Mehr Platz für die Fuhse: Pläne wurden vorgestellt

Die Fuhse soll einen neuen Verlauf erhalten damit sie mehr Raum bekommt. Darüber hinaus soll sie sich wieder natürlicher entwickeln.

Henny Frühauf, Verantwortliche für das Renaturierungsprojekt im Fachgebiet Umwelt nahm die Fragen entgegen.
Henny Frühauf, Verantwortliche für das Renaturierungsprojekt im Fachgebiet Umwelt nahm die Fragen entgegen. | Foto: Stadt Salzgitter

Salzgitter. Die Fuhse soll zwischen der Theodor-Heuss-Straße und der Autobahn 39 einen neuen Verlauf und mehr Raum bekommen: Die Stadt Salzgitter und die beteiligten Büros stellten rund 60 Bürgerinnen und Bürgern das geplante Renaturierungsprojekt vor.



Die Fuhse verläuft zwischen der Theodor-Heuss-Straße und der Autobahn 39 stark begradigt und monoton. Sie fließt durch überwiegend intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen. Das Ziel sei, dass die Fuhse in diesem Abschnitt einen neuen Verlauf erhält, damit sie mehr Raum bekommt. Darüber hinaus soll sie sich wieder natürlicher entwickeln. Das langfristige Ziel: Mehr Naturschutz und Artenschutz in diesem Abschnitt. Gleichzeitig soll das Wegenetz für die Naherholungsnutzung neu konzipiert werden, wobei auch die Aufenthaltsqualität verbessert und Aspekte der Umweltbildung (Lernort für Kitas und Schulen) berücksichtigt werden sollen.

Pläne wurden vorgestellt


Michael Buntfusz, Leiter des Fachgebietes Umwelt der Stadt Salzgitter, erläuterte, dass das geplante Renaturierungsprojekt ein Teil des Handlungskonzepts zum Schutz von Fließgewässern sei, das der Rat der Stadt Salzgitter beschlossen habe. Die Stadt Salzgitter habe mit Renaturierungsprojekten in Barum und Gebhardshagen/Salder gute Erfahrungen gemacht, weil Renaturierungsprojekte der Natur mehr Möglichkeiten zur Entwicklung geben und damit die Vielfalt der Arten fördern.

Was ist in diesem Abschnitt geplant?


Die Fuhse soll in diesem Abschnitt einen neuen geschwungenen Verlauf mit einem Niedrig/Mittelwasserprofil erhalten. Damit soll zum einen verhindert werden, dass die Fuhse in heißen Sommern austrocknet, zum anderen hat die Fuhse dann bei Hochwasser mehr Volumen für das Wasser.

Darüber hinaus soll der neue Fuhseverlauf eine flachere Böschung haben; an zwei Stellen sollen Möglichkeiten geschaffen werden, einen Einblick auf die zukünftige Auenlandschaft nehmen zu können. Kies und Totholz sollen als strukturverbessernde Maßnahme eingebaut werden und es ist die Anpflanzung von standortgerechten Gehölzen (für die Auenentwicklung) vorgesehen. Außerdem soll der Fuß- und Radweg inklusive der Schmutzwasserleitung verlegt werden. Die Qualität des Weges soll dem jetzigen Weg entsprechen.

Wichtig, so betont die Stadtverwaltung: Das neue Gewässerprofil hat keine Auswirkungen auf die Fuhse in Salder.

Stadt entstehen keine Kosten


Die Baukosten betragen zirka 1,2 Million Euro. Das Projekt wurde bisher zu 90 Prozent durch Landesmittel aus dem Maßnahmenprogramm zur Fließgewässerentwicklung gefördert. Der Rest wird aus Ersatzgeldern finanziert. Es entstünden keine Kosten für die Stadt Salzgitter

Voraussichtlich Ende April/Anfang Mai 2024 soll das Planfeststellungsverfahren (Verfahren zur Genehmigung des Projekts) beginnen. Die Pläne mit allen Details werden öffentlich im Rathaus ausgelegt. Bürgerinnen und Bürger sowie Vereine und Institutionen haben Gelegenheit, Einsicht in die Pläne zu nehmen, sich einen Überblick zu verschaffen und gegebenenfalls Bedenken und/oder Änderungswünsche zu äußern, die geprüft werden müssen.

Sollte das Planfeststellungsverfahren Ende 2024 abgeschlossen sein, könnte mit dem Projekt 2025 begonnen werden. Erforderlich ist die Abstimmung mit dem Baubeginn des Abwasserzentralsammlers, weil dort der neue Rad- und Fußweg verlaufen soll.

Fragen der Bürger wurden beantwortet


Bei der Informationsveranstaltung stellten die Bürger einige Fragen. Unter anderem wolle man wissen, wann der Abschnitt renaturiert wird und warum nicht gleich der Hochwasserschutz angepasst wird. Dazu erläutert die Stadtverwaltung, dass das geplante Renaturierungsprojekt ein Projekt des Naturschutzes sei. Der Hochwasserschutz werde aber berücksichtigt. Die ausgewiesene Überschwemmungsfläche werde etwas verkleinert und durch das zukünftige größere Volumen der Fuhse reduziert sich der Wasserpegel bei Hochwasser.

Die Bauarbeiten sollen in eine Zeit gelegt (Spätsommer / Herbst) gelegt werden, wenn keine Tiere brüten. Die Fische sollen kurzfristig umgesiedelt werden. Der neue Fuß- und Radweg wird an den Verlauf des neuen Abwasserzentralsammlers gebaut. Inwieweit kleine Anpassungen möglich oder erforderlich sind, werde auch Gegenstand des als nächstes folgenden Genehmigungsverfahrens sein.

Eine Verschlechterung der Passierbarkeit des neuen Weges bei Hochwasser sei ausgeschlossen, da der Weg mindestens die gleiche Geländehöhe wie der bisherige Weg haben wird. Voraussichtlich werde sich sogar eine Verbesserung ergeben, die genaue Höhenlage des neuen Wegs steht jedoch noch nicht fest.

Wer Fragen hat, kann sich wenden an: umwelt@stadt.salzgitter.de Die Präsentation rund um das geplante Projekt gibt es auf der Internetseite ww.salzgitter.de.


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