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Wie? Mehr Geld für weniger Temperatur?
": Leser sehnen sich nach altem Stadtbad

Im Zuge unserer Berichterstattung zur Temeperatursenkung im Stadtbad Okeraue, brach eine Diskussion aus, die in starken, nostalgischen Gefühlen mündete.

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Das Stadtbad Okeraue stand bei unseren Lesern in der Kritik.
Das Stadtbad Okeraue stand bei unseren Lesern in der Kritik. | Foto: Julia Fricke


Wolfenbüttel. Im Stadtbad Okeraue wurde aufgrund der hohen Gaspreise die Wassertemperatur um 1 bis 2 Grad gesenkt und eine Erhöhung der Ticketpreise sei grundsätzlich vorstellbar, sollten die Preise weiter steigen (regionalHeute.de berichtete). Unser Bericht über diesen Umstand sorgte auf Facebook unterdessen für Furore und eine Diskussion, die schnell die Sinnhaftigkeit höherer Eintrittspreise und des Neubaus des Stadtbads hinterfragte. Einige Leser schwelgten derweil in Erinnerung an das alte Stadtbad und ließen kein gutes Haar am neuen. Doch über allem steht jetzt die Frage: "
Wie? Mehr Geld für weniger Temperatur?
".



Für manch anderen Leser hingegen war das Bad eh schon immer zu kalt, wie etwa für diese Leserin: "Ich fand das Bad so oder so schon sehr kalt. Daher wird uns das definitiv nicht locken, wenn ich das hier lese! Da zahl ich lieber mehr Geld

". "Kalt ist gar kein Ausdruck. Im Winter hat man sich den Arsch abgefroren, egal ob im Wasser oder außerhalb!", ergänzt eine weitere Leserin dazu. Andere Nutzer haben hingegen ein anderes Temperaturempfinden und fanden es "immer mehr als zu warm in dem Laden". Wenn es dann zu kalt ist, finden einige Leser Ausweichmöglichkeiten im "Salzgittersee" oder in "Fümmelse" oder in anderen Städten unserer Region.

"Stadtbad war eine Totgeburt"


Für eine Leserin waren die Eintrittspreise "ohnehin schon nicht günstig, für das, was geboten wird". Sie finde es "traurig", wenn sich Eltern, bei einem möglichen Preisanstieg den Eintritt nicht mehr regelmäßig leisten und so dann eventuell noch weniger Kinder das Schwimmen erlernen können. 



Manch anderer sieht in den Maßnahmen "einen Grund, nicht mehr hinzufahren." Es würde "bald keiner mehr kommen", sollten die Preise steigen, die für "Wolfenbüttel frech" seien. Ein Leser wirft dem Stadtbad vor, die "Energiewende verschlafen" zu haben und es "jetzt mit kaltem Wasser zu versuchen". Für eine andere Leserin war das Stadtbad eine "Totgeburt".


Doch unsere Leserschaft wäre nicht unsere Leserschaft, wenn sie nicht Lösungen parat oder einen analytischen Blick hätte. So schlägt ein Nutzer vor, Solarpaneele auf dem Dach des Gebäudes zu installieren. Ein anderer meint, dass die Einbußen nicht "so extrem hätten sein müssen", hätte man auf 3 und nicht auf 2G gesetzt. Prophezeien können unsere Leser auch, wie etwa dieser: "
In einer Krise braucht es ein gutes Management! Solche Aktion zeigen dies nicht wirklich! Vom ständigen Jammern ist der Ausgang wohl leider vorgezeichnet. Bald geht niemand mehr dort schwimmen, es wird geschlossen und wir haben das nächste Millionengrab in der Region. Sehr traurig

"



Eine Leserin argumentiert in eine ähnliche Richtung und glaubt, dass sich hier die "Katze selbst in den Schwanz" beißt: "Wenn Raum- und Wassertemperaturen nicht mehr als angenehm empfunden werden, kommen die Besucher nicht wieder und weichen auf andere Bäder aus und dadurch würden dann die Einnahmen unweigerlich einbrechen. Es ist ein Dilemma!". Ein sogenannter "Top-Fan"
 unserer Seite schlägt vor, dass die Stadt das Bad "in dieser außergewöhnlichen Zeit entsprechend subventionieren" sollte. Denn Wolfenbüttel ohne ein öffentliches Schwimmbad sei kaum vorstellbar. Ähnlich dieser Leser: "Ein städtisches Bad sollte auch nicht immer aus wirtschaftlichen Aspekten heraus bewertet werden. Hier lernen Kinder schwimmen, hier trainieren Vereine - sowas muss nun mal subventioniert werden."

Nostalgie an der Okeraue


Symbolfoto.
Symbolfoto. Foto: pixabay


"Ach, war das nicht schön? Das alte Stadtbad". Was wie aus einem Heimatfilm der 50er-Jahre klingt, ist eine paraphrasierte Fassung dessen, was viele Nutzer denken und wonach sie sich nostalgisch zurücksehnen: dem alten Stadtbad. Es ist also nicht verwunderlich, dass man Sätze lesen kann wie "dann hätte man doch lieber das alte schöne Stadtbad lassen sollen", "Ich fand das Schwimmbad damals besser. Den Euro hatte man als Kind immer über. Ich hatte das Alte lieber", "Ich trauere ja immer noch dem alten Schwimmbad hinterher..." oder den Klassiker: "Früher war alles besser".

Das alte Stadtbad sei "eh nicht zu übertreffen". "Das Alte war einfach das beste", während der Neubau zu "kalt und nicht einladend" wirke. Das alte Stadtbad sei "Kult" gewesen, was sich auch irgendwie in der Art und Weise widerspiegelt, wie die Menschen über den Altbau schreiben. Kultartig wird es gepriesen, so sehr, dass sich manche wünschen, dass man das "schlechteste Schwimmbad in der Umgebung" "abreißt". Was man nicht hätte abreißen sollen, wenn es nach manchen geht, sei das alte Allwetterbad gewesen.


Das hätte man "erneuern sollen", vor allem wegen des Zehn-Meter-Turmes, so ein Leser. Ein selbsternannter "ehemaliger Wolfenbütteler, der noch vom alten Zehner gesprungen und sich den Lack der Begrenzungsstangen in die Hand bohren lassen hat" resümiert diese Ansicht mit "es war ein großer Fehler ein so schönes großes Freibad mit tollem Schwimmerbecken und mehr gegen ein Notbecken mit Marketingblabla zu tauschen".


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