"Hornissen sind besser als ihr Ruf"


Blick von unten in ein Hornissennest. Fotos: Walter Wimmer/Landkreis Helmstedt
Blick von unten in ein Hornissennest. Fotos: Walter Wimmer/Landkreis Helmstedt | Foto: Walter Wimmer/Landkreis Helmstedt



Helmstedt. Mit voranschreitendem Sommer mehren sich die Anrufe besorgter Bürger, die sich bei der Naturschutzbehörde melden, weil sie ein Hornissennest am Haus oder im Garten haben. Oft war das Nest zuvor unbemerkt geblieben. Wenn die Menschen nach dem Urlaub wieder zurück sind, sind die Völker soweit angewachsen, dass sie auffallen.


Zur Anlage des Nestes nutzen die Tiere verschiedenste Hohlräume, im Boden, in alten Bäumen oder an Gebäuden. Angesichts ihrer Größe und des tiefen Brummtons beim Fliegen haben viele Menschen schlicht Angst vor unseren größten sozialen Faltenwespen und wollen das Nest loswerden. Alte Schauergeschichten über die angebliche Aggressivität und Gefährlichkeit der Hornissen tragen sicherlich auch dazu bei.

Doch Hornissen zählen zu den besonders geschützten Arten und ihre Nester dürfen nicht ohne Weiteres beseitigt werden. „Sehr oft kann man prima mit einem Hornissennest leben“, weiß Walter Wimmer, Leiter der Naturschutzbehörde im Landkreis Helmstedt. Der Biologe mit langjähriger Hornissen-Erfahrung im eigenen Haus und Garten rät immer zuerst zur nötigen Gelassenheit. „Wenn das Nest in einer hinteren Ecke des Gartens hängt oder der Einflug hoch oben am Dach liegt, besteht in der Regel keine Gefahr“, beruhigt er. Wichtig sei, dass man sich im unmittelbaren Nestbereich, bzw. vor dem Nesteingang nicht hektisch bewege, ungewohnte Erschütterungen verursache oder die Tiere anpuste. Selbst an Orten mit mehr Menschenaufkommen könne man durch eine einfache Absperrung mit Flatterband und einem Hinweisschild Konflikte, also Stiche, vermeiden. Wenn das alles nicht geht, weil vielleicht vor Ort kleine Kinder spielen oder das Nest ganz ungünstig sitzt, besteht auch die Möglichkeit der Umsiedlung durch einen Experten oder – als letzte Option – die Beseitigung. Dazu muss allerdings gemäß Bundesnaturschutzgesetz die Naturschutzbehörde die Erlaubnis erteilen.

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Arbeiteterinnen auf einer Brutwabe Foto: Walter Wimmer/Landkreis Helmstedt

Doch das ist eher selten nötig. Die Naturschutzbehörde rät vielmehr, sich mit den Hornissen als Teil der natürlichen Artenvielfalt zu arrangieren. Wer sich ruhig verhalte, könne hier spannenden Beobachtungen vom Sozialverhalten der Tiere machen. Im Herbst sterben die Nester ohnehin ab und sind dann verlassen.

Abschließend noch ein Tipp: Anders als andere Wespen fliegen Hornissen auch nachts. In der Nähe eines Nestes können die Tiere bei geöffnetem Fenster schon mal ans Licht kommen und dann im Haus auftauchen. Hier hilft ein Fliegengitter, das zudem auch lästige Mücken abhält. Und wenn sich doch eine Hornisse verirrt hat: Licht aus und Fenster auf, dann findet sie schnell wieder hinaus.


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