Wolfenbüttel: Straßenbeleuchtung nachts aus? Das sagen unsere Politiker

von Marc Angerstein


| Foto: Anke Donner



Nachts, wenn alles schläft, ist es dunkel. Nur der Mensch sorgt seit Jahrzehnten für künstliches Licht in der Nacht. Licht, das viel Geld kostet und auch aus ökologischer Sicht kritisiert werden könnte. In der Stadt Goslar im Harz ist damit nun Schluss: In der vergangenen Nacht - um Mitternacht zur Geisterstunde - wurden nahezu alle Lampen ausgeschaltet. In der dunklen Jahreszeit wird die Straßenbeleuchtung erst morgens um 5 Uhr wieder eingeschaltet. Etwa 100.000 Euro pro Jahr will die Stadt damit künftig einsparen. Eine zusätzliche Umrüstung auf LED-Leuchten, wie auch bei uns in Wolfenbüttel, soll den eingesparten Betrag sogar noch erhöhen.

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Teile der Goslarer Innenstadt bleiben auch nachts beleuchtet. Das könnte auch in Wolfenbüttel so sein. Foto: Anke Donner



In Wolfenbüttel wird dieses Jahr der zweite Schritt des Austausches von Leuchtkörpern auf LED-Technik vollzogen. Damit wird nicht nur eingespart, sondern auch die "Lichtverschmutzung" durch bessere Ausrichtung der Lichtkegel verringert.

In einigen Stadtteilen der Harzstadt wurden die Straßenlaternen bereits seit März nachts ausgeschaltet. Nun wird die Nachtabschaltung auf das gesamte Goslarer Stadtgebiet ausgeweitet. Teile der Altstadt und einige Hauptstraßen werden allerdings weiterhin erleuchtet bleiben, heißt es.

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Auch Wolfenbütteler Gebäude, wie hier die Trinitatiskirche, könnten illuminiert bleiben, wie das in Goslar auch der Fall ist. Foto: Archiv



Die Nachtabschaltung ist Teil eines umfangreichen Sparprogramms zu dem sich die Stadt Goslar in einem Zukunftsvertrag mit dem Land Niedersachsen verpflichtet hat.

Wäre das Goslarer Stromsparmodell auch in unserer Lessingstadt denkbar? Muss nachts im gesamten Wolfenbütteler Stadtgebiet und in den zehn Ortsteilen die Straßenbeleuchtung eingeschaltet bleiben? Schätzungen gehen davon aus, dass ein ähnliches Einsparvolumen wie in Goslar auch in unserer Stadt zu erzielen wäre.

Unsere Online-Zeitung fragte Vertreter von Fraktionen und Gruppen der im Stadtrat vertretenen Parteien, ob sie sich eine Abschaltung der Straßenbeleuchtung zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens vorstellen könnten.

[image=5e1764ea785549ede64cd5db]"JA, ich könnte mir eine solche Abschaltung vorstellen, wenn der Stadtkern weiterhin beleuchtet bliebe. Auch die Hauptzufahrtsstraßen sollten beleuchtet bleiben, Nebenstraßen aber nicht unbedingt. Dabei sollte aber dem Sicherheitsbedürfnis der Anwohner Rechnung getragen werden."


Eckbert-Günther Schulze, CDU-Fraktion



[image=5e1764b9785549ede64ccbc4]"JA, wenn die Sicherheit gewährleistet ist. Insbesondere große Kreuzungen im Straßenverkehr sollten ausgeleuchtet bleiben. In Wohngebieten müsste abgestimmt werden, ob eine solche Maßnahme dem Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung genügt."


Ralf Achilles, SPD-Fraktion



[image=5e1764cf785549ede64cd071]"JEIN, wir Grünen halten die Abschaltung jeder zweiten Leuchte an Hauptverkehrsstraßen für einen möglichen Schritt. Die Nachtabschaltung der öffentlichen Beleuchtung in Goslar wird hauptsächlich als Haushaltseinsparung betrachtet. Interessant dabei ist das zustande kommen der Entscheidung über ein Bürgervoting, so dass von einer gewissen Akzeptanz in der Bevölkerung auszugehen ist. Dieses Vorgehen wäre sicher zwingende Voraussetzung für so einen Schritt in Wolfenbüttel. Die Erfahrungen die Goslar in den nächsten Monaten macht, werden wir uns sehr genau anschauen. Denn wenn z. B das Sicherheitsbedürfnis der Menschen durch Bewegungsmelder und ungesteuertes "Flutlicht" privat befriedigt wird, steht das unseren Bemühungen um Energieeinsparung, Klima- und Umweltweltschutz völlig entgegen und wäre dann mit uns nicht zu machen."


Markus Brix, Fraktion Bündnis 90/ Die GRÜNEN



[image=5e1764cb785549ede64ccfa5]"JEIN, denn Licht ist auch eine Quelle für Sicherheit, so dass genau abgewogen werden müsse, in welchen Bereichen die öffentliche Beleuchtung abgeschaltet werden könnte."


Werner Heise, Gruppe PIRATENPARTEI/ FDP




[image=5e1764e2785549ede64cd421]"NEIN, das kann ich mir gar nicht vorstellen. Licht ist auch ein Aspekt der Sicherheit und viele Leute sind auch nachts unterwegs. Ich bin gegen eine Abschaltung, denn Licht in der Nacht ist auch ein Stück Lebensqualität."


Florian Röpke, Gruppe Bündnis für soziale Gerechtigkeit/ DIE LINKE


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