Erhöhte Waldbrandgefahr: Das wird zum Schutz getan

Unter anderem hilft ein Waldbrandfrüherkennungssystem mit etwa 20 Kameras ein Feuer schnell zu erkennen.

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Symbolbild. | Foto: Pixabay

Region. Die Waldbrandgefahr steigt durch Trockenheit und Wind. In einigen Bereichen Niedersachsens gilt bereits die höchste Warnstufe fünf. Noch nie landeten so früh im Jahr so viele Warnmeldungen bei der Waldbrandzentrale in Lüneburg. Das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium kümmert sich auf vielfältige Weise um den Schutz vor Waldbränden. Dies teilt das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit.


Das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium sei für die Waldbrandvorsorge zuständig, deshalb kümmere es sich auf vielfältige Weise um den Schutz vor Waldbränden. Die Waldbrandzentrale in Lüneburg sei seit dem 16. März wieder besetzt. Dort würden die Bilder des kameragestützten Waldbrandfrüherkennungssystem (AWFS) zusammenlaufen. 20 Kameras an 17 Standorten würden eine rund eine Million Hektar große Fläche mit 400.000 Hektar Wald in den Haupt-Risikogebieten des ostniedersächsischen Tieflands überwachen. Durchschnittlich erfolgen über 100 Brandmeldungen pro Jahr an die Einsatzleitstellen der Feuerwehr. Im „Supersommer 2018" habe die Zahl um ein Vielfaches höher gelegen. In diesem Jahr habe das System bislang an 27 Einsatztagen bereits 57 Mal Rauch detektiert. Das Landwirtschaftsministerium investiere in den kommenden beiden Jahren Haushaltsmittel von über 950.000 Euro in die Waldbrandfrüherkennung.

Damit die Einsatzkräfte im Notfall bei einem Waldbrand schnell über die wichtigsten Einsatzinformationen verfügen, hätten Landwirtschafts- und Innenministerium gemeinsam mit dem Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) die Waldbrandeinsatzkarten (WBEK) für die mittel- und hochwaldbrandgefährdeten Gebiete in Niedersachsen und damit für ein Drittel der Waldfläche aktualisiert. Die Bereitstellung für den übrigen Teil des Landes werde mit Hochdruck verfolgt.

Ursachen für die Waldbrandgefahr


Die Ursache für die besondere Waldbrandgefährdung liege neben den geringen Niederschlägen im geringen Wasserhaltevermögen der Böden. Begünstigt durch ihr harz- und terpenhaltiges Holz würden die Kiefern mit ihrem niedrigen Brennpunkt zu den am stärksten brandgefährdeten Baumarten gehören. Das Ostniedersächsische Tiefland sei mit 41 Prozent stärker als alle anderen Landesteile bewaldet. Der Nadelwaldanteil in dieser Region liege derzeit noch bei 70 Prozent. Über die Hälfte der Waldfläche bestehe aus der Baumart Kiefer.

Strategiewechsel



Als Baustein zur Waldbrandvorsorge habe man vor 25 Jahren mit einem Strategiewechsel zum naturnahen Waldumbau gestartet. Ziel sei die Entwicklung von vielfältigen und klimastabilen Mischwäldern. Dies mindere auch die Waldbrandgefahr, die vor allem in reinen Nadelwäldern erhöht sei. Beim Nadelholz würden insbesondere die Fichte und vor allem die waldbrandgefährdete Baumart Kiefer die stärksten Rückgänge zeigen.

Zum Zeitpunkt der ersten Bundeswaldinventur im Jahr 1987 habe der Nadelholzanteil im Hauptbestand noch bei 61 Prozent gelegen. Zwischenzeitlich sei dieser Anteil um rund zehn Prozent gesunken. Entsprechend sei der Laubholzanteil im Hauptbestand gestiegen.

Auf Landesebene wurde 2019 durch das Innenministerium eine Expertenkommission eingerichtet, um das Gesamtsystem und die sich ergebenen Wechselwirkungen (Waldbrandvorsorge und -bekämpfung) ganzheitlich zu betrachten und Empfehlungen für die Zukunft zu erarbeiten. Das Landwirtschaftsministerium und Waldbesitzer seien ebenso vertreten wie Vertreter aus den Feuerwehren, der Bundeswehr und viele mehr. Die Kommission habe sich unter anderem mit den Handlungsfeldern Klimawandel, forstliche und infrastrukturelle Maßnahmen, vorbeugende Maßnahmen, Löschwasserversorgung, technische Weiterentwicklungen, Einsatz von Luftfahrzeugen bei der Waldbrandbekämpfung, Digitalisierung und Kartenwesen, Notfalltreffpunktsystem, Kommunikation, Nutzung von Fördertöpfen, Aufklärung der Bevölkerung, Versicherungswesen, Kooperation mit Streitkräften, Ausstattung der Feuerwehren und Aus- und Fortbildung der Feuerwehren und Waldbrandbeauftragten befasst. Die Expertenkommission werde zukünftig als ständige Einrichtung fortgeführt, um insbesondere zu Beginn und Ende der Waldbrandsaison die aktuelle Situation zu bewerten und Empfehlungen zu erarbeiten.


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