Vis-a-vis mit den Emotionen von Dagmar Jacobs


Die Künstlerin Dagmar Jacobs (links) und WelfenAkademie-Geschäftsführer Dr. Jens Bölscher eröffneten die Ausstellung. Foto: WelfenAkademie
Die Künstlerin Dagmar Jacobs (links) und WelfenAkademie-Geschäftsführer Dr. Jens Bölscher eröffneten die Ausstellung. Foto: WelfenAkademie

Braunschweig. Fast ein wenig verloren sitzt die Frau auf der Bettkante, blickt scheu aus dem Fenster, während die leere Schlafstätte im Bildmittelpunkt steht. Unwillkürlich fragt sich der Betrachter im Foyer der WelfenAkademie, in welcher Stimmung die Künstlerin Dagmar Jacobs dieses Ölgemälde 1998 wohl gemalt hat. Noch bis zum 28. Juni haben Studierende und Besucher die Gelegenheit, sich eingehend mit dem vielfältigen Werk der 66-jährigen Sarstedterin zu beschäftigen. Das teilt die WelfenAkademie mit.


Bei der Vernissage der Ausstellung „vis-a-vis“ erklärte Geschäftsführer Dr. Jens Bölscher, dass es absolut sinnvoll sei, „in diesen Räumen, die eigentlich der Bildung junger Menschen vorbehalten sind“, auch zeitgenössische Kunst zu zeigen. „Die Bilder hängen schon einige Tage bei uns und ich habe schon viele wohlwollende Kommentare der Studierenden zu den Bildern gehört“, berichtete Bölscher.

In einem einführenden Gespräch mit der Künstlerin Dagmar Jacobs wollte Bölscher wissen, welche ihrer lebenslangen Schaffensphasen ihr besonders wichtig seien. „Die, in der ich besonders großformatige Gemälde gemacht habe, weil das so kräftig wirkt.“ Sie mag es, wenn sie genug Abstand zum Bild haben muss, um es in Gänze zu betrachten. Deshalb seien die Räume der WelfenAkademie auch besonders gut für diese Ausstellung geeignet, stellte sie dankbar fest.

Die zweite Ebene eröffnen


Der Schwerpunkt ihrer Ausstellung sind großformatige Ölbilder, die Dagmar Jacobs mit mächtigen Pinselstrichen strukturiert, ja teilweise überzeichnet. „Es erfordert Mut, sein eigenes, noch feuchtes Gemälde mit dem Pinselrücken zu bearbeiten“, gibt Dagmar Jacobs zu. Aber im Idealfall eröffne sich so eine zweite Ebene des Bildes. So wie bei einem Frauenporträt, das fast bis zur Unkenntlichkeit zerrieben, ein zerrissenes Ich aufzeigt.

Malen sei für Dagmar Jacobs ein kreativer und leidenschaftlicher Akt, findet Dr. Jens Bölscher. Was sie denn besonders anspreche, fragte er die Künstlerin weiter? „Das ist die Schönheit, die in der Urgewalt liegt, bei jedem Bild ist es aber etwas besonderes.“ Die Urgewalt der Wellen beispielsweise, die sie in ihren vielen maritimen Motiven eingefangen hat. Oder die vielen unterschiedlichen Emotionen, die in ihren Porträts zu sehen sind.

Melancholiemit Option auf Hoffnung


Ein eher kleinformatiges Bild hat es Welfen-Akademie-Mitbegründer Reinhard Manke angetan. „Felsenküste“ wird dem Titel gerecht und weist naturgemäß weit weniger Blautöne auf als die weitaus größeren Wellenstudien. „Das Bild hat für mich eine gewisse Melancholie, aber durch den hellen Sonnenaufgang im Hintergrund aber auch eine Option auf Hoffnung“, interpretierte Reinhard Manke.

Ein Streifzug durch das künstlerische Schaffen von Dagmar Jacobs ist auf jeden Fall lohnenswert. Wer sich selbst davon überzeugen möchte, der hat dazu in der WelfenAkademie (Salzdahlumer Straße 160 in Braunschweig) bis zum 28. Juni die Gelegenheit. Die Ausstellung „vis-a-vis“ ist in diesem Zeitraum montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr geöffnet.


mehr News aus der Region