waren in allen anderen 15 Bundesländern bereits vor dem heutigen Mittwoch wieder geöffnet: "Die Ministerpräsidenten hatten sich eigentlich drauf geeinigt, sie nicht zu öffnen, wenn die anderen Bundesländer das dann trotzdem tun, dann steht in der Niedersächsischen Verordnung natürlich nichts von einer Öffnung."

So sieht ein Zoobesuch in Corona-Zeiten aus


Um wieder öffnen zu dürfen, müssen Einrichtungen ein Hygienekonzept, ähnlich dem im Einzelhandel vorweisen können. "Die Cafés und der Imbiss sind geschlossen. Kaffee gibt's nur to go. Die Stühle und Tische sind alle weggestellt", erklärt Inhaberin Wilhelm. Der Streichelzoo und die verschiedenen Tierhäuser müssen ebenfalls geschlossen bleiben. Außerdem müssen auch im Zoo die geltenden Abstandsregeln zwingend eingehalten werden. Zu den weiteren Maßnahmen gehört laut Website:

• Es wird eine Wegeführung durch den Zoo geben, der gefolgt werden muss.
• Es wird eine maximale Anzahl an Gästen geben, Ein- und Ausgang werden dafür kontrolliert.
• Der Spielplatz ist unter Aufsicht und unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen für Kinder bis 12 Jahre nutzbar
• Der Zoo bittet um Besuch nur im Kreis der Angehörigen des eigenen Haushaltes – "bildet keine Gruppen und verabredet euch bei uns nicht."
• Gruppenveranstaltungen wie Führungen, Patenschaftstreffen und Schaufütterungen finden nicht statt.
• Im Kassenbereich und im Shop herrscht Maskenpflicht. Desinfektionsmittel und Waschbecken stehen an den Toiletten am Eingang und am Streichelhof zur Verfügung.
• In Außenbereichen sei das Tragen von Masken erwünscht, jedoch nicht zwingend erforderlich.


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