IG Metall und Betriebsrat: Scharfe Kritik an Umgehensweise mit MAN-Belegschaft

1.800 MAN-Beschäftige kamen zur Versammlung von IG Metall und Betriebsrat

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Rund 1.800 MAN-Beschäftigte fanden sich zur Versammlung amWerk Salzgitter ein.
Rund 1.800 MAN-Beschäftigte fanden sich zur Versammlung amWerk Salzgitter ein. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Der Vorstand der MAN hatte am vergangenen Freitag den Wirtschaftsausschuss des Bundes und die Vorsitzenden der MAN-Standorte über einen neuen Kurs informiert. Die Rede ist davon 9.500 Beschäftigte abzubauen. Sogar von Standortschließungen ist die Rede. Damit die MAN-Belegschaft auf das Kommende vorbereitet werde und Kenntnis darüber bekomme, was der Vorstand der MAN jetzt mit den etwas mehr als 37.000 Beschäftigten, aber auch mit Salzgitter vorhat, riefen am heutigen Dienstag MAN-Betriebsrat und IG Metall die Belegschaft zu einer schichtübergreifenden Versammlung auf.


Etwa 1.800 Beschäftigte fanden sich am Dienstagmittag auf dem MAN-Gelände in Salzgitter ein, um sich das, was Betriebsrat und IG Metall zu sagen hatten, anzuhören. Brigitte Runge, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Salzgitter-Peine und Betreuerin der MAN Truck & Bus SZ und Elke Behmer-Geisler, Betriebsratsvorsitzende MAN Truck & Bus SZ, machten ihren Standpunkt deutlich und fanden deutliche Kritik an der Arbeit des MAN-Vorstandes. Der Vorstand sei nicht fähig, diese Situation in eine positive Lage zu bringen. Sie seien ausgewechselt worden, ein Sparprogramm würde das nächste jagen und ein Ende sei nicht in Sicht, sagte die IG Metall deutlich.

Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, sprach sich auf der Kundgebung klar gegen den angekündigten Stellenabbau aus und fand deutliche Worte für das Management: „Das Unternehmen plant einen Kahlschlag sondergleichen und will mehr als ein Viertel aller Stellen abbauen. Kahlschlag, Standorte in Frage stellen, Jobs streichen: Das ist weder klug, noch ist es ein Konzept für die Zukunft, das ist ein Blindflug.“ Gröger erinnerte an eine Gesamtbetriebsvereinbarung sowie einen Standortvertrag, der betriebsbedingte Kündigungen bis zum Jahr 2030 ausschließt. Er forderte die Unternehmensleitung auf, sich an diese nach wie vor gültigen Vereinbarungen zu halten: „Der Standorttarifvertrag ist als Rettungsring für schlechte Zeiten gedacht und nicht dafür, beim ersten Anzeichen eines Sturms einfach über Bord geworfen zu werden.“

Brigitte Runge.
Brigitte Runge. Foto: Rudolf Karliczek

Brigitte Runge über die Situation bei MAN im Podcast zum Nachhören:



Rede Teil 1 Elke Behmer-Geisler, Betriebsratsvorsitzende MAN Truck & Bus SZ während der Versammlung:



Rede Teil 2 Elke Behmer-Geisler, Betriebsratsvorsitzende MAN Truck & Bus SZ während der Versammlung:



Mit Bannern machten die Beschäftigten ihren Standpunkt deutlich.
Mit Bannern machten die Beschäftigten ihren Standpunkt deutlich. Foto: Rudolf Karliczek





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