Droht mysteriöses Blaumeisensterben auch in diesem Jahr?

Erste Verdachtsmeldungen sind auch schon in diesem Frühjahr beim NABU eingegangen.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Region. Im vergangenen Frühjahr war in weiten Teilen Deutschlands eine vom Bakterium Suttonella ornithocola ausgelöste Epidemie aufgetreten, der Tausende Blaumeisen zum Opfer fielen. Bis Jahresende wurden über ein daraufhin eingerichtetes Meldeformular mehr als 24.000 Verdachtsmeldungen dieser Epidemie an den NABU gemeldet. Mehr als 400 tote Vögel wurden untersucht, ziemlich genau die Hälfte der beprobten Vögel ist an einer Infektion mit dem in Deutschland neuartigen Bakterium gestorben. Bei der „Stunde der Gartenvögel“ im vergangenen Mai 2020 wurden entsprechend weniger Blaumeisen beobachtet. Hotspots in Niedersachsen waren die Landkreise Ammerland, Oldenburg und Osterholz. Erste Verdachtsmeldungen, die zu den typischen Symptomen der Krankheit passen, sind nun auch dieses Frühjahr schon beim NABU eingegangen, wie dieser in einer Pressemitteilung berichtet.


Eine auffällige Häufung oder klare regionale Schwerpunkte seien jedoch noch nicht erkennbar. Verdachtsmeldungen kranker oder verstorbener Blaumeisen oder auch anderer Kleinvögel könnten unter www.NABU.de/meisensterben eingegeben werden. Nur so könne herausgefunden werden, ob die Epidemie des vergangenen Jahres ein einmaliges Ereignis war oder der Beginn eines jährlich wiederkehrenden Problems.



Neben Blaumeisen würden in einzelnen Fällen auch Kohlmeisen oder andere kleine Singvögel erkranken. „Die Tiere fallen dadurch auf, dass sie nicht mehr auf ihre Umwelt reagieren, apathisch und aufgeplustert auf dem Boden sitzen und nicht vor Menschen fliehen. Oft wirken die Vögel als hätten sie Atemprobleme. Augen, Schnabel und Teile des Federkleids sind häufig verklebt“, erklärt Josefine Beims von der NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen.



Hygiene bei der Vogelfütterung


Grundsätzlich gelte, an Futter- und Wasserstellen auf Sauberkeit zu achten, „damit sich die Tiere beim Körnerholen oder Wassertrinken nicht gegenseitig mit Krankheiten anstecken können“, macht Beims auf die notwendige Hygiene aufmerksam. „In der Brutzeit holen sich die Vögel immer gern einen Leckerbissen zur Stärkung an der Futtersäule ab. Das ist auch kein Problem, solange das Futter sauber ist und die Vögel nicht mit dem gesamten Futter in Kontakt kommen können“, rät Josefine Beims. Naturnahe Gärten und Grünflächen würden zudem ganzjährig die Vögel bei der Nahrungssuche unterstützen. Wer im Garten und auf dem Balkon die Blüten- und Insektenvielfalt durch heimische Pflanzen fördert, trage dazu bei, dass Gartenvögel zur Brutzeit ausreichend Insekten zur Jungenaufzucht sammeln können.


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