Kulturstadtverein plant einen "jüdischen Rundgang"

Der Kulturstadtverein plant einen "jüdischen Rundgang", sobald die Lage dies wieder zuließe.

Prof. Christoph Helm und der CDU-Bürgermeisterkandidat Adrian Haack.
Prof. Christoph Helm und der CDU-Bürgermeisterkandidat Adrian Haack. | Foto: Adrian Haack

Wolfenbüttel. Bürgermeisterkandidat Adrian Haack ließ sich von Prof. Christoph Helm die frühere Synagoge Wolfenbüttels zeigen. Die Synagoge ist Teil des jüdischen Rundganges mit dem der Kulturstadtverein die Geschichte der Jüdinnen und Juden in Wolfenbüttel erlebbar machen möchte. Hierüber berichtet Haack in einer Pressemitteilung.


Der Vereinsvorsitzende Prof. Helm erklärte dem CDU-Politiker, dass diese prachtvoll ausgeschmückte Synagoge Platz für 56 Männer und 25 Plätze für Frauen, die sich auf der Empore in dem über eine barocke Holztreppe erreichbaren Frauentempel befanden, bot. In Lessings Todesjahr 1781 richtete der Hofbankier Philipp Samson die erste öffentliche Synagoge Wolfenbüttels im zweistöckigen Hinterhaus der Harzstraße 12 ein. Die Synagoge in der Harzstraße sei über ein Jahrhundert lang der Mittelpunkt des jüdischen Lebens in Wolfenbüttel gewesen. Fünf Jahre nach der Errichtung der Synagoge schuf Philipp Samson in diesem Gebäude auch die erste jüdische Schule Wolfenbüttels als Talmud-Tora-Schule, an der seit 1803 auch Leopold Zunz unterrichtet wurde, der später als erster Schüler jüdischen Glaubens sein Abitur an der Großen Schule ablegte und als Begründer der Wissenschaft vom Judentum Weltruhm erlangte.

Unter dem Schulleiter Samuel Meyer Ehrenberg erfolgte dann nach 1807 die Umformung der Schule hin zu einer weltlichen Öffnung des Lehrplanes, der am Ideal der Aufklärung orientiert war und der Schule eine ungeheure Attraktivität auch für Schüler bot, die nicht jüdischen Glaubens waren.

Die einzelnen Orte werden in dem Buch von Prof. Helm mit interessanten Informationen zu jüdischem Leben in Wolfenbüttel verknüpft. Es beginnt mit der Gründung der Gemeinde in der Regierungszeit von Anton Ulrich (1633-1714) und zeigt, dass die Gemeinde innerhalb der Stadtgesellschaft etabliert war. Seit der Verfolgung im Nazi-Regime gibt es in Wolfenbüttel keine jüdische Gemeinde mehr und ihre Spuren wurden fast vollständig gewaltsam aus dem Stadtbild getilgt. Wenn die Rahmenbedingungen es wieder zulassen, sollen basierend auf dem Buch auch Stadtführungen angeboten werden, sodass die einzelnen Facetten des jüdischen Wolfenbüttels an den historischen Orten vermittelt werden können.


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