Die Fakultät Versorgungstechnik der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften hat auf dem Campus Wolfenbüttel einen regenerativen Energiepark aufgebaut. Jetzt erhielt dieser eine weitere, gewichtige Ergänzung – eine fünf Tonnen schwere Redox-Flow-Batterie. Sie ist über den langen Seeweg von China nach Hamburg und weiter über Land nach Wolfenbüttel transportiert worden, heute war sie da.
[image=5e1764bb785549ede64ccc15]Eingeworben hat die Redox-Flow-Batterie Prof. Dr. Lars Kühl im Rahmen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgeschriebenen Förderrichtlinie „Qualifizierung von Ingenieurnachwuchs an Fachhochschulen“. Ein Schwerlastkran platzierte den schweren Redox-Flow-Batterie-Container, der von der kanadischen Firma Prudent Energy in China gefertigt wurde, auf die vorbereitete Plattform hinter dem Gebäude der Fakultät Versorgungstechnik. Dort befindet sich in der Nähe des weithin sichtbaren Windrades bereits ein Elektrolyseur zur Erzeugung von Wasserstoff mit dem zugehörigen Gasspeicher. Dieser kann die während eines Tages durch Wind oder photovoltaisch erzeugte elektrische Energiemenge der im Umfeld installierten regenerativen Energieanlagen in Form von Wasserstoff chemisch gespeichert werden. Bei Bedarf wird der Wasserstoff über eine ebenfalls im Energiepark vorhandene Brennstoffzelle für das Versorgungsnetz wieder zurück verstromt.
„Zukünftig wird diese als Smart Grid bezeichnete dezentrale Netzstruktur stärkere Lastschwankungen aktiv ausgleichen. Durch die Zunahme regenerativer Energieeinspeiser in das elektrische Versorgungsnetz werden vermehrt Fluktuationen im Leistungsangebot auftreten. Mit der neuen Redox-Flow-Batterie, von der bislang nach Deutschland nur zwei Systeme ausgeliefert wurden, steht dafür nun eine weitere innovative Speichertechnologie zur Verfügung“, berichtet Professor Kühl. Dabei können große Mengen elektrischer Energie in einem flüssigen Elektrolyten, der mit Vanadiumionen in verschiedenen Ladungszuständen angereichert wird, gespeichert werden.
[image=5e1764bb785549ede64ccc14]„Mit dieser Vielzahl an neuen Speichertechniken hat der im Labor für Elektrotechnik und regenerative Energietechnik angesiedelte Energiepark mit seiner für Gebäude skalierten Leistungsklasse einen Ausbauzustand erreicht, der in Niedersachsen wohl einmalig ist und sich darüber hinaus auch bundesweit wie international sehen lassen kann“, erklärt Laborleiter Prof. Dr. Ekkehard Boggasch.
Das Forschungsvorhaben mit dem Titel „DESG: Dezentrale Speicher für Gebäude“ ist am 1. August 2011 angelaufen. Kooperationspartner sind die Firmen WAGO (Minden), SMA (Kassel), Heliocentris (Berlin), das Fraunhofer Institut ICT (Pfinztal) und die De Montfort Universität in Leicester (Großbritannien). Ziel des Forschungsvorhabens ist es, neue praktische Erkenntnisse im Zusammenspiel und Management der verschiedenen Speichertechniken in einem Smart Grid zu erlangen. Es ist davon auszugehen, dass diese in einigen Jahren zum Standard in elektrischen Versorgungsnetzen gehören werden.
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