Bibel auf dem Schoß, Handy in der Hand: Gottesdienst in der Zeltkirche

von Christina Balder




Braunschweig. Sinti aus ganz Deutschland kampieren zurzeit auf dem Braunschweiger Messegelände. Sie haben dort ihre Zeltkirche aufgebaut und laden Gäste ein, mit ihnen Gottesdienste zu feiern (BraunschweigHeute.de berichtete). Wir sind dieser Einladung gefolgt und haben uns angeschaut, was dort passiert.

[image=16592] Wer zur Zeltkirche kommt, um einen ruhigen, besinnlichen Gottesdienst zu erleben, wird zwangsläufig enttäuscht. Von den getragenen Liedern, Stille in der Gemeinde und einer ruhig vorgetragenen Predigt muss man sich verabschieden, wenn man mit den Mitgliedern der Freikirche Missionswerk Zion  - Christliche Sinti Mission (CSM) Gottesdienst feiert. Keyboards und ein kleiner Gospelchor sorgen für Musik; Keyboard-Klänge untermalen auch das, was der Pastor sagt, mit leiser Musik.

Ansonsten ist nicht vieles leise in dieser Kirche. "Halleluja!" ruft Pastor Albert Peter immer wieder zwischendurch aus. Die Gemeinde echot, wenn ihr eine Aussage besonders gefällt. Einzelne Mitglieder bekunden ihre Zustimmung zu des Pastors Worten durch lautes "Amen!", "Yes!" oder Brummgeräusche. Manche halten Handys in der Hand, andere Bibeln, in denen sie nach Anweisung des Pastors blättern. Wieder andere notieren sich sich Bibelstellen in Notizblöcken. [image=16594]

Pastor Peter fegt in seiner Bibelbetrachtung durch die Kapitel des Buches, liest vor, erzählt nach, ordnet ein. Findet Stellen, die Jesu Handeln und Denken besonders deutlich zeigen, erklärt der Gemeinde in knappen Sätzen, warum diese Stelle zeigt, wie sich Jesus um uns kümmert. "Jesus lässt es manchmal zu, dass du dich alleine fühlst", ruft er der Gemeinde zu, "weil er will, dass du nach ihm suchst." Die Vergebung der Schuld durch Jesus ist zentral in dem, was er sagt. "Um Gott zu lieben, musst du deine Sünden erkennen und dass du getrennt bist von Gott": Der Pastor ruft immer lauter, die Gemeinde applaudiert.

Nach rund zwei Stunden Bibelbetrachtung, Anbetung und Appellen an die Demut endet der Gottesdienst. Weit haben es die Gemeindemitglieder nach Hause nicht - ihre Campingwagen stehen in unmittelbarer Nähe des Zelts.


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