VW verspricht das digital vernetzte Auto - Und scheitert am Telefon

Deutschland bleibt ein digitales Entwicklungsland - Das bekam am heutigen Dienstag sogar der Volkswagen-Konzern zu spüren.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: pixabay

Wolfsburg. Das Auto der Zukunft ist vernetzt, ständig Online und Volldigital. Was in der Jahrespressekonferenz noch nach innovativen Zukunftsvisionen klang, scheiterte bei der "virtuellen Fragerunde" an der digitalen Telefonanlage. Der Volkswagen-Konzern hatte seine jährliche Bilanzkonferenz wegen des Coronavirus ohne Gäste und Journalisten abgehalten und letztere telefonisch zuschalten lassen. Doch plötzlich ging minutenlang nichts mehr. Eine Prognose für uns Alle?


Es war eine klassische Live-Panne. Die Fragestellerin von der Süddeutschen Zeitung blieb nur ein Rauschen im Äther. Ebenso die Nummer zwei in der Warteschleife von der Börsen-Zeitung. "Ich bitte das zu entschuldigen. Das ist auch das erste Mal, dass wir die Jahrespressekonferenz virtuell abhalten", kommentiert Konzernsprecher und Moderator Marc Langendorf sichtlich verlegen und sagt weiter: "Ich kriege gerade einen Hinweis von der Technik, dass die dran sind."

Auf Begeisterung über die digitale Vielfalt der Zukunft, E-Mobility und das rundum digitale Fahrgefühl - nach Möglichkeit auch selbstfahrend, folgen minutenlange Stille, statisches Rauschen und nervöses Kuli-klicken im Mikrofon.

Das Netz auf dem Prüfstand


VW-Patriarch Herbert Diess dreht sich lächelnd vom Tisch weg und kommentiert kühl: "Durch die Anzahl der Heimarbeitsplätze brauchen wir in Deutschland dramatisch höhere Bandbreiten, wir haben das gestern schon gemerkt." "Ja, das ist zu Recht in der Diskussion", wird ihm entgegnet. Zustimmendes Nicken unter den wenigen Anwesenden.

Langendorf bittet, zu den englischsprachigen Fragestellern weiterzuleiten - auch hier, Probleme. Interessant wird in den nächsten Tagen zu sehen sein, wie und ob die kreativen Homeoffice-Lösungen vieler digitaler Unternehmen im Entwicklungsland Deutschland der Realität standhalten.

Doch lieber eine DVD?


Wie das Portal "Allestörungen.de" zeigt, ist die Kurve der gemeldeten Probleme bei nahezu allen großen Internetanbietern zurzeit eine einzige Achterbahn. Wer bei einem schönen Abend in Quarantäne nun aber zukunftsweisende Filme wie "Zurück in die Steinzeit" schauen will, sollte sich das gut überlegen - Nach Informationen der Seite "Netzwelt" seien die Internetanbieter angeblich auf den höheren Traffic durch unterhaltungsdurstige Daheimgebliebene eingestellt, jedoch hieß es auch gestern noch von Volkswagen, dass die Produktion weiterlaufe. Das Ergebnis in letzterem Fall zeigt sich am heutigen Dienstag.


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