Jimmie Durhams Ausstellung im Mönchehaus


Jimmie Durham nach seinem ersten Besuch im Mönchehaus Museum im Februar 2016. Foto: Alec Pein
Jimmie Durham nach seinem ersten Besuch im Mönchehaus Museum im Februar 2016. Foto: Alec Pein | Foto: Alec Pein

Goslar. Der heute in Berlin lebende US-Amerikanische Künstler Jimmie Durham ist Kaiserringträger 2016. Seine Ausstellung im Mönchehaus Museum spiegelt seinen Blick auf die Gesellschaft wider.


Im Filmraum des Mönchehauses ist die Arbeit "Smashing" zu sehen. Darin sitz der Künstler selbst, bekleidet mit einem schwarzen Anzug, an einem leeren Schreibtisch. Nach und nach bringen Personen Gegenstände und platzieren sie auf dem Schreibtisch. Durham zerschlägt sie und händigt als Bestätigung ein von ihm gestempeltes und signiertes Formular aus.

In der Videoinstallation "Songs of my Childhood" singt der Künstler Lieder, die er als Kind in Radio und Fernsehen gehört hat. Lieder, die er dabei gelernt hat, teilt er in zwei Kategorien: "Songs to get rid of" (Lieder zum Loswerden) beinhalten "die schrecklichsten und ekligsten rassistischen, nationalistischen und frauenfeindlichen Lieder", sagt Durham,"aber sie sitzen in meinem Kopf fest". "Songs to keep" (Lieder zum Behalten) handeln von Menschen und ihren Bedürfnissen, Ängsten und der Liebe. Diese gilt es zu bewahren.

The Famous Box


Die Arbeit "The Famous Box" ist direkt am Eingang der Ausstellung zu sehen. Sie besteht aus einer Schulbank und einer handgemachten Holzkiste, die den Anschein einer Spardose erweckt. Die Skulptur erfüllt einen bestimmten Zweck: Sie soll berühmt werden. Durham hat sie deshalb schon an den Eingangsbereichen zahlreicher Ausstellungen platziert.

Arbeiten für Goslar


<a href= Jimmie Durham, Evidence, 2016 Installation (Mischtechnik; diverse Materialien) courtesy Jimmie Durham">
Jimmie Durham, Evidence, 2016 Installation (Mischtechnik; diverse Materialien) courtesy Jimmie Durham Foto:



In seinen Ausstellungen eine Beziehung zu dem Ort herzustellen, ist dem Künstler wichtig. So sind in Auseinandersetzung mit der Stadt Goslar und dessen Umland eine Skulptur und eine Installation entstanden, die das Zentrum der Kaiserring-Ausstellung bilden.


The Center of the World in Goslar
Diese Skulptur befasst sich mit dem Gemälde des Maler Hermann Wisclicenus in der Aula Regis der Kaiserpfalz. Dort ist zu sehen wie Karl der Große einen Baum zerstört, der von den Menschen der Region als Zentrum gesehen wurde. Bei einem Erstbesuch im Februar diesen Jahres besichtigte Durham die Kaiserpfalz. "Mich interessiert, dass jeder Ort, den ich kenne, die Idee hat, das Zentrum der Welt zu sein. Es gibt also entgegen aller Ideologien , nicht das eine Zentrum der Welt, sondern unzählige Zentren", so Durham. Seine Skulptur soll diesen Baum als eines dieser Zentren zelebrieren und ehren, nicht aber abbilden.

Evidence

Der Begriff "evidence" (Beleg/Beweis) wurde zum Titel der Ausstellung. Durham setzt sich in der gleichnamigen Installation mit dem Thema Hexen auseinander. Alltägliche Haushaltsgegenstände und wissenschaftlich anmutende Objekte wurden auf schlichten grauen Tischen gruppiert und aufgereiht. Zusammen sollen sie eine Beweislast darstellen - ähnlich Beschlagnahmungen durch die Polizei. "Wenn die Behörden in ein Haus oder eine Wohnung einbrechen, kann von ihnen alles, was sie dort finden, und alles, was sie dort nicht finden, als Beweis für die Kriminalität herangezogen werden", so Durham.


mehr News aus Goslar


Themen zu diesem Artikel


Polizei