Region. Wein aus Niedersachsen? Ja! Auf über 17 Hektar (ha) wird inzwischen in Niedersachsen Wein angebaut. Seit dem Start 2016 mit 7,5 ha kommen jedes Jahr in neuen Genehmigungsrunden weitere Flächen hinzu. Am Wochenende hat die Weinlese auf dem Hof Brinkmann in Bad Iburg begonnen. Der Jungwinzer Jan Brinkmann war 2016 bei der ersten Genehmigungsrunde für Weinanbauflächen in Niedersachsen dabei.
Er bepflanzte den niedersachsenweit einzigen mit 27 Prozent Neigung ausgestatteten Hang auf 1,5 Hektar mit 5.000 Rebstöcken. Nach zwei Jahren findet nun die erste Lese statt, doch aufgrund der Trockenheit hat der Wein Nährstoffmangel. Brinkmann musste über die Hälfte wegschneiden, um den jungen Stock zu entlasten. Aber der Weinbauer freut sich, überhaupt einen Ertrag zu erhalten und hofft auf eine Erntemenge von einer Tonne, teilt der Landvolk-Pressedienst mit.
Der frühe Erntebeginn in Niedersachsen ist dem sonnenreichen und regenarmen Sommer geschuldet. „Zur Qualitätsverbesserung und zum Schutz der Rebe mussten wir viel wegschneiden, nun hängt nicht viel an den Stöcken. Eigentlich sind wir mit über 100 Grad Oechsle im Mostgewicht schon fast zu spät“, berichtet Jan Brinkmann.
Er wird die Trauben zu einem Winzer nach Rheinhessen bringen, der den Wein ausbaut. „In welche Richtung er ihn mit so hohen Oechslegraden ausbauen wird, weiß ich noch nicht“, ist Brinkmann auf das Ergebnis gespannt. Das sind auch die 506 Paten, die über fünf Jahre für zehn Prozent seiner Reben eine „Patenschaft“ erworben haben. „Ich hoffe, jedem eine Flasche Wein überreichen zu können. Später wird sicherlich einmal mehr drin sein“, schildert Brinkmann. Das Konzept der Patenschaft kommt sehr gut an. Die Paten genießen den direkten Kontakt zum Winzer und das Wissen, woher „ihr“ Wein kommt. „Es wäre schön, wenn wir das auch auf unser Etikett schreiben dürften, aber das lässt das deutsche Weingesetz bislang leider nicht zu“, hofft Brinkmann auf eine Änderung. Er möchte die Regionalität betonen.
Auf eine richtige Ernte wartet Winzer Michel Winkler aus Göttingen, der auf 2,85 ha Wein anbaut. Den Trauben tat die Sonne gut, die jungen Reben mochten nur die Trockenheit nicht. Sie hätten zum Wachstum gut Wasser gebrauchen können. Wie sich die 2.500 auf einem Hektar neu gepflanzten Rebstöcke entwickeln werden, muss das kommende Jahr zeigen. Bald wird Solaris geerntet, Winkler hofft auf 250 Liter Mostertrag. Der Riesling ist erst gegen Ende September reif. Die Sorten Pinotin und Cabernet Blanc nutzt er zum Ausprobieren und Lernen, denn seine Anbaufläche wird weiterhin durch den „SuedlLink“ bedroht. „Dann ist dauerhaft keine Bepflanzung möglich“, bedauert der südniedersächsische Winzer ein weiteres Problem für ihn als Weinpionier.
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