Werben radikale Islamisten um Flüchtlinge?

von Robert Braumann


In den vergangenen Wochen tauchten immer wieder Berichte auf, nach denen radikale Islamisten an Bahnhöfen und Unterkünften Flüchtlinge ansprechen und für ihre Sache gewinnen wollen. Foto: Robert Braumann
In den vergangenen Wochen tauchten immer wieder Berichte auf, nach denen radikale Islamisten an Bahnhöfen und Unterkünften Flüchtlinge ansprechen und für ihre Sache gewinnen wollen. Foto: Robert Braumann | Foto: Robert Braumann



Braunschweig. In den vergangenen Wochen tauchten immer wieder Berichte auf, nach denen radikale Islamisten an Bahnhöfen und Unterkünften Flüchtlinge ansprechen und für ihre Sache gewinnen wollen. Wie verhält sich die Situation in Braunschweig? Was sagt die Braunschweiger Polizei? 

So hatte der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz davor gewarnt, dass radikale Salafisten im Umfeld von Flüchtlingsunterkünften Propaganda betreiben. Der Sprecher des NRW-Innenministeriums, Jörg Rademacher, merkte in "Die Welt" an, dass es sich bisher um kein Massenphänomen handele, aber die Missionierungen von Salafisten in der Nähe von Asylunterkünften zugenommen hätten. Auch die Berliner Zeitung berichtet, dass es vor dem Lageso (Landesamt für Gesundheit und Soziales) an der Moabiter Turmstraße immer wieder dazu kommen würde, dass radikale Islamisten zu den Flüchtlingen, die hier auf ihre Registrierung warten, Kontakt aufnehmen würden. Dabei käme aus auch zu Beschimpfungen, man werfe ihnen vor feige ihr Land verlassen zu haben, so die Berliner Zeitung in ihrem Bericht.

Was denkt das BKA?


Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, sagte dem Deutschlandfunk, dass für ihn das größere Problem die Unterbringung der Flüchtlinge wäre. Die Enge und Überbelegung würde zu Konflikten führen. "Wir müssen deshalb dafür sorgen, dass wir eine Verfahrensbeschleunigung bekommen und eine schnellere Dezentralisierung." Eine getrennte Unterbringung verschiedener Gruppen von Flüchtlingen könne die Probleme sogar noch vergrößern. Erkenntnisse, dass sich Terroristen unter die Flüchtlinge mischten, hat das BKA laut Münch nicht. Dazu hätten die radikalen Islamisten eine eher abschreckende Wirkung auf die Menschen aus den Kriegsregionen Syriens und des Iraks. "Die sind gerade vor diesen Personen geflohen und treffen dann hier ähnliche wieder an", so Münch im Deutschlandfunk.

Wie verhält es sich in Braunschweig?


Wie verhält sich die Lage rund um die Landesaufnahmebehörde in Braunschweig? Andrea Haase, Polizeidirektion Braunschweig, Dez. 01 - Öffentlichkeitsarbeit, sagte: "Der Polizeidirektion Braunschweig ist kein Fall bekannt, dass Salafisten zu den Auffanglagern der Asylsuchenden kommen, die Flüchtlinge teilweise beschimpfen und sie auffordern mit ihnen mitzukommen. Sehr wohl sind unsere Fachdienststellen mit diesem Thema vertraut und darauf eingestellt, bei entsprechenden Hinweisen die notwendigen polizeilichen Maßnahmen zu ergreifen."


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