Muna-Erinnerung: Fotoausstellung von 1988 überarbeitet

Ab dem 13. Mai kann man die Ausstellung „Wege in die Vergangenheit und Zukunft" im Rathaus Lehre sehen.

Auf dem gesamten Gelände wurden im Dritten Reich Bahnschienen gelegt.
Auf dem gesamten Gelände wurden im Dritten Reich Bahnschienen gelegt. | Foto: Niklas Eppert

Lehre. Eine Fotoausstellung im Rathaus zeigt „Wege in die Vergangenheit und Zukunft – Bilder der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt (Muna) Lehre“. Gestaltet wurde die Ausstellung von Jens Dürrkopf und Uwe Otte. Das teilt Letzterer in einer Pressemeldung mit.



Die Besonderheit: Die Schwarz-Weiß-Fotos entstanden bereits vor 36 Jahren. Die Aufnahmen der Muna-Gebäude werden nun in einem größeren Format gezeigt. Beispielsweise ist der heute nicht mehr vorhandene Schienenstrang vom Bahnhof Lehre zur ehemaligen Heeresmunitionsanstalt zu sehen. Von Orten, an denen es Veränderungen gab, wird ein aktuelles Foto hinzugefügt.

Eröffnung am 13. Mai


Die Fotoausstellung war 1988 einer der ersten Schritte, um in Lehre eine Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit zu beginnen. Die Ausstellung ist vom 13. Mai bis zum 14. Juni während der Öffnungszeiten des Rathauses in Lehre zu sehen. Die Eröffnung der Ausstellung findet am 13. Mai um 18 Uhr im Rathaus statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Und auch die sowjetischen Kriegsgefangenen, die in der Muna Zwangsarbeit leisten mussten und über die Ende der 1980er Jahre nur wenig bekannt war, sind nun ein wesentlicher Bestandteil der Ausstellung. Am 28. Mai um 17 Uhr bieten Otte, der ehemalige Ratsherr beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit der NS-Historie von Lehre, und Dürrkopf eine Führung durch die Ausstellung an.

Verharmlosende Chronik


Erstmals war die von Jens Dürrkopf konzipierte Fotoausstellung 1988 in der Haupt- und Realschule in Lehre zu sehen. Dürrkopf war dort viele Jahre als Lehrer tätig. Auslöser sei die „Chronik von Lehre 888 – 1988“ gewesen, die aus Anlass der 1100-Jahr-Feier der Ortschaft Lehre erschienen war und die die NS-Vergangenheit verharmlost habe. Lehres Gemeinderat habe sich in jenen Jahren immer wieder geweigert, eine Aufarbeitung der örtlichen NS-Vergangenheit zu beginnen.

Jetzt werde diese Ausstellung in überarbeiteter Form und im Rahmen einer aufgeschlossenen Erinnerungspolitik gezeigt. Drei Beispiele für diese Erinnerungskultur: Seit 2015 werden die Muna-Rundgänge angeboten. Seit 2016 informiert eine Erinnerungstafel an der Einfahrt zur Muna über Rüstungsproduktion und Zwangsarbeit im Kampstüh. Und seit zwei Jahren weisen Hinweisschilder zum Mahnort Muna.


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