Besonderes Angebot im Marienstift zum Totensonntag




Braunschweig. BraunschweigHeute.de erhielt einen Brief von Pastor Karl-Peter Schrapel, Krankenhausseelsorger am Marienstift, den wir unkommentiert und ungekürzt veröffentlichen. 


Gedenken an verstorbene Patienten? – Selbstverständlich in einem evangelischen Krankenhaus! Noch ganz gerührt von den vielen würdigenden Rückmeldungen von Angehörigen hier im Krankenhaus Marienstift verstorbener Patientinnen und Patienten, die ich im Laufe der Woche erhalten habe, sitze ich an meinem Schreibtisch. Es berührt mich, dass Menschen, selbst wenn sie so schmerzliche Erfahrungen im Marienstift durchleben mussten, noch mitten in der eigenen Trauer stecken, doch trotz allem Worte des Dankes für gute Begleitung und pietätvollen Umgang durch die Mitarbeitenden im Marienstift finden.



Besonderer Gedenkgottesdienst


Diese Rückmeldungen erreichen mich, weil die Krankenhausseelsorge im Marienstift jedes Jahr Hinterbliebene zu einem besonderen Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Menschen einlädt und wir darum bitten, uns mitzuteilen, ob wir die Namen der Verstorbenen im Gottesdienst verlesen dürfen. Im Buch des Propheten Jesaja (Jes. 43, 1) steht dazu die Zusage Gottes: "Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!" Der Namen eines Menschen - und damit seine Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit - überdauert seinen Tod. Darum stehen die Namen auf den Grabsteinen christlicher Friedhöfe. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass selbst wenn kein Mensch mehr die Namen der Verstorbenen kennt, das "Du bist mein" bei Gott bestehen bleibt - nie vergessen. Am Samstag vor dem Totensonntag, 22. November 2014, wird in der Theodor-Fliedner-Kirche des Marienstiftes um 16 Uhr im Rahmen einer Andacht feierlich an die im Krankenhaus im Laufe der letzten zwölf Monate verstorbenen Patientinnen und Patienten gedacht. Angehörige und Hinterbliebene sind dabei eingeladen, sich gemeinsam mit den Mitarbeitenden an die Verstorbenen - auch die durch das am Marienstift ansässige Team für Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) zuhause oder an anderem Ort in schwerer Krankheit begleiteten Menschen - zu erinnern "und sich der Liebe Gottes zu vergewissern", wie es im Einladungsschreiben heißt.



Selbstverständlich im Marienstift


Was in anderen Kliniken eher skeptisch gesehen wird, ist im Marienstift selbstverständlicher Teil der christlichen Kultur. Die evangelische Stiftung versteht sich dabei nicht nur als Einrichtung der Gesundheits- und Krankenpflege, sondern eben auch als einen Ort der Heilung, des Heils im umfassenden Sinn. Besondere Zuwendung, auch zu unheilbar kranken und zu sterbenden Menschen sind Teil christlich-evangelischer Werte, wie sie insbesondere die Arbeit der Palliativstation des Marienstiftes bestimmen. Dort wird mit einem ganzheitlichen Konzept das Ziel verfolgt, Menschen ein würdevolles, soweit möglich selbstbestimmtes Leben bis zuletzt zu ermöglichen. Auch die Sterbebegleitung sowie der respektvolle Umgang mit den Verstorbenen und deren Hinterbliebenen sind Teil dieses palliativen Konzeptes, welches seinen historischen Ursprung im diakonischen Handeln der christlichen Kirchen hat. Für das Marienstift als diakonische Einrichtung ist es selbstverständlich diese besondere Andacht am kommenden Samstag zum Gedenken der verstorbenen Patienten als besonderes seelsorgliches Angebot für die Hinterbliebenen und Mitarbeitenden anzubieten.


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