Wenn Biene, Hummel und Co. Durst leiden: Insektentränken aufstellen

Der NABU Niedersachsen gibt Tipps, wie auch Biene, Hummel, Schwebfliege, Schmetterling und Co. genügend Wasser bekommen.

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Symbolfoto | Foto: Pixabay

Region. Endlich sind höhere Temperaturen in Sicht. Aber was den Menschen freut, ist für Insekten manchmal ein Kampf gegen den Durst. Denn wenn die Sonne auf Gärten und Balkone herunterbrennt, leiden auch viele Tiere unter der Hitze. Vogelbegeisterte Menschen stellen für die Gefiederten bereits seit vielen Jahren Vogeltränken bereit, sodass sie dort Wasser trinken und auch baden können. Dass jedoch auch Insekten eine Erfrischung benötigen, scheint noch vielen Menschen unbekannt zu sein. Daher möchte der NABU Niedersachsen Tipps geben, wie auch Biene, Hummel, Schwebfliege, Schmetterling und Co. erquicklich geholfen werden kann: Mit einer Insektentränke.


„Auch Insekten brauchen Wasser, nicht nur zum eigenen Überleben“, sagt NABU-Aktiver Rüdiger Wohlers, „manche Wildbienen benötigen beispielsweise auch Wasser zur Anfeuchtung von Lehm, in den Gänge und Brutzellen hineingebaut werden sollen.“
Wer eine Insektentränke auf dem Balkon oder im Garten aufstellen möchte, sollte dabei einiges beachten, damit diese nicht zur tödlichen Falle für die kleinen Tiere wird: Die Tränke sollte aus einer flachen Schale bestehen, in der kleine Steine und Moos platziert werden. „Dabei ist es wichtig, dass die Steine ungefähr zur Hälfte ihrer Größe aus dem Wasser ragen; dort finden die Insekten ideale Ansitzwarten und geraten nicht in Gefahr, ins Wasser zu fallen“, erklärt der Naturschützer, „und wenn das Ganze durch etwas Moos ergänzt wird, bekommen die Ansitzmöglichkeiten noch mehr Volumen. Das Moos als feuchtes Kissen ist zusätzlich ideal, Wasser aufzunehmen.“

Tiefe Gefäße werden zur Todesfalle


Völlig ungeeignet und mögliche Todesfallen seien steilwandige und tiefe Gefäße, betont Wohlers. „Daraus finden die Tiere oft nicht mehr hinaus, und sie verenden dann zumeist elend nach langer Zeit, mitunter erst nach Stunden.“ Derartige Gefäße sollten daher grundsätzlich in Gärten abgedeckt sein, auch, weil weitere Tiere wie Kleinvögel, bei Gefäßen am Boden auch Spitzmäuse, Käfer, Eichhörnchen oder Igel hinein geraten könnten, appelliert der Naturschützer.

„Wer auf Balkonen einen oder mehrere der beliebten Miniteiche in Maurereimern hat, sollte diese mit möglichst viel aus dem Wasser und über den Rand ragender Vegetation bepflanzen, etwa mit Rohrkolben, Froschlöffel, Schilf, Fieberklee oder Sumpfschwertlilie. An diesen können Insekten hinauf und hinunter klettern und an das kühlende Nass gelangen“, bittet Wohlers alle Naturfreunde.

Falls Vogeltränken in Form von Schalen aufgestellt werden, sei es zur Einhaltung der Hygiene und um Veralgung zu verhindern wichtig, diese einmal täglich auszuspülen – auf jeden Fall aber ohne chemische Reinigungsmittel – und mit frischem Wasser zu versorgen. „Wenn es richtig gemacht wird, steht kühlem Nass für Biene & Co. nichts im Wege“, ist der NABU-Aktive überzeugt und berichtet aus Erfahrung von unzähligen tollen Insektenbeobachtungen auf dem Balkon und sogar am Fensterbrett: „Das ist fast so bunt wie im Regenwald und fast so spannend wie eine kleine Balkon-Serengeti!“, schwärmt er.

Für alle, die Insekten im Garten, auf dem Balkon, auf dem Schulhof, dem Sportplatz, im Park oder Gewerbegebiet helfen möchten, hat der NABU Niedersachsen ein spannendes und reich bebildertes Info-Paket zusammengestellt: Es umfasst die Bauplansammlung für Insekten-Nisthilfen und die Farbbroschüre „Bienen, Wespen und Hornissen“. Es kann angefordert werden gegen Einsendung einer 5-Euro-Banknote beim NABU Niedersachsen, Stichwort Insektenschutz, Alleestr. 36, 30167 Hannover.

Insektensommer 2021


Der Insektensommer geht in die nächste Runde: Bereits zum vierten Mal findet die Gemeinschaftsaktion von NABU und LBV und ihres gemeinsamen Partners naturgucker.de in diesem Jahr statt. Gezählt wird wieder in zwei Zählzeiträumen vom 4. bis 13. Juni und vom 6. bis 15. August. Dann laden NABU und LBV die Bevölkerung erneut dazu ein, das Summen und Brummen in der Umgebung zu entdecken und zu melden. Die Ergebnisse werden vom NABU ausgewertet und zeitnah veröffentlicht.


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