Einbruch bei Krankenhaus-Behandlungen in Niedersachsen

Die planbaren Operationen gehen in der Pandemie um 43 Prozent zurück.

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Symbolbild. | Foto: pixabay

Niedersachsen. Die AOK hat ihren bundesweiten Krankenhaus-Report 2022 vorgestellt. Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) beleuchtet darin Behandlungsrückgänge und Auswirkungen auf die Patientenversorgung in der Pandemie bis Dezember 2021. Ein aktueller Blick des WIdO auf die Omikron-Welle weist für Januar und Februar 2022 einen Fortgang der Fallzahl-Einbrüche aus. Der Hauptgrund dafür seien die hohen Infektionszahlen, die zu deutlichen Personalengpässen in Kliniken und in der Folge zu Absagen von Behandlungen und Operationen führen haben. Das geht aus einer Pressemitteilung der AOK hervor.



"Im Ergebnis der Erhebung zeigt sich, dass wir vergleichsweise besser durch die Pandemie gekommen sind. Trotz der Fallzahl-Einbrüche wurden in Niedersachsen rund 65. 000 Menschen mehr behandelt als im Bundesvergleich", so Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen.

Krankenhaus-Behandlungen bis zu 26 Prozent rückläufig


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Symbolbild. Foto: Über dts Nachrichtenagentur


Krankenhausaufnahmen aufgrund von körperlichen Beschwerden sind in Niedersachsen im Jahr 2021 im Vergleich zu 2019 um 11 Prozent zurückgegangen. In der Pandemie kam es mit steigenden Infektionszahlen zu stärkeren Fallzahl-Einbrüchen. Seit der ersten Welle (März bis Mai 2020) waren alle Krankenhäuser zudem aufgefordert, nicht zwingend notwendige Leistungen zu verschieben. Zugleich wurde die Finanzierung durch Freihaltepauschalen abgesichert. Der Behandlungseinbruch bei den somatischen Fällen lag hier bei minus 26 Prozent. In den Folgewellen gingen die Rückgänge bei stationären Aufnahmen auf minus sieben Prozent runter – trotz höherer Fallzahlen. Gründe hierfür seien etwa die Verfügbarkeit von Impfungen sowie die Maßgabe, Betten freizuhalten, gewesen.


Die stationären Behandlungsrückgänge bei Herzinfarkten lagen bei sieben (2020) und vier Prozent (2021) und bei Schlaganfällen bei zwei (2020) und fünf Prozent (2021). In den Kliniken seien eher schwerere Fälle angekommen. Das deute darauf hin, dass Patienten mit milderen Symptomen vielfach nicht oder verzögert den Rettungsdienst alarmiert hätten. Es sei nicht auszuschließen, dass leichte, nicht adäquat behandelte Herzinfarkte und Schlaganfälle Spätfolgen haben können, was sich aber erst mittelfristig in Studien zeigen werde. "Zögern Sie auch in Pandemie-Zeiten nicht, bei Notfallsymptomen den Rettungsdienst zu rufen", appelliert Dr. Peter.


Bei sogenannten ambulant-sensitiven Behandlungen, wie etwa Bluthochdruck, zeigt die Analyse der AOK-Daten für 2020 und 2021 durchgängig Rückgänge. Sie reichen 2021 von 6 Prozent bei Herzinsuffizienz bis zu mehr als 30 Prozent bei Rückenschmerzen und COPD. Hohe Fallzahlen bei diesen Indikationen werden auch als Indikator für Überkapazitäten im stationären Sektor gedeutet.

Planbare Operationen gehen bis zu 43 Prozent zurück


Besonders auffällig ist der Einbruch bei Mandelentfernungen (2021 minus 43 Prozent). Die Rückgänge bei Implantationen künstlicher Hüftgelenke beliefen sich auf minus 12 (2020) und minus 7 Prozent (2021). Gebärmutterentfernungen bei gutartigen Erkrankungen reduzierten sich um 7 (2020) und 10 Prozent (2021) im Vergleich zu 2019. Während die Behandlungen bei Brustkrebs in der Pandemie auf nahezu konstantem Niveau blieben, zeigt sich bei Darmkrebs-Operationen in beiden Jahren ein deutlicher Rückgang (2020 minus 14; 2021 minus 11 Prozent).


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