Sanierung der Fußgängerzone: Ästhetik statt Barrierefreiheit

von Max Förster


Die Fußgängerzone soll barrierearm statt barrierefrei gestaltet werden. Foto: Archiv
Die Fußgängerzone soll barrierearm statt barrierefrei gestaltet werden. Foto: Archiv | Foto: regionalHeute.de



Wolfenbüttel. Zugunsten einer optisch ansprechenderen Gestaltung wolle die Stadt bei der Sanierung der Fußgängerzone auf eine 100-prozentige Barrierefreiheit verzichten. Nach neuesten Entwürfen soll bei den Natursteinen auf einen geringeren farblichen Kontrast gesetzt werden, was für Menschen mit Sehbehinderung allerdings eine Einschränkung darstellen könne. Der Bauausschuss hat dieses Vorhaben in seiner jüngsten Sitzung mit einer Gegenstimme zur Umsetzung empfohlen.

Statt der ursprünglich geplanten dreireihigen Gosse mit einem abgedunkelten Mittelstreifen sieht der neue Entwurf eine fünfreihige Gosse aus Natursteinpflaster mit geringerem farblichen Kontrast vor. So soll die fünfreihige Natursteingosse in einer einheitlichen Farbe, gleich der Farbe des Natursteins in den Randbereichen entlang der Fassaden, ausgeführt werden, erklärt die Verwaltung. Ziel sei es, vor dem Hintergrund der Fachwerkkulisse ein harmonisches Bild herzustellen. "Ein fünfreihiger Naturstein sieht ansehnlicher aus", erklärte Ivica Lucanic, leitender Baudirektor der Stadt Wolfenbüttel. Eine 100-prozentige Barrierefreiheit sei nicht umsetzbar, hieß es.

Nicht auf Kosten der Barrierefreiheit


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Neuer Entwurf der Fußgängerzone. Foto/Entwurf: Stadt Wolfenbüttel/Architekturbüro Villa Lila Foto: Stadt Wolfenbüttel



"Ich finde den Entwurf unglücklich", betonte Werner Heise, Gruppe der PIRATEN und FDP. So finde er die neue Gestaltungsform zwar optisch ansehnlicher, aber dies dürfe nicht auf Kosten der Barriefreiheit geschehen. Bei einem Projekt, das über viele Jahre Bestand haben wird, müsse der heutzutage wichtige Aspekt der Barrierefreiheit unbedingt berücksichtigt werden, erklärte Heise, "auch wenn es gestaltungstechnisch von der Vorstellung abweicht." Lucanic erklärte daraufhin, dass die rauere Oberfläche der Gossensteine eine taktile Führung bereits ermöglicht. Zudem habe die Leiterin der Kreisgruppe Wolfenbüttel des Blinden- und Sehbehindertenverbandes erklärt, für die barrierearme Lösung zu stimmen, sollte dies keinen negativen Einfluss auf die Nutzung und Verkehrssicherheit haben. Diese Garantie könne allerdings nicht gegeben werden, bemängelte Heise.


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