Rüningen: Bezirksrat einstimmig gegen Grundschulschließung

von Christina Balder




Braunschweig. Das ist ein eindeutiges Signal, das da aus Rüningen an den Schul- und den Verwaltungsausschuss gesendet wird: Einstimmig hat der Stadtbezirksrat am Montagabend eine Vorlage der Verwaltung abgelehnt, nach der die Grund- und Hauptschule Rüningen den Grundschulzweig verlieren soll. Der gleichzeitig in Rüningen tagende Bezirksrat des Westlichen Ringgebiets gegen eine Änderung der Schulbezirkssatzung und damit im Sinne der Rüninger.



Schulrektor Eckhard Müller und seine Konrektorin Claudia Dunkel-Sander standen auf ziemlich verlorenem Posten. Sie vertraten die Schule, deren Vorstand beschlossen hatte, die Grundschüler wegen Platzmangels in die Gartenstadt zu verfrachten (unsere Online-Tageszeitung berichtete). Schon in der Bürgerfragestunde wurde klar, dass ihre Idee bei den Rüningern - vorsichtig formuliert - auf wenig Verständnis stößt. Eltern und Nichteltern gleichermaßen sorgten sich um die Kinder ebenso wie um den Standortvorteil, den eine Grundschule im Ort mit sich bringt.

So problematisch die Lage an der Schule sein mag - immer mehr Hauptschüler, zu wenig Räume für beide Schulbereiche und dann auch noch die anstehende Sanierung -,  so sehr die Verwaltung beteuerte, dass Schulbusse die Kleinen sicher in die Gartenstadt bringen würden, und so sehr der Schulausschussvorsitzende Christoph Bratmann betonte, wie wichtig die HS Rüningen und wie sinnvoll die Umsiedelung sei, die Rüninger und ihr Rat ließen sich nicht überzeugen. Das lag auch mit an der Vorlage der Verwaltung selbst, die in Bezug auf die Bussituation zweideutig war und eher Ängste schürte als nahm: Während in einem Teil Schulbusse für alle Grundschüler zugesichert wurden, war in einem anderen davon die Rede, Kinder aber der zweiten Klasse mit dem ÖPNV zu transportieren.

Auch an der Grundschule Gartenstadt müsste erst umgebaut werden


Solche Ungenauigkeiten schürten den Missmut der Ratsmitglieder, denn aus ihrer Sicht machte das deutlich, dass Schulvorstand und Verwaltung hier übereilt



gehandelt hatten. "Mit heißer Nadel gestrickt" nannten sie das, "Schnellschuss" und "unausgegoren". Die Grundschule müsse nun die verfehlte Hauptschulpolitik der vergangenen Jahre ausbaden. Ihren Höhepunkt fand die Fassungslosigkeit im Ratsrund und im Zuschauerraum, als sich die stellvertretende Leiterin der Gartenstädter Grundschule zu Wort meldete. Cornelia Stassek sagte, zwei Klassen könne die Grundschule ohne Probleme übernehmen. "Bei vier Klassen müssten wir aber auch umbauen und die Förderräume würden wegfallen", sagte sie. "Jetzt schlägt's aber 15", platzte Oliver Schatta (CDU) heraus - und fasste damit die Geräuschkulisse im Publikum in Worte. Knut Gödecke von der Verwaltung erläuterte zwar noch, wie sich die Raumsituation an der GS Gartenstadt unkompliziert ändern ließe, doch an der Stimmung im Rat konnte er nichts ändern.

Bürgermeister droht mit Rücktritt


Die Mitglieder waren zu enttäuscht darüber, dass ein Entschluss des Schulvorstands am Bezirksrat vorbei zu dieser Vorlage geführt hat. "Man hätte viel mehr miteinander sprechen müssen", sagte der



Rüninger Bezirksbürgermeister Jürgen Buchheister. Die Reaktion der Grundschule Gartenstadt zeige, dass das nicht passiert sei. Wie wichtig ihm die Angelegenheit ist, unterstreicht Buchheister mit einer Drohung: "An dem Tag, wenn diese Vorlage im Verwaltungsausschuss angenommen wird, trete ich als Bürgermeister und SPD-Ortsvorsitzender zurück."

Am Freitag behandelt der Schulausschuss die Vorlage. Die Sitzung beginnt um 15 Uhr.


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