„Wer heute ein Ei kauft, hat morgen zwei!“


Der DSP-Kurs des GiS präsentierte Absurdes. Fotos: GiS
Der DSP-Kurs des GiS präsentierte Absurdes. Fotos: GiS | Foto: GiS

Wolfenbüttel. Was passiert, wenn man drei Ehepaare, einen verwirrten Feuerwehrmann, ein aufreizendes Zimmermädchen und ein paar Möbelpacker in ein britisches Wohnzimmer steckt? Sie ahnen es: das Chaos bricht aus! Der Abschlussjahrgang im Darstellenden Spiel hat am Gymnasium im Schloss (GiS) eine außerordentlich verwirrende Inszenierung auf die Bühne gebracht. Das berichtet das GiS.


Die Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs führten in einer einstündigen Inszenierung eine freie Adaption dreier Stücke des rumänisch-französischen Dramatikers Eugène Ionesco auf, der als Erfinder des „Theaters des Absurden“ gilt. Und absurd war die Szenenfolge des DSP-Kurses in der Tat. Der Zuschauer suchte vergeblich einen roten Faden in der Handlung - es gab keinen, und das war auch so beabsichtigt. Es gibt keine Festlegungen, keine sachlogischen Zwänge. Unvorhersehbar, unlogisch, unverständlich ist bei absurden Theaterstücken, was auf der Bühne stattfindet. Man darf interpretieren - wenn man es will.

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Das Stück ließ viel Freiraum für Interpretationen. Foto: GiS



Da sitzt das gesamte Ensemble am Bühnenrand und bildet mit geklatschtem Rhythmus, Einzelworten, Schnalz- und Grunzlauten einen kakophonisch-chaotischen Chor, dessen Zweck genau der ist: kakophonisch-chaotisch zu sein - nichts anderes. In die von inhaltlicher Widersprüchlichkeit geprägten Dialoge der Wohnungsinhaber dringt plötzlich ein Klopfen: Kaiser Wilhelm erscheint, zwar ohne den martialischen Schnauzer, dafür aber mit MacDonalds-Pappkrone, und umkreist froschhüpfend die Bühne, untermalt von einem inbrünstig intonierten „Heil Dir im Siegerkranz“ der anwesenden Briten. Und froschhüpfend entfernt sich seine Majestät wieder. Ein Feuerwehrmann erlebt die Sinnkrise, weil es weit und breit nichts zu löschen gibt - ersatzweise hilft Sodbrennen. Dass die stilisierte Riesenuhr im Hintergrund die Zeit verkehrt herum anzeigt, empfindet man inzwischen fast schon als normal.

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Um im britischen Ambiente des Stückes zu bleiben: „What sense? No sense!“ - aber lustig war’s. Wer sich als Zuschauer auf das Stück einließ, erlebte junge Darsteller, die ihr Stück mit Enthusiasmus, offensichtlicher Freude am Absurden und oft genialem Sprachhumor aufführten. Für Jürgen Hellert, Lehrer für Darstellendes Spiel am GiS und Regisseur des Stückes, war es die letzte Inszenierung seines Berufslebens. Am Ende des Stückes, das in der voll besetzten Aula des GiS mit Riesen-Applaus bedacht wurde, verabschiedeten sich die Schüler warmherzig von ihrem Spielleiter: „Wir werden Dich nie vergessen, Jürgen!“


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