Unterführung soll Bahnübergang ersetzen - Doch es gibt einen Haken

Muss die Fuß- und Radwegverbindung in der Grünewaldstraße für mehrere Jahre gekappt werden?

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Archivbild | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Der Bahnübergang für Fußgänger und Radfahrer in der Grünewaldstraße könnte durch eine Unterführung ersetzt werden. Anlass wäre eine notwendige technische Anpassung. Doch der Grund ist der wachsende Bahnverkehr, der in den nächsten Jahren erwartet wird und der zu langen Wartezeiten führen würde. Doch es gibt einen Haken. Für eine Übergangszeit von drei Jahren wäre der Bahnübergang komplett gesperrt. Über das weitere Vorgehen entscheidet der Ausschuss für Mobilität, Tiefbau und Auftragsvergaben am 15. März. Am heutigen Dienstag steht das Thema auf zwei Stadbezirksratssitzungen. Zudem gibt es eine Informationsveranstaltung für Bürger.



Die Deutsche Bahn plant, die beiden mechanischen Stellwerke im Bahnhof Gliesmarode durch ein elektronisches Stellwerk bis 2024 zu ersetzen. Dementsprechend müsste auch der Bahnübergang Grünewaldstraße angepasst werden. Gleichzeitig geht man von einem deutlich erhöhten Zugaufkommen in den kommenden Jahren aus. Aktuell würden in Gliesmarode zwei Personenzüge pro Stunde zuzüglich einem Dutzend Güterzüge pro Tag den Übergang passieren, heißt es in der Ratsvorlage. Mit der geplanten Einführung eines Halbstundentaktes nach Gifhorn, der geplanten Verlängerung einer Bahnlinie aus dem Süden Braunschweigs bis zum Bahnhof Gliesmarode im Stundentakt und der perspektivisch geplanten Bedienung der Strecke nach Harvesse im Halbstundentakt würde sich die Zahl der Züge auf bis zu zehn pro Stunde erhöhen. Gleichzeitig gehe man davon aus, dass sich die Zahl der Güterzüge erhöhen wird. Dies würde bedeuten, dass die Schließzeiten des Bahnübergangs künftig bei etwa 30 bis 40 Minuten pro Stunde liegen würden.

Lange Übergangsphase ohne Verbindung?


Um diese Fuß- und Radwegverbindung nicht nachhaltig zu schwächen, wäre eine Unterführung eine sinnvolle Alternative, die laut Verwaltung auch die Bahn begrüßt. Allerdings gibt es ein großes Problem. Für die Planung bis zur Realisierung einer Unterführung inklusive Planfeststellungsverfahren setzt die DB einen Planungshorizont von mindestens fünf Jahren an. Demnach könnte bei Planungsbeginn in 2022 eine Unterführung der Grünewaldstraße frühestens 2027 realisiert werden. Allerdings muss die technische Anpassung des Bahnübergangs zwingend 2024 erfolgen. Da die Umsetzung beider Maßnahmen nicht finanzierbar sei, gibt es nun zwei Möglichkeiten. Der Bahnübergang wird 2024 modernisiert, und es kann zu den prognostizierten langen Wartezeiten kommen. Oder der Bahnübergang wird im Zuge der Modernisierung stillgelegt. Das würde bedeuten, dass es bis zur Fertigstellung der Unterführung, also nach jetzigem Stand für etwa drei Jahre, gar keine Verbindung an dieser Stelle gebe.

Die Verwaltung sieht die Einschränkung für den Fuß- und Radverkehr durch die mehrjährige Sperrung des Bahnübergangs zwar kritisch, bewertet den dauerhaften Vorteil einer Unterführung aber als größer und empfiehlt, weitere Verhandlungen mit der Bahn und dem Regionalverband zur Planung aufzunehmen. Gleichzeitig wolle man Gespräche auf verschiedenen Ebenen mit der DB führen, um zu erreichen, dass die Zeit, in der die Gleisquerung nicht nutzbar ist, so weit wie möglich verkürzt wird, etwa durch ein Beschleunigen des Baus der Unterführung oder durch den vorübergehenden Weiterbetrieb des mechanischen Stellwerks. Sollte die Planung einer Unterführung im Laufe des Planungsprozesses doch scheitern, sei die Modernisierung des Überganges auch nachträglich möglich.


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