Seltene Amphibienart im Harz gefunden

Die Tiere sind äußerst gefährdet und konnten nun im Harz nachgewiesen werden.

Acht ausgewachsene Exemplare des Nördlichen Kammmolchs wurden bei der wissenschaftlichen Untersuchung im Nationalpark-Revier Ilsenburg gefunden.
Acht ausgewachsene Exemplare des Nördlichen Kammmolchs wurden bei der wissenschaftlichen Untersuchung im Nationalpark-Revier Ilsenburg gefunden. | Foto: Martin Baumgartner

Harz. Einen unerwarteten und sehr erfreulichen Fund haben Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung Harz an einem kleinen Stillgewässer im Schutzgebiet im Raum Ilsenburg gemacht: Dort gingen ihnen insgesamt acht ausgewachsene Exemplare des Nördlichen Kammmolchs in die für wissenschaftliche Zwecke ausgelegten Reusen. Dies teilt der Nationalpark mit.



„Mit einem Fund des Kammmolchs hatten wir im Nationalparkgebiet nicht gerechnet, da die Art bislang nicht für das Schutzgebiet dokumentiert war. Das ist für uns ein echtes Highlight!“, sagt Fabian Schwarz, Gewässerökologe der Nationalparkverwaltung. Populationen vom nördlichen Harzrand sind zwar bekannt, diese konzentrieren sich aber vor allem auf den Unterharz, während die übrigen Kammmolchvorkommen sehr lückenhaft und weitläufig verteilt sind, erläutert er. Die Verbreitungsschwerpunkte hier liegen eher im Flachland in den nördlichen und östlichen Landesteilen.

Der Kammmolch wird mit bis zu 20 Zentimeter Länge deutlich größer als die übrigen heimischen Molcharten. Besonders charakteristisch und namensgebend ist der auffallende Kamm auf Rücken und Schwanz, den die Männchen zur Fortpflanzungszeit in ihrer sogenannten Wassertracht ausbilden. Weitere Merkmale sind die schwarze bis braune Färbung der Oberseite mit dunklen Flecken, an den Flanken befinden sich zusätzlich helle Punkte. Der Bauch ist unterseits gelb bis orange und weist ein individuelles, dunkles Fleckenmuster auf.

Hauptgefährdungsursache ist der Verlust geeigneter Lebensräume


Von Relevanz ist der Fund für die Nationalparkverwaltung, da der Kammmolch in den Anhängen II und IV der europäischen FFH-Richtlinie geführt wird, wodurch er in ganz Deutschland als streng geschützte Art gilt. Das bedeutet, dass für diese Art strenge Schutzvorschriften entsprechend des Bundesnaturschutzgesetztes verpflichtend vorgegeben sind und dieser Schutz bei allen Eingriffen in Natur und Landschaft beachtet werden muss. Außerdem gilt der beeindruckende Schwanzlurch laut den Roten Listen als gefährdete Art.

Der beeindruckende Schwanzlurch gilt als gefährdete Art. Als Kammmolch wird er mit bis zu 20 Zentimeter Länge deutlich größer als die übrigen heimischen Molcharten.
Der beeindruckende Schwanzlurch gilt als gefährdete Art. Als Kammmolch wird er mit bis zu 20 Zentimeter Länge deutlich größer als die übrigen heimischen Molcharten. Foto: Martin Baumgartner


Als Hauptgefährdungsursache ist vor allem der Verlust geeigneter Lebensräume zu nennen. Einerseits bezieht sich das auf Fortpflanzungsgewässer wie Weiher und Tümpel. Insbesondere in den zurückliegenden niederschlagsarmen Jahren sind in ganz Sachsen-Anhalt zahlreiche Gewässer ausgetrocknet. Auch zunehmende Eutrophierung der Gewässer (Übersättigung mit Nährstoffen) und Sukzession, also einem für die Amphibien ungünstigen Wandel des Habitats, außerdem übermäßige Beschattung, die aktive Zerstörung von Gewässern oder das Einbringen von Fischen können Kammmolchpopulationen erheblich beeinträchtigen. Andererseits fehlen in unserer vom Menschen überprägten Landschaft auch im Landlebensraum häufig geeignete Habitate, die dann oftmals zusätzlich durch Straßen von den Fortpflanzungsgewässern getrennt sind.

Hier findet man sie


Kammmolche kann man mit etwas Glück während der Anwanderung zu ihren Laichgewässern im Frühjahr in der Dämmerung auf Wegen und an Gewässerufern zu Gesicht bekommen. Ebenso kann man die erwachsenen Tiere in klaren Fortpflanzungsgewässern auch manchmal tagsüber zufällig beobachten. Sichere Nachweise gelingen aber in der Regel vor allem über den Einsatz geeigneter Reusen. Die Nationalparkverwaltung wird mit diesem Hilfsmittel zukünftig das neue Kammmolchvorkommen und auch weitere Gewässer in der Umgebung gezielt untersuchen, um weitere Erkenntnisse zur Population im Schutzgebiet zu gewinnen.


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