Die Schweinepest kommt: Das tut der Landkreis

von Frederick Becker


Schweine in Freilandhaltung sind besonders gefährdet. Symbolfoto: Jan Weber
Schweine in Freilandhaltung sind besonders gefährdet. Symbolfoto: Jan Weber | Foto: Jan Weber

Peine. Die afrikanische Schweinepest breitet sich von Osteuropa kommend unaufhaltsam aus. Auch bei uns wächst die Sorge, denn die unheilbare Tierseuche könnte auch in Niedersachsen verheerende Auswirkungen auf die Nutztierbestände haben. Wir haben beim Landkreis nachgefragt, wie sich die Verwaltung gegen die Schweinepest wappnet.


"Die Erfahrungen aus den zuerst betroffenen Ländern haben leider gezeigt, dass es trotz getroffener Gegenmaßnahmen zu einer vereinzelten Weiterverbreitung der Seuche in der Wildschweinepopulation und zum Teil auch zu einem Übergang in Hausschweinebetriebe gekommen ist", erklärt die Veterinärrätin Dr. Tatjana Shobeiry Fard. Insofern müsse leider mit weiteren Seuchenausbrüchen gerechnet werden.

Freilandhaltungen sind besonders gefährdet


"Von konkret gefährdeten individuellen Mastbetrieben gehen wir jedoch nicht aus. Vielmehr besteht, wie auch aus der aktuellen Risikobewertung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) hervorgeht, ein generell hohes Einschleppungsrisiko vor allem für die Wildschweinpopulation und diesem nachgeordnet auch für alle Hausschweinebetriebe", berichtet Shobeiry Fard. Dabei wären Freilandhaltungen und Auslaufhaltungen in einem höheren Maße gefährdet als Stallhaltungen. Auch Betriebe, die Mängel bei den Biosicherheitsmaßnahmen aufweisen, wären besonders gefährdet.

"Ein hohes Einschleppungsrisiko besteht insbesondere durch den Menschen, der zum Beispiel Reiseproviant aus betroffenen Gebieten auf Parkplätzen oder aus dem Fahrzeugfenster hierzulande achtlos entsorgt", warnt die Veterinärrätin. Da der Landkreis Peine mit der A2 über eine wichtige Ost-West-Verkehrsader verfüge, sei zum Bespiel auf diesem Wege eine Verschleppung in hiesige Wildschweinbestände denkbar.

Die Krisenplanung läuft bereits


"Der Landkreis Peine betreibt eine intensive Krisenplanung, im Rahmen derer Pläne erstellt werden, wie einem möglichen Seuchenausbruch (nicht nur der Afrikanischen Schweinepest, sondern auch anderer bedeutsamer Tierseuchen) am effektivsten begegnet werden könnte", meint Fard. "Dies umfasst vor allem organisatorische Fragen, intensive vorbereitende Kommunikation mit Personen und Organisationen, die im Fall eines Ausbruches beteiligt werden, sowie zum Teil auch schon die Materialbeschaffung." Derzeit liege der Schwerpunkt jedoch auf Früherkennung, Aufklärung und Prophylaxe.

Ein sehr wichtige Rolle, vor allem in der Früherkennung, spielt laut Fard die Jägerschaft. "Je früher im Infektionsgeschehen eine Krankheit erkannt werden kann, desto eher und effektiver greifen Eindämmungs- und Bekämpfungsmaßnahmen." Die lokale Jägerschaft, mit der die Zusammenarbeit bereits jetzt, „zu Friedenszeiten“, im Rahmen des Schweinepest-Monitorings durch Probennahme bei verendet aufgefundenen sowie gesund erlegten Wildschweinen hervorragend funktioniere, würde auch im Seuchenfall sehr intensiv einbezogen werden.

Die Jägerschaft spielt eine wichtige Rolle


"Dies beträfe vor allem die Kommunikation wichtiger Informationen wie die Aufenthaltsorte von Wildschweinrotten, die Meldung von toten Tieren, aber auch die Mithilfe bei der Bekämpfung durch Bejagungsmaßnahmen", sagt die Tierärztin. Dabeisei jedoch bereits jetzt schon klar, dass die lokale Jägerschaft hierbei nur helfen könne, jedoch weitaus mehr Personen benötigt würden, als lokal verfügbar wären.

"Welch enorme Aufgaben, die letztlich nur durch überregionale Zusammenarbeit bewältigt werden könnten, im Ausbruchsfall auf eine betroffene Kommune zukämen, zeigen zum Beispiel die durchgeführten Eindämmungsmaßnahmen in Tschechien. Letztlich liegt die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest zwar in der Zuständigkeit der kommunalen Behörden, stellt aber insgesamt eine nationale Aufgabe dar."


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