Zweite Corona-Welle: Ärztlicher Bereitschaftsdienst setzt auf mehr Personal und Voicebots

Außerdem vermittelt man die Dienste des COVID-Guide zur Corona-Verdachtsfallprüfung, der eine "medizinisch fundierte Ersteinschätzung" verspricht.

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Bei Husten ist der Zweifel manchmal groß, ob nicht doch eine Infektion mit dem Coronavirus vorliegt. Symbolbild
Bei Husten ist der Zweifel manchmal groß, ob nicht doch eine Infektion mit dem Coronavirus vorliegt. Symbolbild | Foto: pixabay/regionalHeute.de

Region. Wer am Wochenende oder am Abend ärztliche Unterstützung benötigt, für den hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) einen Bereitschaftsdienst eingerichtet. Telefonisch unter 116117 oder im Internet auf 116117.de bekommt man erste Informationen. Natürlich ist auch hier seit einem halben Jahr Corona das bestimmende Thema. Doch wie geht die Kassenärztliche Vereinigung mit dem deutlich gestiegenen Informationsbedarf der Bürger um? Gerade jetzt, mitten in der zweiten Welle. regionalHeute.de fragte nach.


"Die 116117 ist eine bundesweit gültige Servicenummer, die in den Bundesländern durch unterschiedliche Dienstleister durchgeführt wird. Es ist eigentlich eine Telefonnummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst und nicht für die Corona-Informationsvermittlung", stellt Stefan Hofmann, Geschäftsführer der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) Bezirksstelle Braunschweig klar. Allerdings gebe es dort einen guten Service, der über die Informationswege und Symptomatiken aufkläre.

"Erheblich in Fachpersonal investiert"


"Die Kassenärztlichen Vereinigungen haben in den vergangenen Monaten erheblich in Fachpersonal für die 116117 investiert", ergänzt Roland Stahl, Pressesprecher der KBV. Anrufer auf der 116117 hätten einen breiten Informationsbedarf. "Um diesen bedienen zu können, haben wir mehrere Medienkanäle eingerichtet, mit dem Ziel, die Anrufbelastung der 116117 zu entlasten. Dazu hat die KBV auf ihrer 116117-Homepage und viele Kassenärztliche Vereinigungen auf ihren eigenen Homepages ergänzende Informationsangebote für Patienten aufgebaut, unter anderem Chatbots und Voicebots", erklärt Roland Stahl gegenüber unserer Online-Zeitung.

Ein weiteres Informations-Tool, das man über einen Link auf der Corona-Seite des Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes findet, ist der COVID-Guide zur Corona-Verdachtsfallprüfung, der eine "medizinisch fundierte Ersteinschätzung" verspricht. Dieser wurde laut Roland Stahl von der in4medicine AG in Bern entwickelt. Dabei handele es sich um einen Ausschnitt aus der Software Strukturierte medizinische Ersteinschätzung in Deutschland (SmED), welche von der Stiftung Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung und der Health Care Quality Systems GmbH gemeinsam entwickelt wird und gegenwärtig in den Servicezentralen der Kassenärztlichen Vereinigungen zu Vermittlung einer nach Dringlichkeit und Versorgungsebene angemessenen medizinischen Versorgung im Akutfall eingesetzt wird. Vor dem Hintergrund bestehender Kooperationen könne der COVID-Guide unentgeltlich genutzt werden. Die Informationen im COVID-Guide würden von in4medicine regelmäßig an neue Erkenntnisse angepasst.

"Der Einschätzung durch einen Arzt nicht vorgreifen"


"Der COVID-Guide und SmED sind digitale Hilfestellungen für eine Ersteinschätzung", betont Stahl. Sie seien kein Instrumentarium für eine Diagnose- oder Indikationsstellung durch medizinische Fachpersonen. Insofern werde einer Einschätzung durch einen Arzt nicht vorgegriffen.

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