Auf ein Glas – Brigitta Jünke-Bremer empfiehlt

von Andreas Molau




Welcher Wein passt wozu? Wir haben Brigitta Jünke-Bremer von der Weinhandlung Harald L. Bremer ein paar Aufgaben gestellt.


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Brigitta Jünke-Bremer empfiehlt…[/image] Jeder kennt das. Es gibt einen Anlass und man fragt sich, welcher Wein könnte dazu passen. Das muss gar nicht das große Weihnachtsmenü sein. Die alltägliche Situation genügt schon. Abends vor dem Tatort gibt’s noch ein paar Cracker oder Marzipan oder dunkle Schokolade oder, oder. Da nicht immer ein ausgebildeter Sommelier zur Hand ist, müssen wir den »Weinkellner« in uns oft genug selbst entdecken. Letztlich ist es ohnehin die Frage, ob es den richtigen Wein zu einem bestimmten Essen gibt. Geschmack ist etwas höchst Subjektives und von so vielen Faktoren abhängig, dass man sich mit festen Aussagen gern zurückhält. Wie ist das Glas beschaffen, trinken wir bei Kerzen oder bei Neonröhre? Wie ist die momentane Stimmung. Und, und, und. Da ist es gut, einfach zu probieren. Konventionen sind wie Krücken und wer selbst laufen kann, kann auch allgemeine Übereinkünfte verzichten. Selbst schmecken ist angesagt.


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Zum Reh passt ein Amarone.[/image]

Guter Rat muss nicht teuer sein

Und wenn die Fantasie fehlt, lässt man sich einen guten Rat geben. Am Besten von Menschen, denen man vertraut. Brigitta Jünke-Bremer von der Weinhandlung Harald L. Bremer haben wir deshalb gefragt, was sie zu bestimmten Anlässen aus dem Sortiment empfehlen würde. Da Essen immer etwas mit Entdecken zu tun hat, haben wir das ausprobiert und geben die Erfahrungen weiter. Wir haben gleich schwer angefangen. Die klassische Frage. Weihnachtszeit ist gelegentlich wild. Also die Frage, was zu einem Rehgericht passt. Brigitta Jünke-Bremer zögert nicht lange und empfiehlt einen Amarone. Beim Amarone werden die Trauben zunächst getrocknet und erst im Frühjahr gekeltert. Sein Bouquet ist äußerst vielschichtig und erinnert an reife Früchte. »Ein Rehrücken mit getrockneten Pflaumen und dazu dieser Wein. Das ist ein Gedicht«, verspricht die Weinkennerin.


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Blauschimmelkäse mag einen guten Dessertwein.[/image]

Was passt zu Blauschimmelkäse?

Man sitzt abends beieinander und genießt einen leckeren Blauschimmelkäse zum Abschluss eines tollen Essens. Hierzu empfiehlt Brigitta Jünke-Bremer einen La Chicca Moscato di Trani –   ein Dessertwein der schon ewig auf den Tuffstein haltigen Böden im Hinterland von Trani gekeltert wird. Gerade Dessertweine sind oft ein Meer an komplexen, vollreifen Fruchtaromen. Das ist bei diesem Wein nicht anders. Käse und Wein werden zu einer Sinfonie des Geschmacks. Schließlich steht noch die herbe Schokolade an. Auch so ein netter Abendbegleiter. Zu guter Schokolade muss ein guter Wein her. Hierzu passe ein Valpolicella. Genauer gesagt ein Recitio Vlassico di Valpolicella.


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Oder zu einer herben Schokolade?

Beim Recitio, erklärt Brigitta Jünke-Bremer, werden nur die Trauben der oberen Seitenzweige genutzt. Hier seien die Beeren zuckerreicher, gesünder und damit besser zum Eintrocknen geeignet. Wie beim Amarone wird der hoch konzentrierte Most erst im Frühjahr verarbeitet, sodass nach der Vergärung etwas Fruchtzucker unvergoren bleibt. Herbe Schokoladennoten harmonieren dazu bestens. Unser Favorit war in diesem Fall die 60-prozentige Rauschschokolade »Peru« – ein Hochgenuss –, die leicht herb ist, vor allem aber noch eine leicht fruchtige Komponente hat, die sich gut mit den Fruchtaromen des Weines versteht. Aus einem einfachen Tatortabend wird so schnell ein genussreiches Erlebnis.


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