Software berechnet Wahrscheinlichkeit von Krebs durch Strahlung

Lungenkrebs und andere Krebserkrankungen könnten bei bestimmten Berufsgruppen durch Strahlung verursachte Berufskrankheiten sein. Die Software soll dabei helfen die Zusammenhangswahrscheinlichkeit zu errechnen.

Bundesamt für Strahlenschutz Salzgitter. Archivbild.
Bundesamt für Strahlenschutz Salzgitter. Archivbild. | Foto: Alexander Panknin

Salzgitter. Mit einer neuen Software lässt sich künftig berechnen, wie wahrscheinlich es ist, dass eine Krebserkrankung durch ionisierende Strahlung ausgelöst wurde. Das Programm mit dem Namen ProZES wurde im Auftrag des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) entwickelt und kann künftig Gutachter in Anerkennungsverfahren für Berufskrankheiten unterstützen. Dies teilt das Bundesamt für Strahlenschutz mit.


Lungenkrebs und andere Krebserkrankungen könnten bei bestimmten Berufsgruppen durch Strahlung verursachte Berufskrankheiten sein – zum Beispiel bei medizinischem Personal oder bei ehemaligen Beschäftigten aus dem Uranbergbau. Ob eine Krankheit im Einzelfall tatsächlich durch eine beruflich bedingte Strahlenbelastung ausgelöst wurde, lasse sich jedoch nicht eindeutig bestimmen. Daher spiele die sogenannte Zusammenhangswahrscheinlichkeit in diesem Kontext eine wichtige Rolle.

Mit der Software ProZES stelle das BfS ein neues Hilfsmittel zur Verfügung: Liegen für eine an Krebs erkrankte Person ausreichend detaillierte Angaben zur Erkrankung sowie zur Art und Höhe der Strahlendosis vor, könne das Programm nicht nur die Zusammenhangswahrscheinlichkeit berechnen, sondern auch Angaben darüber machen, wie verlässlich diese Berechnung sei.

„Ob eine Krebserkrankung durch Strahlung ausgelöst wurde, lässt sich nie mit absoluter Sicherheit sagen. Man kann immer nur eine Wahrscheinlichkeit berechnen. Wie verlässlich diese Berechnung ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab“, erläutert BfS-Präsidentin Inge Paulini. „Mit der Bereitstellung von ProZES möchten wir dazu beitragen, dass die Beurteilung, ob eine Krebserkrankung mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer Strahlenexposition zusammenhängt, auf einer fundierten Grundlage erfolgt, die dem aktuellen Stand der Wissenschaft entspricht.“

Das ist ProZES


ProZES entwickele die bisher verfügbaren Mittel zur Berechnung der Zusammenhangswahrscheinlichkeit weiter, indem es aktuelle Modelle zum Strahlenrisiko einsetze und spezifisch auf die demografische Situation in Deutschland sowie auf die allgemeine Krebshäufigkeit in der deutschen Bevölkerung angepasst sei. ProZES sei vom Institut für Strahlenschutz des Helmholtz Zentrum München im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und des BfS entwickelt worden. Der Veröffentlichung sei eine mehrjährige Testphase voraus. Hierbei wurde das Programm insbesondere von externen Experten und Gutachtern ausführlich überprüft. Die finale Version des Programms stehe unter www.bfs.de/prozes zum kostenfreien Download bereit.

Für die korrekte Anwendung von ProZES sei Fachwissen über ionisierende Strahlung und deren Wirkung erforderlich. Die Ergebnisse von ProZES alleine seien nicht ausreichend für eine Entscheidung in Anerkennungsverfahren für Berufskrankheiten. Sie würden nur einen von mehreren Bausteinen in der Fallbewertung darstellen.


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