Holzmoor – es wird weiter um Lösungen gerungen

von Robert Braumann


Bernd Assert (Zweiter von rechts) und Heinz Leuer (Fünfter von rechts) standen beim Ortstermin Rede und Antwort. Foto: Robert Braumann
Bernd Assert (Zweiter von rechts) und Heinz Leuer (Fünfter von rechts) standen beim Ortstermin Rede und Antwort. Foto: Robert Braumann | Foto: Robert Braumann



Braunschweig. Die Borek Immobilien GmbH & Co KG will auf dem Baugebiet Holzmoor-Nord ein neues Wohnquartier mit vorwiegend Mehrfamilienhäusern errichten. Rein rechtlich handelt es sich bei dem Gebiet um Grabeland. Laut dem deutschen Bundeskleingartengesetz ist es "ein Grundstück, das vertraglich nur mit einjährigen Pflanzen bestellt werden darf". Im Holzmoor lief es anders. Bewohner bauten sich kleine Häuschen, zahlten Grundsteuer und dachten sie hätten ein Heim auf ewig, dann kam die Kündigung. Seitdem wird um eine Lösung gerungen. Stadtbaurat Heinz Leuer kündigte an, der Bebauungsplan Holzmoor werde erst ausgelegt, wenn mit allen Bewohnern eine Übereinkunft gefunden sei.

Im Planungs- und Umweltausschuss am 20.Mai 2015 wurde dann von der BIBS-Fraktion berichtet, dass auf dem Gelände bereits Arbeiten durchgeführt worden wären. Dies wäre eine erhebliche psychische Belastung für die Bewohner. Die Mitglieder des Planungs- und Umweltausschusses und des Stadtbezirksrates 112 Wabe-Schunter-Beberbach verständigten sich daraufhin, mit dem Investor einen Termin vor Ort zu vereinbaren, um sich ein Bild der Lage machen zu können.

Vor Ort ein Bild gemacht


So kam es, dass am Donnerstag eine bunte Mischung durch das geplante Baugebiet zog. Aus dem Bezirksrat Wabe–Schunter-Beberbach waren unter anderem Jürgen Wendt, CDU, Birgit Mierzwa, CDU, Gerhard Stülten, SPD, Dr. Rainer Mühlnickel, Grüne, Tatjana Jenzen, BIBS und Kristine Schmieding, Grüne dabei. Dazu kamen Dr. Wolfgang Büchs, BIBS und Stadtbaurat Heinz Leuer, sowie Thorsten Warnecke, Fachbereiches Stadtplanung und Umweltschutz und weitere Mitglieder der Verwaltung und Politiker. Ihnen gegenüber stand Bernd Assert, Geschäftsführer der ECB Beteiligungen Gesellschaft (Anmerkung der Redaktion: gehört zur Richard Borek Unternehmensgruppe) und gab Auskunft zum aktuellen Stand. Nach seinen Informationen seien bisher nur einige Gartenlauben entfernt worden und das auch nur zur Gefahrenabwehr, da diese einzustürzen drohten. Bäume habe man nicht gefällt.

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Nicht mit allen konnte bisher eine Einigung erzielt werden. Foto: Robert Braumann



Dem Widersprach Tatjana Jenzen vehement, sie habe es mit eigenen Augen gesehen und verstehe nicht, warum man dies nun leugnen würde. Einigung konnte in diesem Punkt nicht erzielt werden. Assert führte weiter aus, dass man sich weiterhin in Verhandlungen mit den Menschen vor Ort befinde. Bisher habe man es geschafft, für die rund 100 Parzellen schon viele Einigungen zu treffen. Auf 16 Parzellen gäbe es eine Wohnbebauung, bei 13 habe man bereits eine Übereinkunft getroffen. Bei den übrigen Gärten habe man 68 Übereinkünfte erzielt. Dabei seien in allen Fällen Entschädigungen gezahlt worden. Über die Gesamtsumme wollte er keine Auskunft geben, sagte aber, dass ein unabhängiger Gutachter eingesetzt worden wäre und immer mindestens der Betrag geflossen sei, den dieser angegeben hätte. Auch bei den Kündigungen wäre man auf die Menschen zugegangen und habe versucht, Regelungen zu finden, mit denen sie sich abfinden könnten. So dürfen einige noch bis zum Herbst 2016 bleiben. Für weitere wurden Ersatzgärten gesucht, auch beim Umzug würde man, wenn gewünscht, helfen. Auch mit den weiteren Betroffenen soll eine Übereinkunft erreicht werden.

Bis zu 500 Wohneinheiten sollen entstehen


Stadtbaurat Heinz Leuer riet den Bewohnern, die noch keine Lösung sehen, sich Zeit für die Verhandlungen zu nehmen. "Sie haben keinen Druck, der Bebauungsplan ist noch nicht einmal erstellt. Aber reden sie mit dem Investor, momentan sind noch viele Optionen offen." Er gab zudem an, dass im Rahmen des Bebauungsplans ausreichend Grünflächen eingeplant werden würden. Auch um der Tierwelt vor Ort weiter Raum zu geben. Bernd Assert gab im Verlauf weitere Einblicke in die Planungen. Geht es nach dem Investor, dann sollen auf dem Gebiet einmal rund 500 Wohneinheiten entstehen, 20 Prozent Eigentumswohnungen und 80 Prozent Mietwohnungen. Dabei wird es ganz verschiedene Angebote geben, für alle Preiskategorien.

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Die Kleingärten müssen weichen. Foto: Robert Braumann



Das Ziel wäre es, 2017 mit ersten großen Bauabschnitt zu beginnen.Das hinge allerdings von den weiteren Verhandlungen ab und wann ein Bebauungsplan erstellt werden könnte. Bereits im Jahr 2016 soll eine gesonderte Wohneinheit entstehen. Dahin könnte dann ein älteres Ehepaar ziehen, dass sich gewünscht hat, vor Ort bleiben zu können. "Wichtig erscheint uns in diesem Zusammenhang, dass am Ende dort alle Betroffenen mit einer Neuplanung leben können. Eine Vertreibung der dortigen Bewohner darf es auf keinen Fall geben", sagte Dr. Rainer Mühlnickel, Grüne, in diesem Zusammenhang. Birgit Mierzwa, CDU, war der Meinung, dass es richtig und wichtig ist, alles transparent zu machen und die Probleme auch öffentlich anzusprechen. Auch der Ortstermin würde helfen, damit die Menschen sehen könnten, dass man sie mit ihren Problemen nicht alleine lasse. Gerhard Stülten lobte die bisherigen Lösungen, es sei gut, dass dieses Thema breite Resonanz erzeugt hätte. Keine Übereinkunft gibt es bisher bei einem Wohnhaus, das in der Freiluftschneise des Geländes liegt. Diese Fläche will die Stadt gerne erwerben, um dort Grünflächen für das neue Quartier anlegen zu können. Auch eine Trasse der möglichen Stadtbahn könnte hier entlangführen. Eine Lösung ist bisher nicht in Sicht. Der Bewohner bat beim Ortstermin darum, doch bleiben zu dürfen. Assert kündigte an, auch hier noch einmal das Gespräch suchen zu wollen.


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