Ausstellung: "Ötzi – und zwei von hier …"


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Braunschweig. In Kooperation mit dem Südtiroler Archäologiemuseum Bozen und der Museumspartner GmbH präsentiert das Braunschweigische Landesmuseum vom 23. März 2016 bis 22. Januar 2017 auf rund 800 m² Ausstellungsfläche die Sonderausstellung „Ötzi. Der Mann aus dem Eis… und zwei von hier“. Die modern gestaltete Ausstellung stellt Wissenschaft auf unterhaltsame Weise vor und bietet dem Besucher Raum zum Ausprobieren und Mitmachen.

Der erste Teil der Ausstellung, der als Wanderausstellung in Bozen entwickelt wurde, setzt sich mit den aktuellen Forschungen zu Ötzis Lebensweise und den Hintergründen seines gewaltsamen Todes auseinander. Seit seiner Entdeckung vor 25 Jahren in den Ötztaler Alpen liefert Ötzi durch die Weiterentwicklung der naturwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Forschungsdisziplinen immer wieder neue Erkenntnisse aus der Jungsteinzeit. Ötzi persönlich begegnet man entweder in einer neuen Lebend-Rekonstruktion, die erstmals in Deutschland zu sehen ist, oder per Live-Schaltung zur Original-Mumie nach Bozen, wo die Eismumie unter konservatorisch extrem aufwändigen Bedingungen sorgsam bewahrt wird. Ein Multimedia-Tisch sorgt für ein weiteres hautnahes Erleben von Ötzi: Wie auf einem Seziertisch können seine Knochen und Sehnen sichtbar gemacht werden.
Im zweiten Teil der Ausstellung, konzipiert vom Braunschweigischen Landesmuseum, können Besucherinnen und Besucher einen Blick in die Lebenswelten von „zwei von hier“ werfen, sprich: Von zwei Menschen, einem Mann und einer Frau, die ca. um 3300-3200 v. Chr. in der Braunschweiger Region gelebt haben. Für die Ausstellung wurden anhand der Schädelfunde digitale Rekonstruktionen erstellt, die den beiden Braunschweigern genau wie Ötzi ihr Gesicht wiedergegeben haben.

1991 entdeckten zwei Wanderer in den Alpen zwischen Österreich und Italien die Gletschermumie, die aufgrund ihres Fundortes in den Ötztaler Alpen bald schon als „Ötzi“ in der Presse bekannt wurde. Ursprünglich als neuzeitliche Mumie bewertet, offenbarten wissenschaftliche Analysen nach und nach, dass Ötzi bereits vor 5.300 Jahren zu Tode kam. Bis heute ist die Faszination rund um die Lebens- und Todesumstände Ötzis ungebrochen, vermutlich auch deshalb, weil er keine „geplante“ Mumie war, also nicht wie z.B. ägyptische Mumien bewusst mumifiziert, sondern mitten aus dem Leben gerissen wurde. Noch dazu gewaltsam, hinterrücks ermordet, wie sich im Lauf der Forschungsarbeiten herausstellte. Bis heute beschäftigen sich auf internationaler Ebene Medizin, Natur und Geisteswissenschaften mit dem Schicksal eines Mannes, der vor 5300 Jahren in den Ötztaler Alpen einen gewaltsamen Tod fand. So sind z.B. durch Ötzi erstmals Details zur Kleidung und Ausrüstung eines jungsteinzeitlichen Menschen bekannt geworden, und seine außerordentliche Fähigkeit, sich an seine Umwelt anzupassen und die Ressourcen optimal zu nutzen. Die Bozener Wanderausstellung präsentiert die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu einer der faszinierendsten Mumien der Welt.

Der zweite Ausstellungsteil widmet sich der Braunschweiger Region und gibt einen Einblick, wie die Menschen in diesem ressourcenreichen Gebiet vor rund 5.300 Jahren gelebt haben. Originalexponate vom Übergang von der Jungsteinzeit in die Kupferzeit verdeutlichen den damaligen technischen und gesellschaftlichen Stand im Braunschweiger Land, dem Nordharzvorland und dem südniedersächsischen Bergland. Sie stellen eine regelrechte Schatzkammer der Steinzeit aus dem Braunschweiger Land dar und verdeutlichen zusammen mit Großsteingräbern und Menhiren den damaligen Stand in Handwerk und Baukunst und ihre (Handels-)Beziehungen, die bis in die Alpen reichten. Einen ganz individuellen Charakter bekommt dieser Ausstellungsteil durch die Vorstellung zweier damals lebender Personen. Unter dem Motto „… und zwei von hier“ konnten anhand von Schädelfunden aus der Region die Gesichter eines Mannes und einer Frau eigens für die Ausstellung plastisch rekonstruiert werden. Eindrücklich werden die Lebensumstände dieser beiden Menschen geschildert. Neben der Beschreibung des alltäglichen Lebens stehen verschiedene und vielfältige Themen wie Konflikt, Prestige, Symbolik, Bestattung und Medizin im Vordergrund, um dem Besucher ein umfassendes Bild des damaligen Lebens zu bieten.

Ein museumspädagogischer Teil der Ausstellung, in dem die Besucher rekonstruierte Teile von Ötzis Kleidung und Ausrüstung selbst anprobieren und ausprobieren dürfen, gibt ein Gefühl für das Leben vor tausenden von Jahren. Workshops, in denen steinzeitliches Handwerk vermittelt wird und die „Museumsdetektiv“-Führungen für Kinder runden das Angebot ab. Öffentliche Führungen durch die Ausstellung werden jeden Sonntag um 11.30 Uhr angeboten, spezielle Themenführungen vertiefen die Materie. Im Anschluss an diese Führungen kann man seine Treffsicherheit mit nachgemachtem steinzeitlichen Pfeil und Bogen unter Beweis stellen. Öffentliche Vorträge durch international bekannte Wissenschaftler finden – verteilt über die Ausstellungslaufzeit - in der Regel am letzten Mittwoch im Monat statt.

Die Ausstellung wird von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) gefördert. Außerdem erhalten dank eines finanziellen Engagements der Bürgerstiftung Braunschweig 1.000 Schüler (zirka 50 Schulklassen) die Möglichkeit einer kostenlosen Führung, solange das Kontingent reicht (ansonsten 3 Euro pro Schüler im Klassenverband). Interessierte Schulklassen können sich unter 0531-1215 0 anmelden.


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