Zentralkläranlage in Gadenstedt nimmt bald den Betrieb auf


Mitglieder des Rates der Gemeinde Ilsede sowie des Ortsrats Gadenstedt, hier vor dem Betriebsgebäude, in dem der Rechen- und Sandfang integriert ist, und einem der Becken, in dem die biologische Reinigung stattfinden wird, informierten sich vor Ort über den Stand der Arbeiten an der Zentralkläranlage Gadenstedt. Projektleiter Marco Knopp (re.) vom Wasserverband Peine führte den Rundgang. Fotos: Wasserverband Peine
Mitglieder des Rates der Gemeinde Ilsede sowie des Ortsrats Gadenstedt, hier vor dem Betriebsgebäude, in dem der Rechen- und Sandfang integriert ist, und einem der Becken, in dem die biologische Reinigung stattfinden wird, informierten sich vor Ort über den Stand der Arbeiten an der Zentralkläranlage Gadenstedt. Projektleiter Marco Knopp (re.) vom Wasserverband Peine führte den Rundgang. Fotos: Wasserverband Peine | Foto: privat

Ilsede. 24 Mitglieder des Rates der Gemeinde Ilsede sowie des Ortsrates Gadenstedt waren der Einladung von Bürgermeister Otto-Heinz Fründt gefolgt und informierten sich direkt vor Ort beim Wasserverband Peine über den Stand der Arbeiten an der neuen Zentralkläranlage Gadenstedt. Das berichtet der Wasserverband Peine.


„Wir freuen uns sehr, dass so viele Gremienvertreter der Gemeinde Ilsede sich selbst ein Bild von der neuen Anlage und dem Stand der Arbeiten machen möchten“, sagte Verbandsge­schäftsführer Olaf Schröder bei seiner Begrüßung der Gäste. „Diese neue Kläranlage und der Anschluss der Kanalnetze aus den Ortschaften Adenstedt, Oberg, Münstedt und Groß Lafferde ist auch für unseren Verband ein herausragendes Investitionsprojekt. Derzeit werden letzte Restarbeiten ausgeführt, dann folgt das Animpfen Anfang Mai und damit der Start der Einfahrphase der Kläranlage.“

Mit diesem kurzen Ausblick übergab Geschäftsführer Schröder an Marco Knoop, den Projektleiter des Wasserverbands Peine. Dieser blickte kurz auf die Herausforderungen zu Baubeginn zurück: Kampfmittelverdachtsflächen, archäologische Funde und nicht zuletzt der Schutz der Feldhamster hatten zu längeren Bauzeiten geführt. Sogar ein 700 Meter langer Feldhamsterschutzzaun wurde errichtet, um die Neu- und Wiederansiedlung der Baufläche zu vermeiden. Die beauftragten Fachfirmen hätten gute Arbeit geleistet, führte Knoop aus. Derzeit stünden letzte Restarbeiten, etwa der Telekom, aus. Wenn diese erfolgt seien, stünde das Prozessleitsystem zur Verfügung. Dann könne die Einfahrphase der Anlage beginnen.

SBR-Verfahren – optimal für verschiedene Abwassermengen


Das für die Kläranlage Gadenstedt gewählte Reinigungsverfahren, das sogenannte SBR-Verfahren (aus dem Englischen Sequencing Batch Reactor), hat den Vorteil, dass es sehr gut auf verschiedene Abwassermengen eingestellt werden kann. Das ist mit dem sukzessiven Anschluss der anderen Ortschaften an die Anlage von Vorteil. Ingenieur Knoop erläuterte in seinem Vortrag dann den Weg des Abwassers auf der neuen Zentralkläranlage: Die Druckrohrleitungen, mit denen das Abwasser aus den verschiedenen Ortschaften zur Kläranlage geführt wird, münden in der Rechenhalle. Hier erfolgt die mechanische Reinigung. Rechen- und Sandgut werden entnommen, zudem erfolgt hier auch eine Entlüftung.

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In zwei Gruppen ging es durchs Gebäude und oben an den Becken entlang. Im ersten Becken sind bereits die Belüfter am Boden montiert, hier wird im Mai angeimpft. Rechts sind die beiden Dekanter zu sehen, mit denen später das Klarwasser abgezogen wird. Foto: privat



Die Abluft wird über einen Biofilter geführt, um Geruchsbelastungen der Umwelt zu vermeiden. Das mechanisch gereinigte Abwasser wird in einem abgedeckten Zwischenspeicher gehalten, bis es der biologischen Reinigung zugeführt wird. Diese findet in den beiden großen Betonbecken, den sogenannten SBR-Reaktoren, statt. Hier laufen in einem Zyklus die verschiedene Phasen in jeweils einem Becken ab: Füllen, Mischen, Belüften, Absetzen, Klarwasser- und Überschussschlammabzug, bei Bedarf Stillstand, dann startet der Prozess von neuem. Bis zu sechs Stunden könne so ein Zyklus dauern, beantwortete Knoop eine Frage der Gremienvertreter vor Ort. Dann werde das gereinigte Wasser kontrolliert an die Fuhse abgegeben, der überschüssige Klärschlamm über eine Schneckenpresse entwässert und auf der überdachten Fläche bis zur Verwertung zwischengelagert. Sowohl bei den Belüftern in den Becken als auch bei der Klärschlammentwässerung habe man in Gadenstedt auf besonders energieeffiziente Verfahren gesetzt, ergänzte Ingenieur Knoop beim Rundgang.

Wichtiger Meilenstein – Animpfen im Mai


Anfang Mai folgt dann das mehrwöchige Einfahren der Anlage. Einer der wichtigen Meilensteine ist das Animpfen: Dazu wird Klärschlamm aus einer anderen Kläranlage eingebracht, um mit diesen Mikroorganismen die Basis für die biologische Reinigung zu schaffen. Dann wird mit Abwasser aus Gadenstedt der Reinigungsprozess gestartet. 2019 soll dann noch Adenstedt per Druckrohrleitung angeschlossen werden, Oberg folgt 2020, Mündtedt 2021 und Groß Lafferde im Anschluss daran.


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