Auswirkungen der Corona-Krise: Hunde und Katzen sind gefragt wie nie

In der Krise sind die Zahlen von registrierten Hunden und Katzen gestiegen. Doch die Anschaffung will wohlüberlegt sein.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Region. Die Corona-Krise und die damit verbundene vermehrte Zeit zu Hause durch Homeoffice oder Kurzarbeit hat die Nachfrage nach Haustieren in die Höhe schnellen lassen. Katzen, Kleintiere und Hundewelpen sind gefragt wie nie. Deutschlandweit wurden bei dem Haustierzentralregister Tasso im Juni 2019 etwa 31.400 Hunde neu registriert. Im Juni 2020 waren es mehr als 39.000, was einem Zuwachs von rund 25 Prozent entspricht. Bei den Katzen lag die Zahl der Neuregistrierungen im Juni 2019 bei 20.959, im Juni 2020 bei 26.366, was einem Anstieg von rund 26 Prozent entspreche, wie Tasso mitteilt. Auch in der Region hat die Corona-Krise Auswirkungen auf die Neuanmeldungen von Haustieren gezeigt.


Eine leichte Steigerung in den Registrierungszahlen sei nicht ungewöhnlich, da Tasso von Jahr zu Jahr wachse, doch diese liege in der Regel etwa bei vier Prozent im Jahresschnitt. Außerdem sei auffällig gewesen, dass die Zahl der Registrierungen im März und April weniger stark gestiegen sei als üblich und sogar zurückging, da auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie viele Tierheime nur eingeschränkt arbeiten konnten und die Grenzen geschlossen gewesen waren. Im Mai habe sich die Zahl wieder auf eine etwa fünfprozentige Steigerung stabilisiert, bevor sie im Juni, als die Grenzen zu den Nachbarländern wieder geöffnet wurden, explodierte, heißt es weiter in einer Pressemitteilung des Haustierregisters.

So sieht es in der Region aus



In den Regionen Braunschweig, Salzgitter, Wolfsburg, Peine und Wolfenbüttel ist die Zahl der neu registrierten Hunde sogar von 129 pro Monat im Juni 2019 um 53,5 Prozent auf 198 Neuregistrierungen pro Monat im Juni 2020 gestiegen. Bei den Katzen ist die Zahl um 12,17 Prozent von 115 Neuregistrierungen pro Monat im Juni 2019 auf 129 gestiegen.

In Wolfenbüttel sei die Anzahl der gehaltenen Hunde über die vergangenen Jahre relativ konstant geblieben, wie die Stadt auf Nachfrage von regionalHeute.de mitteilt. So seien es 2.871 Hunde Ende 2018, 2.877 Hunde Ende 2019 und 2.871 Hunde bis zum 23. Juli gewesen.

Dagegen hatte die Stadt Peine in den letzten Wochen einen leichten Anstieg von Anmeldungen zu verzeichnen. Die Anzahl der zur Hundesteuer angemeldeten Hunde wechsele ständig durch Neuzugänge, aber auch durch Hundeabmeldungen, so die Stadt. Mitte Juni 2019 habe die Anzahl der Hunde 3.154 betragen. Aktuell seien 3.251 Hunde angemeldet.

In Salzgitter sei nur ein leichter Anstieg der Hundeanmeldungen zu verzeichnen. So wurden im Juni 2019 66 Hunde registriert, im Juni 2020 waren es 70. So ist die Zahl der bei der Stadt registrierten Hunde von 6.402 im Juli 2019 auf 6.737 bis zum 23. Juli 2020 gestiegen, so die Stadt.

Auch in der Stadt Braunschweig seien die Hundesteueranmeldungen in der jüngsten Vergangenheit im Verhältnis zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Im zweiten Quartal 2019 (Zeitraum April bis Juni 2019) sei die Zahl der versteuerten Hunde um elf gestiegen. Im zweiten Quartal 2020 betrage die Zunahme der versteuerten Hunde dagegen 92. Im Zeitraum vom 1. Juni bis 22. Juli 2020 seien 50 Hunde mehr angemeldet als abgemeldet worden. Aktuell waren zum Stichtag am 22. Juli 2020 9.835 Hunde in Braunschweig angemeldet. Am 22. Juli 2019 seien es 9.528 Hunde gewesen, wie die Stadt Braunschweig gegenüber unserer Onlinezeitung berichtet.

Die Stadt Wolfsburg hingegen habe keinen Anstieg der Hundeanmeldungen feststellen können. Wie viele Hunde in den einzelnen Monaten angemeldet wurden, könne nicht gesondert ermittelt werden. So sei die Zahl im Vergleich zum Vorjahr sogar zurückgegangen. Waren es am 31. Juli 2019 5.617 Hunde, so sind aktuell lediglich 5.607 Hunde angemeldet, so die Stadt.

In den Monaten vor Juni habe dagegen die Stadt Goslar einen Anstieg an Hunderegistrierungen beobachten können. An Zuwachs wurden sowohl im Juni 2019 als auch im Juli 2019 jeweils 31 Hunde registriert. Im gleichen Zeitraum für 2020 wären es im Juni 17 und im Juli 14 gewesen. Im Zeitraum Januar 2020 bis jetzt gebe es 124 neue Registrierungen, so die Stadt. Derzeit seien 3.209 Hunde registriert. Im Juli 2019 waren es 3.071.

Im letzten halben Jahr ist die Anzahl an angemeldeten Hunden in der Stadt Helmstedt zwar gestiegen, jedoch wurden Hunde auch wieder abgemeldet. So stieg die Zahl von 1.941 im Februar 2020 auf 1.961 im März 2020, sank im Juni jedoch wieder auf 1.950. Aktuell gebe es 1.948 angemeldete Hunde (Stand 22. Juli 2020). Im Juli 2019 waren es 1.931.

Die Zahl der Hunde in Gifhorn war 2019 sehr stabil und habe am Jahresende bei 2.346 Hunden gelegen, wie die Stadt auf Anfrage von regionalHeute.de mitteilt. Im ersten Halbjahr 2020 sei diese Zahl in der Summe nun bereits auf 2.411 Hunde angestiegen.

Tasso und VDH warnen vor Spontankäufen



Die Entscheidung für die Anschaffung eines Haustieres will wohlüberlegt sein und sollte nicht spontan oder aus einer Krisensituation heraus gefällt werden, wie Tasso und VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) in einer Pressemitteilung zu bedenken geben. „Einen Welpen aufzunehmen bedeutet Verantwortung und Kosten für zehn bis fünfzehn Jahre“, so Udo Kopernik vom VDH.

„Hunde leben länger als die derzeitige Krise dauern wird.“

- Mike Ruckelshaus



„Wir befürchten zudem, dass es nach dem Ende der Corona-Krise zu vermehrten Abgaben von unüberlegt angeschafften Hunden und anderen Haustieren in den Tierheimen und Rückgaben bei den Züchtern kommt“, warnt Mike Ruckelshaus, Leiter Tierschutz Inland bei Tasso. „Hunde leben länger als die derzeitige Krise dauern wird.“

Der VDH und Tasso raten deshalb allen Tierfreunden, die sich für einen Welpen interessieren, ihre Lebenspläne genau zu prüfen und sich danach, sollte die Wahl auf einen Rassehund fallen, am besten an einen seriösen Züchter zu wenden oder den Weg ins Tierheim zu wählen. Dort warten viele Hunde auf ein neues Zuhause – oft auch Rassehunde und Welpen.



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